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Verfasser: PyrenAC
Datum: Samstag, den 2. Juli 2005, um 11:32 Uhr
Betrifft: Wahre Christen

Amias schrieb:
"Ihr Christus, der verheiratet war und der Bruder des teufels ist, ist nicht deckungsgleich mit dem Christus der wahren Christen."

Aha, was sind denn "wahre Christen"? In welcher Sekte befindest du dich denn, dass du von dir behauptest, wahrer Christ zu sein. Was macht denn einen wahren Christen aus?
Eben da gehen halt die Meinungen auseinander.

Außerdem wandelt sich der Glaube der Menschheit auch von Epoche zu Epoche.
Hierzu ein Beispiel: Im alten Testament ist zum Beispiel von den Gottessöhnen die Rede.(Gen 6:2)
Trotzdem ist diese Idee vom Hofstaat um Gott herum bei uns gar nicht mehr vorhanden. Wir glauben höchstens noch an Engel, die ihn umgeben und ständig "Halleluja" singen (Bzw. "Luja, sog I !")

Meiner Meinung nach sind viele theologische Aussagen der Mormonen einfach Wertungsaussagen. Die Geschichte, dass Jesus verheiratet gewesen sein soll, sowie das Konzept, dass die Ehe bis in Ewigkeit hält, bedeutet nichts anderes, als dass die Ehe einen hohen Stellenwert hat.

Gen 3,5 "Gott weiß: an dem Tage, da ihr davon esset, werden eure Augen aufgetan, und ihr werdet sein wie Gott und wissen, was gut und böse ist."
Sein wie Gott bedeutet, eigenverantwortlich leben. Diese Eigenverantwortlichkeit ist aber bei den Mormonen durch ein strenges Regelwerk und eine Ethik eingeschränkt.
Also: "Ihr werdet sein wie Gott, wenn ihr alle Gebote Gottes erfüllt."
Klar, weil man dann sein Wesen und seinen Charakter annimmt.
Dies spiegelt also wieder, dass man sich der göttlichen Ethik durch Handeln entlang der Gebote annähern kann.

Umgekehrt stellt die ständige Demut, das ständige "Wir sind alle Sünder" Lamentieren der meisten bibeltreuen Christen dar, dass der Mensch eben nicht perfekt ist, dass er eben nicht immer alle Gebote beachten kann und nach ihnen leben kann.
Die Gnadentheologie, die von Paulus und später von Luther propagiert wurde

Und daher sagt Paulus auch (über die Mormonen?):
"Liebe Brüder, meines Herzens Wunsch ist, und ich flehe auch zu Gott für sie, daß sie gerettet werden. 2Denn ich bezeuge ihnen, daß sie Eifer für Gott haben, aber ohne Einsicht. 3Denn sie erkennen die Gerechtigkeit nicht, die vor Gott gilt, und suchen ihre eigene Gerechtigkeit aufzurichten und sind so der Gerechtigkeit Gottes nicht untertan. 4 Denn Christus ist des Gesetzes Ende; wer an den glaubt, der ist gerecht." (Röm 10,1-4)
Hier beklagt er sich, dass Menschen ihre Werkgerechtigkeit aufrichten wollen, was aber nie gelingen kann, da Menschen immer an den viel zu hoch gesteckten Zielen scheitern.

Gnadentheologie beruhigt also den Menschen in der Erkenntnis, dass er nicht perfekt ist und trotz seiner Schwächen liebenswert ist.
Werktheologie stachelt den Menschen zu guten Handlungen an, weil sie weiß, dass sich nur etwas ändert, wenn die Menschen auch gut handeln. Was nützt der tollste Glaube, wenn die Menschen sich benehmen wie der letzte Dreck.

Beide Richtungen haben Recht. Aber beide Richtungen bestehen darauf, dass sie allein die "wahren Christen" sind. Und das ist ihr Problem.

Gruß,
Christoph.

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