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Seite erstellt am 25.4.24 um 15:09 Uhr
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der Beitrag:
Verfasser: shana
Datum: Dienstag, den 20. September 2005, um 12:49 Uhr
Betrifft: Teuflisches

> Später erfuhr ich, das er in der Familie rumerzählte, das ich eine Teufelsanbeterin wäre!

Angeregt durch meine positive Labyrinth Erfahrung habe ich gestern mal ein bisschen zur Thematik Labyrinth gestöbert und fand dabei ein Referat der Künstlerin G. Angelika Wetzel, allerdings nur in der Bibliothek, nicht im Netz.

"In der Mitte ist man bei  s i c h"  Versuch über die Labyrinthe von G. Angelika Wetzel

Im Labyrinth verliert man sich nicht
Im Labyrinth findet man sich
Im Labyrinth begegnet man nicht dem Minotauros
Im Labyrinth begegnet man sich selbst
(Hermann Kern)

na ja eine ziemlich lange Abhandlung mit Geschichte/Entstehung/Wandel des L. etc. etc. Interessant fand ich im oben erwähnten ’teuflischen’ Zusammenhang nur den folgenden Passus:

"Wie aus diesem geordneten L. der unübersichtliche Irrgarten werden konnte? Vielleicht ist der Irrgarten als Metapher reizvoller? Oder ist die Idee einer zentralen Erfahrung der Umkehr, einer Wiedergeburt, des zu sich selbst Kommens irgendwann nicht mehr opportun gewesen? Der Labyrinth-Weg als Individuationsweg, als Regeneration, als Sinnstiftung durch Einswerden und Kon-Zentration ist für den modernen, aufgeklärten Menschen eine attraktive Vorstellung, muss aber dem frühen Christentum verdächtig gewesen sein.

Wissen geht zufällig verloren oder wird absichtlich verdrängt - wie die matriarchalisch organisierten Kulturen durch das Patriarchat -, oder wird, wenn es nicht ausgerottet werden kann, umgewidmet. So hat die christliche Kirche das Labyrinth zum  T e u f e l s t a n z p l a t z  erklärt, wie in Chartres, Reims, Amiens mit Kathedralen überbaut oder umfunktioniert zu einer Darstellung der Welt, in die sich der Mensch verliert, beim Bösen, dem Teufel landet und nur durch Umkehr erlöst wird: Christus führt aus dem Labyrinth wie aus dem Gefängnis der Erbsünde heraus, die Auferstehung wird als Ausgang verstanden.
usw... "

Dies nur als kleines Beispiel dafür, wie Fremdes oft zuerst verteufelt wird. Dann, wenn es mit der Beseitigung nicht ganz geklappt hat,  in späteren Zeiten  (etwas od. auch total) umgedeutet und so schliesslich integriert wird. So läuft das halt mit den Religionen, weshalb man sie wirklich nicht allzu ernst/wörtlich nehmen sollte, sondern als das, was sie hauptsächlich sein sollten: als Lebenshilfe, angepasst an die jeweiligen Zeiten und die Bedürfnisse der suchenden Menschen.

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