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Verfasser: Hexe
Datum: Freitag, den 5. August 2005, um 7:00 Uhr
Betrifft: Mormonen und Ehrlichkeit

Wenn ich von der Unehrlichkeit bei den Mormonen spreche, so möchte ich das nicht so verstanden wissen, als ob alle Mormonen unehrlich wären, oder Unehrlichkeit quasi eine Eintrittsvorraussetzung wäre. Es gibt genauso viele unehrliche wie ehrliche Mormonen, wie es bei Angehörigen anderer Glaubensrichtungen, Parteien oder anderem Klassifizierungen von Menschen gibt.
Ich “klage” auch nicht das einzelne Mitglied damit an, sondern ein System, das Unehrlichkeit erwartet! Und zwar eine Unehrlichkeit von “oben herab”!
Es gibt viele mormonische Wissenschaftler, Forscher, Historiker usw., die Dinge entdeckten, die den mormonischen Glaubensvorstellungen widersprachen, und die sie veröffentlichen wollten. Sie bekamen von der Kirchenführung einen Maulkorb, und wurden mit Ausschluß bedroht, wenn sie nicht schwiegen. So nach dem Motto: “Wes Brot ich eß, des Lied ich sing”. Manche schwiegen nicht, und brachten dadurch die Mormonen in eine präkäre Situation, weswegen sie ausgeschlossen wurden.
Michael Quinn, ein Kirchenhistoriker, und homosexuell (was die Kirchenführung jahrelang wußte, aber nichts unternahm), entdeckte einige dieser unangenehmen Wahrheiten, und veröffentlichte sie.
Plötzlich war seine Homosexualität ein Thema, und wurde neben seiner Kirchenkritik als Ausschlußgrund genannt.
Ich empfinde es als heuchlerisch und unehrlich, besonders von einer “Kirche”, die sich Ehrlichkeit, Genauigkeit und Wahrheitsliebe auf ihre Fahnen schrieb.
Aber auch die einzelnen Mitglieder werden durch Druck und Angst zum Schweigen und zu Falschaussagen gezwungen, bzw. glauben, das sie die Kirche und ihren eigenen Glauben schützen müssen, um ihre Lebenslüge aufrecht zu erhalten. Drei Beispiele aus meinem Leben werden das verdeutlichen:

1.Eine Mormonin aus meiner damaligen Gemeinde war tablettenabhängig. Ich fand es heraus, und sprach sie taktvoll darauf an. Sie leugnete, ein Problem zu haben. Dann unterhielten wir uns weiter, und ich begriff, das sie die Tabletten deshalb nahm, um den Anforderungen von Familie, Kirche und Beruf (Altenpflegerin) gerecht zu werden. Ihr Mann unterstützte sie in keiner Weise, im Gegenteil! Er beschimpfte sie, auch in Gegenwart Dritter, wenn das Essen mal nicht rechtzeitig auf dem Tisch stand, oder die Wohnnung einmal nicht so aufgeräumt war.
Aber er erwartete von ihr, genau wie die Mormonen, das sie eine “glückliche Ehefrau, Mutter und Mormonin” sei.
Ich sprach sie darauf an, und wieder verleugnete sie, das es so war!
Jahre später, ich war schon ausgeschlossen, traf ich sie wieder. Ein ausgemergeltes und altes Gesicht (dabei war sie erst Anfang vierzig), fahrige Bewegungen, und als sie mich erblickte, eine trotzige Körperhaltung, die mir signalisieren sollte, das sie als Mormonin glücklich ist. Aber das kann sie ihrer Großmutter oder einem Mormonen erzählen!

2.In meiner damaligen Gemeinde im Rheinland gab es einen Bruder, den wir alle fürchteten wegen seiner 100%igen Linientreue und seinem Fanatismus.
Eines Tages war ich mit meiner Tochter in den Räumen der Stadtbücherei, und sah, wie dieser Mann ein Buch heimlich in seine Tasche steckte. Am nächsten Sonntag sprach ich ihn darauf an, und er leugnete diesen Diebstahl. Erst, als ich drohte, ihm bei der Polizei und dem Bischof anzuzeigen, lenkte er ein, und sagte mir, warum er das getan hatte.
Das Buch war von einem ehemaligen Mormonen geschrieben worden (Anderson), und er sah es als seine religiöse Priestertumspflicht an, das Buch zu entfernen, damit es niemand liest, und dadurch unangenehme Fragen stellen könnte (besonders, was das Mountain Meadows Massacre angeht).
Ich schwieg, weil ich damals auch seiner Meinung war!
Jahre später las ich das Buch, als ich nach meinem Ausschluß nach Berlin umgezogen war. Die Panik von dem Mann war überzogen, denn das, was darin stand, war zu wenig an wirklichen Fakten, um den Mormonen schaden zu können!

3.In der bereits erwähnten Mormonengemeinde vergewaltigte ein neugetauftes Mitglied eine junge alleinstehende Mormonin, die ihn zum Abendessen eingeladen hatte, da er ebenfalls alleinstehend war.
Bei dem Kirchengericht gab der Bischof der Frau eine Mitschuld, und sie wurde ausgeschlossen, während der Täter nur, bildlich gesprochen, einen Klaps auf den Hintern bekam.
Die Frau wollte den Täter anzeigen, und erlebte, wie sowohl der Bischof als auch seine beiden Ratgeber die Frau unter Druck setzten, und ihr sogar anboten, den Ausschluss wieder rückgängig zu machen, wenn sie dem Täter vergab, und von einer Anzeige absah.
Diese Frau tat, was von ihr verlangt wurde, und erzählte, weil der Täter sie darum gebeten hatte, das es keine Vergewaltigung gegeben hätte, sondern, das sie ihn verführt hätte!
Die Folge?
Sie wurde von vielen Mitgliedern geschnitten und bekam von zwei Männern eindeutige Angebote!
Und alles wegen einer Lüge, an der sie letztendlich zerbrach, und die Mormonen verließ. Sie erzählte mir alles, und da ich damals ja noch in der Sekte war, konnte ich ihr erzählen, was an Lügen nach ihrem freiwilligem Austritt über sie gesagt wurde.
Wieder Lügen, dessen einziges Ziel es war, die Gemeinde ruhig zu halten (eine der Lügen war, das sie eine Prostituierte gewesen wäre, eine andere, das sie die Kirche zerstören wollte)!

Drei Menschen! Drei Fälle, die zeigen, das Lug und Betrug in der “einzig wahren (und abscheulichen) Kirche” gang und gäbe sind! Es ist unwichtig, auf welcher “Priestertumsebene” es geschieht, denn es geschieht überall! Egal, ob es ein Mormonenprophet ist, der vor Gericht lügt, um die Sekte zu schützen, oder ein Pfahlpräsident, ein Bischof oder der (mormonische) Ehemann. Aber nicht nur mormonische Männer sind von diesem Virus befallen, auch Frauen! In zunehmendem Maße mehr Frauen als früher!
Was daran “schuld ist, weiß ich nicht!
In jedem Fall ist es ein subjektives Empfinden, nach allem, was ich so mitbekommen habe!
Oder was meint ihr?

Die freundliche Hexe aus dem Forum

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