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Seite erstellt am 29.3.24 um 6:56 Uhr
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der Beitrag:
Verfasser: shana
Datum: Samstag, den 6. August 2005, um 9:28 Uhr
Betrifft: Etwas Vorsicht beim Spiel mit dem Feuer kann nicht schaden

Hallo Eric!
>> Ansonsten wenn Du einen klaren eigenen festen Standpunkt in Sachen religiöser Weltsicht hast,
>Den hab ich nicht. Ich glaube an Gott aber nicht an meine Religion und gehe nur in die Kirche wenn es sein muss.

Hmm, also doch nicht ganz so einfach Dein ’Fall’ ... :-)

>> Was fasziniert Dich denn so an den Mormonen, bzw. was zieht Dich denn zu den diversen Tempeln und Besucherzentren hin..?
>Das weiss ich selber nicht. Ich bin weder besonders gläubig noch vor irgendwem daraufhin gewiesen worden, hat mich irgendwann einfach fasziniert und ich began mir alles anzuschauen und mich zu informieren.

Dass Du nicht genau weisst, was Dich denn nun zu den Mormonen hinzieht, ist schon mal nicht so gut - für Dich. Für jemanden, der Dich bekehren wollte, wäre das jedoch schon mal ein sehr guter Ansatzpunkt. Man könnte z.B. versuchen, Dir einzureden, dass Du Dich unbewusst an ein Versprechen erinnerst, dass Du in Deinem ’Vorherdasein’ gegeben hast oder irgendsowas in der Art, positive Einflüsterungen des ’Geistes’, meine Schafe hören meine Stimme etc., ich bin mit der HLT-Terminologie nicht mehr so vertraut...

Dass Du keinen eigenen festen religiösen Standpunkt hast, ist ein weiterer Schwachpunkt/erleichtert die Sache mit dem evtl. ’Bekehren’ noch. Obwohl das in Deinem wie ich mal annehme noch recht jungen Alter eigentlich ganz normal ist, noch keinen festen (religiösen) Standpunkt zu haben. Ist auf jeden Fall besser, als schon in festgefahrenen Schienen zu denken. Aber macht einen natürlich unter gewissen Umständen zur leichteren Beute.

>Ich kann mir auch nicht vorstellen, dass jeder der sich bekehren und taufen lässt zu 100% an die Kirche glaubt. Ist eigentlich ein grosses Rätsel für mich. Ich könnte mir vorstellen es zu tun aber aus reiner Überzeugung kann ich mir nicht vorstellen. Da müsste man mich erstmal neu programmieren.

Och mach Dir mal keine Sorgen wegen dem Programmieren, das geht manchmal schneller als man denkt. Und bei der richtigen Motivation (z.B. eine schön ausgemalte Zukunft mit einer geliebten mormonischen Partnerin) hilfst Du vielleicht selbst und freiwillig noch beim Programmieren mit. Das ist jetzt nicht so ironisch gemeint, wie es sich vielleicht für Dich anhört.
Ich habe z.B. vor vielen Jahren mal  fleissig beim Programmieren meinerselbst:-) mitgeholfen und vieles, was mir am Anfang noch merkwürdig erschien, habe ich nach einiger Zeit als ganz selbstverständlich hingenommen. Das ist ein schleichender Prozess, fängt an, bei einer gewissen Art des Betens, nach einer Weile des Denkens und so weiter und so fort....
Ich würde mal sagen, die wenigsten, die sich taufen lassen, glauben gleich zu 100% an die Kirche, aber sie hoffen auf mehr Glauben und Bestätigung des selben von Gott, nachdem sie erstmal von sich aus diesen ersten glaubensvollen Schritt auf ’Gott’ und die ’Wahrheit’ zu gemacht haben.
Ich habe mich selber zwar nie taufen lassen, habe aber viele Untersucher diesen Schritt machen sehen und auch mit einigen über ihre Gefühle dabei gesprochen. Am deutlichsten ist mir die Aussage einer jungen Frau in Erinnerung, vor allem wegen ihrer für mich äusserst merkwürdigen Wortwahl, die da lautete:
" Ich musste mich richtiggehend selbst vergewaltigen, um diesen Schritt zu tun. Aber nun bin ich soo glücklich und ..... " Ich habe wahrscheinlich ziemlich blöd/erstaunt geschaut, als ich diese Worte hörte. Sehr natürlich kam mir das nicht gerade vor, sich selbst Gewalt anzutun, um Gott zu gefallen !?! Ich war immer der Meinung, der  Zugang zu ’Gott’ müsste ein ganz natürlicher und selbstverständlicher sein und Vergewaltigung (auch die des Verstandes) gehörte für mich nun definitiv nicht dazu.

An Deiner Stelle würde ich doch noch mal in mich hineinhorchen, was es denn sein könnte, was die Mormonen und ihr Umfeld für Dich so attraktiv machen. Bei mir waren es zum Beispiel die sogenannten ’Familienwerte’, die beim näheren Hinsehen zwar auch nicht das halten, was die HLT-Werbung verspricht, aber das habe ich damals nicht erkannt.

Zum Schluss noch etwas (hoffentlich von niemandem falsch verstandene) ’Mormonenwerbung’. Heutzutage finde ich den ’Schrieb’ relativ lächerlich/kindlich gedacht/naiv, auf jeden Fall sowas von durchschaubar. Als ich jung war, sah das allerdings noch etwas anders aus. Keine Ahnung, ob solche ’Schreiben’ heutzutage noch im Umlauf sind. Ich weiss nicht einmal mehr, welcher Missionar, welche Missionarin oder welches befreundete Kirchenmitglied mir den Zettel damals (höchstwahrscheinlich mit Tränen in den Augen) überreicht hat.
Das soll nur ein (rührseliges und leider ziemlich langatmiges) Beispiel dafür sein, dass der Ansatzpunkt beim Missionieren hauptsächlich das GEFÃœHL  (in welcher Weise auch immer) und erst unter ferner liefen, wenn denn überhaupt, der VERSTAND ist........

----- FINDE MICH !!

Es ist rund siebentausend Jahre her, dass ein grosser Rat im Himmel stattfand. Viele auserwählte und edle Individuen waren an diesem Rat beteiligt. Unter ihnen war einer meiner Freunde mit Namen John. Wir waren seit den ersten Anfängen zusammen. Es gab einen grossen Krieg und einige meiner Brüder und Schwestern wurden aus der Gegenwart meines Himmlischen Vaters verstossen. Doch John und ich kämpften tapfer für den Plan unseres Himmlischen Vaters und unseres ältesten Bruders Jehova; und wir waren zusammen, nachdem der Plan der Erlösung triumphierte. John und ich wurden die besten Freunde und Brüder. Oftmals waren wir mit unserem Himmlischen Vater zusammen und sprachen mit Ihm; und wir spürten, wie fest unsere Beziehung war.
Wir lernten zusammen und bereiteten uns auf den Tag vor, an dem wir zur Erde kommen würden, um einen physischen Körper zu erhalten. Immer sprachen wir darüber, wie es wohl sein wird, ohne Erinnerung an das Leben mit unserem Himmlischen Vater zu sein, wie es sein wird, Dinge wie Schmerz, Freude und den Aufbau einer Familie zu erfahren. John und ich planten und bereiteten das vor.
Wir wussten genau, dass wir uns eines Tages auf der Erde treffen und aneinander erinnern würden. Immer waren wir über unsere Entscheidung glücklich, daß wir unserem Himmlischen Vater statt Satan folgen wollten, denn wir wußten, dass auch Satan sehr mächtig war. Wir erinnerten uns, wie es war, als Satan schwor, daß er alles in seiner Macht stehende tun würde, um den Plan der Erlösung zu zerstören und die Erde und ihre Bewohner zu spalten. Wir wußten, dass Satan sehr machtvoll war und dass er die Macht haben würde, uns auf der Erde zu verführen, Böses zu tun. Aber wir haben immer versucht, die positive Seite unseres Kommens auf die Erde zu sehen, daher bereiteten John und ich uns auf den Tag, da wir unsere Berufung zur Erde erhalten würden vor. Schliesslich kam dieser Tag und Freude war überall. Einige von uns wurden zur selben Zeit berufen. Ich rannte los, um John zu finden, damit bei der Ankunft unserer Briefe, die uns sagen würden, in welchen Teil der Erde wir gesandt würden, wir zusammen sein können. Ich war sehr glücklich, als ich meinen Brief las.
Er sagte, daß ich als Mitglied der Kirche geboren werden würde, zu gläubigen und liebenden Eltern, die tapfer und fest in der Kirche sind. Der Brief sagte auch, daß ich die Gelegenheit haben würde, eine Mission zu erfüllen und daß ich vielen Menschen helfen würde, das Evangelium zu erkennen. Als ich den Brief zu Ende gelesen hatte, war mein Freund John der erste, nach dem ich mich umsah, aber ich konnte ihn nicht finden. Ich hoffte, daß er noch nicht zum Ausgang gelaufen sei - ohne mich. Ich fragte einige, ob sie ihn gesehen hätten, und sie wiesen mir die Richtung, in die er nach dem Erhalt seines Briefes gegangen war. Ich lief in diese Richtung, und dort, unter einem grossen Baum sitzend mit dem Kopf in seinen Händen, war John, schluchzend, sein Brief gefaltet zu sein Füssen. Ich hob den Brief auf, versuchte  ihn zu glätten, so dass ich ihn lesen konnte. Der Brief sagte, dass John in dem freien Land Amerika geboren werden würde, dass er Christus und Seinen Dienst kennen würde, seine Eltern aber nicht Mitglieder der Kirche sein würden. Und er sagte, dass John, wenn ihm das Evangelium in seiner Fülle vorgestellt würde, er es erkennen und ein Mitglied der Kirche werden würde.
Und als es Zeit war, den Himmel zu verlassen, gingen wir schweigend den langen und leeren Korridor hinab, der zu Ausgang führt. Es war sehr schwer für mich, irgend etwas zu tun oder zu sagen, das John trösten würde. Und als wir uns trennen mussten, drehte sich John zu mir um, seine Augen waren feucht, und er sagt mit verzweifelter Stimme:

FINDE MICH !! -------

Schnief.. :-) , aber Du glaubst nicht, wieviele MissionarInnen und Mitglieder ich getroffen habe, die felsenfest der Ãœberzeugung waren, wir würden uns aus dem Vorherdasein kennen und die Rotz und Wasser geheult haben, weil ich mich daraufhin nicht taufen ließ. Da ich in jungen Jahren relativ hartherzig war, hatte ich für dieses ’Geplärre’ recht wenig Verständnis und fand es eher abstossend/zumindest ziemlich peinlich, allerdings dann doch nicht so sehr, dass ich etwa daraufhin mit dem ’Untersuchen’ aufgehört hätte.....:-)

Ein anderes Thema über das man/Du nachdenken könnte/st, wäre: Wie sinnvoll ist es, für einen geliebten Partner die Religion zu wechseln? Macht es überhaupt irgendeinen Sinn? Was wären die Vor- und was die evtl. Nachteile?

Gruss
Shana

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