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Verfasser: Renate
Datum: Dienstag, den 13. September 2005, um 14:01 Uhr
Betrifft: Nochmals Perspektive

> Den Tod müssen wir alle erdulden. Da geht kein Weg daran vorbei. Sind wir da erst einmal durch, werden wir vielleicht darüber lachen, wie sehr wir uns vorher in die Hose gemacht haben.

Das sehe ich ähnlich. Entweder geht es irgendwie weiter oder auch nicht. Das ist für alle Menschen gleich. Deshalb habe ich auch keine Angst vor dem Tod, aber die Art zu sterben, kann man sich leider nicht aussuchen.

> Man sollte sich bei solchen Katastrophen bewusst sein, wessen Leiden nun größer ist: Das der Opfer, die ertrunken sind, oder das derjenigen, die in Krankenhäusern tagtäglich an Krebs und ähnlichen Leiden verrecken, oder derjenigen, die ohnehin täglich sterben.

Das sehe ich auch so. Das größte Leid tragen wahrscheinlich diejenigen, die einen geliebten Menschen so leiden und sterben sehen und die dann ohne ihn weiterleben müssen.

> Sicher scheint mir, dass Gott den Kreaturen nicht mehr zumutet, als er schon selbst durchgemacht hat.

Das verstehe ich nicht ganz. Man kann doch nicht von der eigenen Leidensfähigkeit auf die der Anderen schließen. Das wäre eines Gottes nicht würdig, sondern eher wieder eine Art von Sadismus. Außerdem geht man mit dieser Aussage davon aus, dass auch Gott einen Gott hat, der ihn leiden ließ, also ist das ein mormonisches Gottesbild.

> Aus meiner Logik heraus denke ich, dass das ewige kosmische Spiel sich darum dreht, dass die Kreaturen alle auf einem Entwicklungsweg unterwegs sind und dass es für die meisten noch Ewigkeiten dauert bis sie gewisse ewige Gesetzmäßigkeiten kapiert haben und sich im Leben danach verhalten. Hindernisse (Ängste), die in diesem Leben nicht überwunden werden, erscheinen uns in den nächsten Leben immer wieder, bis wir, wie schon gesagt, die Kurve kriegen.

Reinkarnation ist wohl nicht auszuschließen, auch wenn ich persönlich keinen rechten Sinn darin sehe, denn der Erfahrungs- und Lerneffekt ist da doch viel zu gering. Außerdem, was nützt mir meine Erfahrung in diesem Leben, wenn ich dann im nächsten in ein Umfeld geboren werde, in dem ich keine Chance habe, das Gelernte anzuwenden? Auch würde das alles nur Sinn machen, wenn der Zustand, in dem wir dann letztendlich "landen", wenn wir "die Kurve gekriegt haben", dem Erdenleben ähnlich ist. Denn sonst können wir das Gelernte ja nicht brauchen. Aber ein erdenähnlicher Zustand, ohne jede weitere Entwicklung, wäre dann auch sinnlos, weil irgendwann wäre es sehr langweilig. Und gäbe es doch Veränderung und Entwicklung, dann wäre die Reinkarnation unnötig, denn wir hätten ja gleich, nach unserem irdischen Tod, in diesem erdenähnlichem Zustand mit unserer Entwicklung weitermachen können.

> Ich habe eine Ahnung davon, wer oder was Gott ist und was er tut, weil es mir von Zeit zu Zeit gelingt, für einen Augenblick einen "Blick" zu erhaschen.

Aber, wieso bist du dir so sicher, dass es Gott ist, den du da "erblickst"?

> Sicher scheint mir, dass er Gebete erhört, insofern es für ihn erforderlich erscheint, und er antwortet in dem Maß unseres Bemühens darum.

Auch ich habe oft das Gefühl, dass rätselhafte Dinge geschehen, die gerade zu diesem Zeitpunkt für mich richtig sind. Das ist tatsächlich fast so, als würde ich von jemandem beschützt werden. Da ich aber nie bete, nie mit Gott spreche und auch nie eine Kirche besuche, kann ich das nicht als Antwort auf ein Gebet oder Belohnung für christlich korrektes Verhalten werten. Es ist nur manchmal ziemlich verblüffend und für mich eine Bestätigung, dass die sogenannten Segnungen, für korrektes christliches Verhalten und Antworten auf innige Gebete, auch solchen Menschen wie mir zuteil werden, die niemals beten und keiner Kirche angehören. Also muss es etwas anderes sein - Zufall? Einbildung? Oder tatsächlich etwas, dass von außerhalb auf uns einwirkt? Ich lasse das einfach offen, weil es zur Zeit keine Antwort darauf gibt. Mir ist nur klar geworden, dass solche Vorkommnisse nichts mit gelebter Religiosität zu tun haben.
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