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Verfasser: Hexe Datum: Mittwoch, den 29. Juni 2005, um 23:22 Uhr Betrifft: So einfach ist das nicht!
> Ich z.B. hasse keine Homosexuellen und ich würde sie auch nie verurteilen, dennoch bin ich mir sicher, dass sie mit ihrer Lebensweise Gott zuwiderhandeln und daher bin ich gegen die Homo-Ehe. Man soll nicht immer gleich diese platten Pauschalvorwürfe in den Raum schmeissen...
@ Amias,
So einfach, wie du denkst, kann das âProblemâ Homosexualität und Kirche/Bibel gesehen werden!
Es sind nicht die Bibelstellen, die Homosexualität verurteilen, sondern unsere Interpretation dieser Stellen! Du kennst doch sicher die âGeschichte von Sodom und Gomorrahâ, wo unter anderem angeblich die Stadt wegen ihrer Homosexualität vernichtet wurde. Wenn du aber den Kontext der gesammten Geschichte liest, wirst du feststellen, das es hier nicht um Homosexualität, sondern um Gastrecht,âphallic aggressionâ und eine mögliche Vergewaltigung der Töchter geht. Diese âHomo- Versionâ kam nur auf, weil man damals meinte, das Engel (himmliche Boten) âmännlichâ wären, obwohl gerade die Bibel nie eine âGeschlechtszuordnungâ der Engel gemacht hatte, und sie selbst als âgeschlechtslosâ galten.
Bei anderen Schriftstellen sieht es ähnlich aus. Hier einige Beispiele:3.Mose 18: 22
âUnd du sollst nicht bei einem Manne liegen wie bei einer Frau, es ist ein GreuelâHier findet sich kein Verbot homosexueller Partnerschaften, was du leicht feststellen kannst, wenn du den Kontext liest. Diese Schriftstelle stammt aus einem Gesetzeskatalog des AT. In diesem Kontext war H. AusschlieÃlich an Prostitution und Vergewaltigung gebunden. Das Bild beschreibt hier die Erniedrigung eines Menschen, der sich im Tempel prostituiert. Dieses Verbot will also vor Vergewaltigung und Erniedrigung schützen. AuÃerdem ging es in diesem Gesetzeskontext darum, das ein (heterosexueller verheirateter) Mann sich als Jude vor dem sie umgebenden âheidnischenâ Umgebung âreinâ halten soll. Im Judentum wird (auÃer im orthodoxen Judentum), Homosexualität nicht als âSündeâ verurteilt, sondern als etwas, was ein âanständiger Jude nicht tutâ!
1.Korintherbrief 6: 9-10
âWeder Unzüchtige, noch Götzendiener, Ehebrecher, Lustknaben, Diebe, Knabenschänder, Lästerer, Geizige, Trunkenbolde oder Räuber werden das Reich Gottes ererben!âPaulus wendet sich hier nicht gegen homosexuelle Partnerschaften, sondern gegen Prostitution (Lustknaben) und Vergewaltigung (Knabenschänder). Lustknaben waren nach damaligem Verständnis junge Knaben, die sich im Tempel heterosexuellen Männern zur Prostitution angeboten haben, während Knabenschänder diejenigen waren, die sich der Lustknaben bedienten. Auch hier wieder die âReinerhaltungâ des jüdich/christlichen Volkes!
Römerbrief 1: 26-27
âDarum hat Gott sie dahingegeben in schändliche Leidenschaften; denn ihre Frauenhaben den natürlichen Verkehr vertauscht mit dem widernatürlichen; desgleichen haben auch die Männer den natürlichen Verkehr mit der Frau verlassen und sind in Begierde miteinander entbrannt und haben Mann mit Mann Schande getrieben und den Lohn ihrer Verwirrung, wie es ja sein musste, an sich empfangenâ.In dieser Stelle, übrigens die einzigste Schriftstelle in der Bibel, wo über âweibliche Homosexualitätâ explizit genannt wird, sprach Paulus nicht von homosexuellen Partnerschaften, sondern GEGEN DEN VERANTWORTUNGSLOSEN UMGANG VON MENSCHEN UNTEREINANDER, auch im Hinblick auf ihre Sexualität, die nach der Meinung des Paulus eine Folge ihrer Gottlosigkeit war.
Paulus selbst soll, so einige Bibelexegeten (unter anderen der kath. Kirche, die wegen ihrer Ergebnisse ausgeschlossen wurden), ebenfalls homosexuell gewesen sein, aber Zeit seines Lebens dagegen ankämpfte (sein berühmter Ausspruch vom âStachel im Fleisch").Aber selbst, wenn ein fundamentalistischer und bibelgläubiger âChristâ dieses nicht akzeptieren sollte, so müsste er doch vor dieser Schrifstelle kapitulieren: âGott ist Liebe; und wer in der Liebe bleibt, der bleibt in Gott, und Gott in ihmâ (1. Johannesbrief 4:16).
Homosexuelle Menschen, die Christen sind, sind voller Liebe zu Gott und ihren Mitmenschen. Sie lieben ihren gleichgeschlechtlichen Partner genauso, wie es heterosexuelle Menschen tun. Und sie haben nicht nur ein Recht auf volle gesellschaftliche Gleichberechtigung (inklusive dem Recht auf Adoption), sondern auch auf einen kirchlichen Segen! Die evangelische Kirche hat das erkannt, und segnet homosexuelle Paare, während die katholische Kirche sich weigert (ebenso wie sogennannte âchristlicheâ Freikirchen und Sekten)!
Wie heiÃt es in der Trauungszeremonie doch so schön? âWas Gott zusammen gefügt hat, soll der Mensch nicht scheiden!â
Dem habe ich nichts mehr hinzuzufügen!Hexe