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Seite erstellt am 23.4.24 um 18:09 Uhr
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Verfasser: Renate
Datum: Donnerstag, den 20. Oktober 2005, um 21:40 Uhr
Betrifft: Grundsätzlich gebe ich dir Recht, aber ....


> Aber auch dann sollten keine Schuldzuweisung der Betroffenen an fundamentalistische Kirchen oder andere vergleichbare Einrichtungen erfolgen. Denn letztlich hat doch ein Betroffener selbst entschieden seine Neigungen nicht auszuleben. Wenn das Lesbenleben wichtiger gewesen wäre, dann hätte eine Lesbe ja einer Kirche, die so etwas verbietet, den Rücken kehren können. Aber scheinbar war die Kirche wichtiger. Darum ist ein Herumhacken auf so eine Kirche nur bedingt ratsam. Man sollte sich zuerst einmal den Gedanken darüber erlauben, warum man überhaupt in so eine Sekte gelangen konnte, die einen bezogen auf die Freiheit extrem einschränkt.

... es gibt da ein Problem: Besonders in den USA gibt es viele Homosexuelle, die in die Kirche hineingeboren worden sind. Für die ist es nicht so einfach der Kirche den Rücken zu kehren, wenn sie in der Pubertät ihre Veranlagung erkennen. Für sie ist das der reinste Horror. Allein schon durch ihre Erziehung können sie ihre Homosexualität nicht einfach so annehmen, sie fühlen sich schuldig, als Versager, als Sünder, denn das wird ihnen durch die Kirche suggeriert. Es droht Ausschluss, nicht nur aus der Kirche, meist auch aus ihrer Familie, dem Freundeskreis und der Nachbarschaft, sollten sie ihre Sexualität ausleben. Da heisst es entweder auf Sex verzichten oder so tun, als sei man hetero. Oft wird sogar zu einer Ehe geraten, weil das angeblich helfen soll, darüber hinwegzukommen. Dass damit auch noch ein Unschuldiger (der Ehepartner), der von diesem "Heilungsversuch" oft gar nichts weiß, oder keine Ahnung hat, was er sich da antut, in das Desaster mit hineingezogen wird, ist ein weiterer Negativ-Punkt, den ich der Kirche anrechne und wofür ich sie schuldig spreche.

Immer wieder begehen vor allem junge Mormonen aus diesem Grund Selbsttötung. Diesen Druck, den die Kirche da ausübt, der ist anklagenswert. Mormonen sehen Homosexualität bestenfalls als Krankheit, die man in den Griff bekommen kann. Auf jedem Fall wird dem Betroffenen klargemacht, dass seine Gefühle ganz und gar nicht Gottes Wille sind, sondern das Gegenteil.

Ich habe vor einigen Jahren in einer HLT-Mailingliste selbst miterlebt, wie arrogant und menschenverachtend die Teilnehmer auf den Bericht eines jungen homosexuellen Mormonen reagiert haben, der sich in den Staaten vor seinem Gemeindehaus erschossen hatte, weil er die Schande für seine Veranlagung und den Druck, dem er ausgesetzt war, nicht mehr ertragen konnte. Ich konnte es nicht fassen und war einfach nur entsetzt. Sie waren keinem vernünftigen Argument zugänglich und werteten ihre Argumente auch noch als liebevoll und gottgewollt. Da konnte man die Gehirnwäsche der sogenannten Auserwählten des Herrn hautnah miterleben.

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