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Seite erstellt am 18.4.24 um 19:19 Uhr
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Verfasser: phlipsi
Datum: Dienstag, den 29. August 2006, um 19:45 Uhr
Betrifft: AW zu Phaenomen

> Es war Realität, aber ohne Sinn und Bedeutung.

Inwiefern ohne Sinn und Bedeutung. Du meinst also, dass allerlei magisch anmutende Dinge passieren können, diese aber völlig belanglos sind. Wenn die Menschen wüssten, wozu sie fähig sind, dann würden sie sich nicht darüber wundern. Meinst du es so?

> Es hat mir vielleicht nur gezeigt, dass die Realität ziemlich instabil ist, und Leute mit suggestiven Kräften eingreifen können.

Was meinst du mit instabil? Für dich instabil? Dass ein Ereignis in einem Moment dir so erscheint, später jedoch ganz anders?

> Ich denke, dass es möglich ist, solche "übernatürlichen" Fähigkeiten zu erwerben [...]
Warum Anführungsstriche? Du siehst sie nicht als übernatürlich, sondern natürlich?
> Es ist auch eine Frage des Nutzens.
Meinst du, dass es eine Frage ist, wie sehr man sie nutzt oder wie sehr sie mir, dir oder uns Nutzen bringen?

> Eine Legende erzählt, dass Gautama Buddha an einem Fluss einen Mann traf, der sich abmühte, das Gehen über Wasser zu lernen. Gautama fragte, wozu das gut sein solle, da drüben sei doch eine Brücke.

So ist es mit Jesus. Es wird gemeinhin auf die Wunder geschaut und seine Unmöglichkeit daran gemessen. Dabei sind es nicht die Wunder, die Jesus predigt. Diese Wunder können wir heute teilweise auch schon tun.

> Auf der anderen Seite denke ich auch, dass die Evangelien des Neuen Testaments (auch voneinander abgeschrieben) nicht die realen Ereignisse wiedergeben, sondern viel Wunschdenken der Sektenmiglieder enthalten.

Dass bei der Erstellung der einzelnen Evangelien tatsächlich solche Dinge abgelaufen sind, schließe ich nicht aus. Auch, dass es nur eine begrenzte Auswahl von Evangelien sind, die es letztenendes in den Kanon gebracht haben, sagt mir, dass die Bibel nicht das Maß aller Dinge sein darf.

Aber ist es nicht so, dass keiner der Zeitzeugen Jesus eine Zeile uns hinterlassen hat? Es war sicher nicht Jesus, der uns diese Texte wie sie sind aufgeschwatzt hat. Das lässt sich bestimmt historisch belegen. Soviel zum Vergleich mit Joseph Smith, wenn dies stimmt.

> [...] zumal ich Sinn und Bedeutung einer solchen Erlöser- oder SohnGottesFigur nicht verstehe,

Ich habe in dem anderen Post schon etwas dazu geschrieben. Unter der Prämisse, dass Gott uns sagen will, dass er uns liebt, ist es in meinen Augen nur zu logisch, so eine Erlöser-Figur uns zu senden. Erlösen tut sie uns nicht von der Tatsache immer wieder Fehler zu begehen, sondern von der Angst, allein dazustehen. Ob es nun der Sohn Gottes in dem Sinne, wie wir es uns im biologischen oder etwas abstrakteren Sinne vorstellen ist, ist in meinen Augen Interpretationssache. So mancher nennt eine seiner Erfindungen sein Kind, sein Baby.

> Jesu Lehren in Bezug auf den Umgang miteinander könnten ebenso hinduistischer oder buddhistischer Natur sein.

Aber insofern nicht schlecht, oder? In meinen Augen kein Grund, Jesus zu ignorieren. Zumal Übereinstimmungen mir anzeigen, dass es der richtige Weg sein könnte.

> Das Idealbild der Nächstenliebe erstreckt sich in diesen "Religionen" sogar noch auf die Tiere. Ein "Heiliger" wird verehrt, weil sein Mitleid so groß war, dass er sich als Nahrung für hungernde Tigerbabys hingab.

Ich hab’ nichts gegen Tiere, ich mag’ Tiere. Und ja, die Art, wie wir mit unseren Nutztieren zum Beispiel umgehen, zeugt von keiner guten Art. Aber hat denn Jesus explizit die Tiere außen vorgenommen? Sicher, es gibt die Geschichte von den ausgetriebenen Dämonen, die in eine Herde Schweine fuhr und jene dann in den Tod stürzen ließen. Aber hier könnte es auch die spätere Niederschrift gewesen sein, die wegen allgemein herrschenden Traditionen, so eine Wendung uns überlieferte. Ob es Jesus tatsächlich so gemacht hat, weiß ich nicht.

> Ich für meinen Teil glaube, dass es nötig ist, dass man den Dingen so weit es geht auf den Grund geht und dann mit Auklärung versucht, der Menschheit etwas mehr Licht zu geben.

Ja, das denke ich auch. Nur möchte ich für meinen Teil einfach diese schützende Hand nicht missen. Und die Geschichte, wie Gott uns zeigen wollte, dass er uns liebt, scheint mir auch zu klar, als dass ich ohne sie leben möchte. Was mache ich nun? Steht das denn in so krassem Widerspruch? Vielleicht ist es nicht exakt so abgelaufen, wie es geschrieben steht. Aber der gute Unterton lässt mich Glauben so oder ein wenig anders war es schon. Es ist sehr subjektiv, musst du wissen.

> Ich selbst werde ja auch durch solche Diskussionen angeregt, meinen Standpunkt zu überprüfen, und das ist gut so...

Meine Rede! Wem geht das nicht so?

> Tatsächlich denke ich so und dennoch wundern sich die Leute darüber, dass gerade ich am Grab von Menschen weinen muss, die ich kaum kannte - und ich wundere mich auch.

Siehst du, in meinen Augen muss es also mehr geben also nur bloße biologische, bzw. wissenschaftliche Betrachtungsweisen. Wir trauern und freuen uns. Und obwohl die Wissenschaft uns mit hormonellen Schwankungen versucht aufzuklären, können und brauchen wir es, ohne genau zu wissen wie. Vielleicht macht es am meisten Sinn, wenn wir wissen und dennoch uns getrauen, weil das Gefühl uns es sagt.

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