Das Exmo-Diskussionsforum

Beitrag 48 von 59 Beiträgen.
Seite erstellt am 16.4.24 um 12:41 Uhr
zur Nachrichtenliste
der Beitrag:
Verfasser: Gunar
Datum: Dienstag, den 14. Februar 2006, um 18:56 Uhr
Betrifft: Schwarz-Weiß-Denken ist keine Beweisführung

Viele Dinge zu deinem sektentypischen Schwarz-Weiß-Denken sind schon gesagt worden und ich will das hier nicht wiederholen. Trotzdem, ein paar Anmerkungen müssen sein.

Ich finde es nicht richtig und auch nicht logisch zwingend, Bibel und Buch Mormon in einen Topf zu werfen.

Das Buch Mormon hat noch nie die Grundlage der Kirche Jesu Christi der Heiligen der Letzten Tage seit ihrer Existenz (Wie definiert man das? 1844? Eher schon 1845/46. Nach keiner vernünftigen Definition vor 1838.) gebildet. Grundlage des HLT-Glaubens ist LuB und fortwährende Offenbarung. Wie ist sonst das Konzept der Daniten, dem geheimen Rat der 50 oder der geheimen Tempelzeremonien (manche sind so geheim, dass sie kaum den HLTs bekannt sind) mit der Aussage Und es begab sich: Sie bildeten eine geheime Verbindung, ja, wie damals in alter Zeit; und so eine Verbindung ist in den Augen Gottes höchst greuelreich und schlechter als alles andere. Denn der Herr wirkt nicht in geheimen Verbindungen. (Eth. 8, aber auch 2. Ne. 9, 16, 30, Alma 37, 3. Ne. 5, Mormon 8, also durch das gesamte BM hinweg - gut, der Gedanke ist dem Neuen Testatemnt entnommen) in Übereinklang bringen? Ein jugendlicher und von Geheimdiensten unbedarfter Joseph Smith als Autor des BM löst das Rätsel schon auf.

Auch die Bibel bildet nicht die Grundlage des Christentums, da sind Vereinbarungen auf Konzilien wesentlich verbindlicher. Vergleichbares lässt sich von Judentum und Islam sagen.

Damit wäre deine Prämisse von der "Grundlage eines Glaubens" schon mal ad absurdum geführt.

> in vielerlei Hinsicht nur durch glauben auf seine richtigkeit geprüft werden

Wer glaubt prüft nicht, denn er hat sich schon entschieden. Aber das hat Pyren schon ausgeführt.

> Kann natürlich in der schlussfolgerung für einen Anti-christen (nicht antichtist..!) nicht wahr sein.

Innerhalb deines Schwarz-Weiß-Denkens kann man da nicht argumentieren. Aber du zeigst schon wieder, welch abgedrehtes Verhältnis du zum Begriff "Wahrheit" hast. Für dich kann etwas nur wahr oder unwahr sein. Ich bin nicht der Erste hier, der dich auf viele Nuancen dazwischen hinweist. Gerade die Bibel enthält viel Unwahrscheinliches, aber auch Wahrscheinliches. Der nicht-fanatisch-Bibelgläubige kann also gar nicht zu einer "Schlussfolgerung" ob der "Wahrheit" der Bibel kommen. Gleiches gilt fürs Buch Mormon, das sich aber viel besser widerlegen lässt als ältere Werke, weil es ganz einfach andere zeitgenössische Aufzeichnungen gibt.

> Das diese Schlussfolgerung aus sicht eines Christen natürlich nicht der Wahrheit entsprechen kann ist natürlich einleuchtens

Wieder eine Aussage, die nur ein Fanatiker treffen kann.

> die Menschen in ihrer moralischen entwicklung sich selbst überlässt und damit in den amoralismus und den totalen ausverkauf des Menschlichen Lebens und der Hoffnung führt

Du magst zu den vielen Menschen gehören, die sich nur amoralisch entwickeln können, wenn ihnen keine konkreten Moralmaßstäbe vorgegeben werden. Hier mal etwas Neues für dich: Es gibt auch eine Menge Menschen, bei denen das ganz und gar nicht so ist, und die sich sehr wohl über Moral Gedanken machen und ihre Moralvorstellungen auch leben. Für den dazu Unfähigen ist das natürlich nur schwer vorstellbar und für den ist es gut, wenn es klare Anweisungen gibt. Solche Menschen kommen häufig auch nicht mit den Abgrenzungen zurecht, die in einer freiheitlich-demokratischen Gesellschaft gesteckt werden, sie brauchen engere Definitionen für Moral und greifen nach allem, was verfügbar ist, seien es Mormonen, Zeugen Jehovas, Wahibismus, einem Guru, einer NSDAP oder irgendeinem anderen rigiden Wertesystem. Da kann man Glück haben, wahrscheinlicher hat man aber Pech, weil sich Missbrauch von Leuten, die ihr Gehirn gern an der Garderobe abgeben, ja geradezu einladend ist.

> Wahrscheinlicher ist aber, dass sie letztendlich dem Grossen kampf der Kulturen unterliegen und in einer neuen islamischen Diktatur erwachen werden, da unsere Gemeinsamkeiten nicht mehr durch den ehemals christlichen Konsenz der Gesellschaft zusammengehalten wird...

Der aufgeklärte Mensch hingegen ist dankbar für die Trennung von Kirche und Staat und dass moderne Demokratien es sich leisten können, auch die Rechte ihrer Gegner zu schützen. Religiöse Fanatiker hingegen versuchen immer wieder diese Trennung aufzuheben und den Staat zu unterwandern. Auch dein Vorschlag eines christlichen Staates geht in diese Richtung. Aber bisher ist die moderne Demokratie die einzige Gesellschaftsordnung geblieben, die jedes Individuums tatsächlich zu schützen bereit war. Deine tolle HLT-Kirche hat dazu jedenfalls noch niemals einen Beitrag geleistet. Letztens erst hat sie in den USA ein Gesetz zur Gleichberechtigung von Mann und Frau zu Fall gebracht. Aber so etwas begrüßt du ja, weil es deine Sekte so will, dann rede aber nicht vom Schutz jedes Individuums.

zur Nachrichtenliste
auf diesen Beitrag antworten:

nicht möglich, da das maximale Themenalter erreicht wurde.

zur Nachrichtenliste
das Themengebiet: zur Nachrichtenliste
die neuesten Beiträge in diesem Themengebiet: zur Nachrichtenliste
die neuesten Beiträge außerhalb dieses Themengebietes: zur Nachrichtenliste
zurück
www.mormonentum.de