Das Exmo-Diskussionsforum

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Verfasser: Renate
Datum: Dienstag, den 2. Mai 2006, um 12:21 Uhr
Betrifft: Eine neue heile Welt?

> Und vor Allem, was machen wir dann mit den vielen kopflos  gewordenen Exmos. Könnten wir ihnen eine Gemeinschaft bieten, in der Friede, Freude und Eierkuchen herrscht...???X-|

Nein, das können wir nicht und das müssen wir auch nicht! Denn so eine Gemeinschaft gibt es im wirklichen Leben nicht. Jeder Mensch ist selbst für sein Glück verantwortlich, auch für seine verschiedenen Beziehungen. Bei einer Friede-Freude-Eierkuchen-Gemeinschaft, kann es sich nur um eine sektenähnliche Organisation handeln. Nur totalitäre Systeme versprechen den Menschen immerwährendes Glück und Zufriedenheit, das ist ihr Köder, mit dessen Hilfe sie Menschen einfangen, um sie dann zu reglementieren und zu Marionetten umzuformen.

Das wirkliche Leben ist anders. Ohne die Erfahrung von Schmerz, Leid, Streit, etc, könnten wir nicht erkennen, was Freude, Frieden und Liebe bedeuten, wir würden auch nicht dafür kämpfen, weil wir es nicht zu schätzen wüssten. Zum Leben gehört beides. Ein Sektengeschädigter muss auch erst lernen, dass die weniger angenehmen Dinge des Lebens einfach oft zufällig oder durch falsches Verhalten entstehen. Also Zufall oder Ursache-Wirkung-Prinzip, aber niemals Bestrafung durch Gott.

Diese Friede-Freude-Eierkuchen-Mentalität verdrängt doch auch oft gerade das Ursache-Wirkung-Prinzip, aus dem man eigentlich am besten lernt. "Bin ich ein unangenehmer Zeitgenosse (Ursache), werden meine Mitmenschen mich meiden (Wirkung)". In einer Sekte wird gepredigt, dass man die andere Wange hinhalten soll, wenn man auf eine geschlagen wird, man soll den Nächsten lieben, auch wenn er sich wie ein Idiot benimmt. Man soll damit demonstrieren, dass man leidesfähig, edel und gut ist und daher der Liebe Gottes würdig. Das ist aber nicht normal, verleitet zur Heuchelei und hilft keinem der Betroffenen. Der Eine lernt nichts aus seinem miesen Verhalten und der Andere zwingt sich zu Gefühlen, die er nicht wirklich hat.

Ähnliches gilt auch für die "scheinheilige", sich selbst auferzwungene Leidensfähigkeit, sich in verschiedenen Bereichen für die Kirche aufopfern zu müssen. Dies und noch so viele andere Auswirkungen einer sektenspezifischen Gehirnwäsche machen aus Menschen Marionetten, die dann außerhalb der Sekte erstmal lernen müssen, sich wie normale Menschen zu verhalten.

Die heile Welt gibt es nicht - wer das Gegenteil behauptet ist ein Blender und Lügner. Das sollten sich neue Aussteiger immer wieder vor Augen führen. Mit dieser Grundeinstellung hat man schon mal ein gutes Werkzeug in der Hand, sich ins echte Leben einzugliedern. Sektenaussteiger brauchen also keine glückliche Gemeinschaft, die sie wieder scheinbar auffängt und einlullt, sie brauchen das Leben pur, auch wenn es manchmal hart ist.

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