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Verfasser: Hexe
Datum: Dienstag, den 11. Oktober 2005, um 20:10 Uhr
Betrifft: An was mich ein Buch erinnerte

Gestern räumte ich wieder einmal meinen Keller auf, und entdeckte ein Buch, das ich viele Jahre nicht mehr gelesen hatte (nein, nicht Harry Potter!). Das Buch hieß “Die neuen Hexen”, und wurde von der Autorin Gisela Graichen geschrieben, die in diesem Buch mehrere neuzeitliche Hexen und Magier (männliche Hexen) interviewt hatte. In einem Kapitel kam eine 37 jährige Diplompsychologin zu Wort, die nicht nur eine Hexe, sondern auch noch Feministin und Lesbe war.
Über das Verhältnis zwischen den Geschlechtern, und von Frauen zu den Männerkirchen, sagte sie:

“ ... Die entsprechenden Ehemänner oder Partner reagieren mit Hände-hoch, mit sehr viel Angst, Abwehr, Unverständnis erst mal und dem Versuch den Status quo zu erhalten. Das fängt schon im Alltag an, dass die Frau Abends nicht alleine weggehen und nicht zu viele Kontakte haben soll zu irgendwelchen gefährlichen Frauentreffen. Frauen entwickeln eher als Männer ein Vertrauen zu ihren inneren Prozessen. Wenn Frauenm anfangen zu rollen, dann rollen die, dann arbeiten die daran weiter. Während Männer das eher anzweifeln oder leugnen, haben Frauen sich mehr Zugang bewahrt zu dem, was nicht den Gesetzmäßigkeiten und der Logik unserer Zivilisation entspricht. Dieses Gespür ist in dem herrschenden System nicht einzuordnen. Da uns dieses System aber nicht unterstützt – im Gegenteil! -, wird es für uns Frauen nicht gefährlich, wenn das ganze gesellschaftliche System ins Wanken gerät. ... Für die Männer aber ist es ein ganz wichtiger Rahmen, der ihre Macht sichert. Wenn da Stützpfeiler in Frage gestellt werden, gerät einiges ins Wanken. Einer ihrer Stützpfeiler ist, dass Frauen ihre vorgegebene Rolle einhalten.  ... Deswegen ihre Angst, weil Männer etwas zu verlieren haben. ... Die Mechansmen, die Männer entwickelt haben, um ihre Machtposition zu halten, laufen sehr häufig darauf hinaus, Frauen kleinzumachen, sie zu behindern. ... In dem Moment, wo es (in einer Diskussion) spannend wird, wechselt der Mann von der thematischen Ebene auf die Beziehungsebene. Schon sitzt die Frau da, ist verunsichert, und sagt gleich, ich will dir doch gar nichts Böses. Und schon ist sie weg vom Fenster mit ihren Argumenten. Das ist ein ganz beliebter Trick, uns durcheinander zu bringen. ...
... Wie die Mechanismen funktionieren, zeigt auch deutlich ein anderer Stützpfeiler des Systems, das Christentum, also die etablierten Kirchen als Symbol für das Patriarchat, in dem wir leben. ... Die Kirche stellt Regeln auf, übt Kontrolle aus, und kategorisiert etwas, das nur subjektive Erfahrungen sein kann, nämlich den Glauben.  ... Da kommt auch das Thema Sexualität mit hinein, die Trennung von Körper, Geist und Seele. Das böse Fleisch und der gute Geist. Diese Einstellung ist widernatürlich und schlichtweg Unsinn.  ... Wir Menschen dürfen uns nicht Angst einjagen und uns manipulierbar machen lassen. ... “(.
S. 216-219)

Als ich diese Zeilen las, erinnerte ich mich daran, wie mein eigenes Leben bei den Mormonen und vor meinem CO aussah. Wie ich selbst so behandelt wurde! Wie andere Frauen so behandelt wurden! Nicht nur in der Mormonensekte, nicht nur von Vätern, Männern, Brüdern, Söhnen, Bischöfen und Heimlehrern, nein von den meisten Männern, denen wir begegneten!
Und mir wurde bewußt, wie sehr dieses patriarchalische System, Frauen, besonders in der Mormonensekte unterdrückt und bevormundet hatte! Und wie wenig Einfluß wir damals hatten, und immer noch haben, um Dinge zu verändern!
Ich weinte plötzlich, weil mir all die vielen Frauen einfielen, die wegen der Mormonen und ihrer rigiden Politik des Frauenhasses und der Homophobie geschlagen, vergewaltigt und ermordet wurden.
Ich dachte an Lynn Stewart, einer Frau mit transsexueller Vergangenheit, die sich umbrachte, weil die Mormonen sie wegen ihrer Transsexualität ausschlossen.
Ich dachte an Wendy Chandler, einer Lehrerin aus Spanish Folk in Utah, die als Lehrerin die auf Grund einer Anzeige von aufgebrachten Mormonen wegen ihrer Liebe zu Frauen ihre Arbeit verlor.
Ich dachte an Karen Monson (nicht mit der Kirchenfamilie verwandt) aus Sandy, ebenfalls in Utah, einer Ehefrau und Mutter von 8 Kindern, die von ihrem Mann angeschossen wurde, weil sie sich hatte sterilisieren lassen.
Und an Lori Hacking, die  von ihrem Mann getötet wurde, weil sie es wagte, ihn wegen seiner Lügen und Täuschungen zu verlassen.
Frauen, die Opfer von Männergewalt waren!
Entweder direkt oder indirekt!
Und direkt oder indirekt war es die Mormonensekte, die daran schuld war!

Hexe

Mark hacking ein mormonischer Mörder!!!
Mark hacking ein mormonischer Mörder!!!

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