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Verfasser: PyrenAC
Datum: Freitag, den 3. Juni 2005, um 11:49 Uhr
Betrifft: Globales Empfänglichsein

Diese globale Existenz des religiösen Gefühls ist durchaus umstritten.
Sie findet sich in den Studien der vergangen Jahrhunderte :
"Ist der Mensch ursprünglich religiös oder areligiös?" "Hat er sich vom areligiösen Mensch zum religiösen Mensch entwickelt, oder war er ursprünglich religiös und hat in manchen Perioden / in manchen Ländern diese Religiösität verloren?"

Die Meinung darüber gehen weit auseinander, vor allem auch darin, wie man Religiösität definiert.
Es gibt sehr verschiedene Formen von Verhaltensweisen, die wir als "Glauben" charakterisieren, die aber oft sehr verschiedene Ausprägungen haben, sei es Magie ( in der der Mensch die Natur selbst manipulieren will), sei es "Religion" (in der der Mensch die Macht über die Natur einem fremden Wesen "Gott" zuschreibt und über Interaktion mit diesem die Natur beeinflussen will).

Vielleicht ist Religion eine Art Nebenprodukt unseres Gehirns, ein Nebeneffekt, wie wir Menschen denken, wie wir uns von Geburt an über verschiedene Stadien der Kindheit zum Erwachsenen entwickeln. So finden sich auch in Märchen ähnliche Strukturen und Geschichten wie in der Bibel, was darauf hindeutet, dass die Bibel auch Dinge in mytisch "kindgerechtem Denken" beschreibt.

Man darf aber auch nicht vergessen, dass auch im Bereich der Ideen eine große Evolution abläuft: Ideen werden geboren, verbreiten und vermehren sich, unpraktische sterben aus, nützliche verteilen sich über die Welt weiter.

Religiösität ist außerdem eine Reaktion auf die äußeren Umstände:
geht es einem Menschen gut, so stellt sich immer ein gewisser Konservativismus ein (alles soll so bleiben wie es ist => Gott will, dass alles so bleibt wie es ist).
Ist man hingegen unzufrieden und führt ein vermeintlich unglückliches Leben, schreit man nach Umschwung, nach neuem.
Das Problem der christlichen Kirche in Europa ist:
Die Menschen sind  unzufrieden, aber die Kirche ist keine Alternative mehr, sie hat sich mit der "Welt" arrangiert, siehe zum Beispiel Kirchensteuer. Daher kann sie den Menschen nciht mehr als Kirstallisationspunkt ihres Änderungseifers dienen.
Das können eben nur "neue" Kirchen wie die Zeugen Jehovas, Mormonen, etc, die ja etwas neues, bisher nicht dagewesenes bieten können, mit dem alles besser werden soll.

Die Vorstellung von einem Pärchen Adam und Eva finde ich eher infantil, zumal sie auch einige wissenschaftliche Probleme aufweist:
Ganz unabhängig von Evolutionstheorie ist Inzest eine biologisch schlechte Sache, da aufgrunde des gemeinsamen Genpools Mutationen nicht repariert werden können.
Geht man nun von Adam und Eva aus, so speist sich der Genpool der Menschheit aus zwei Personen, der Rest ist alles Mutation. Wie sich daraus in biblischen Zeitmaßstäben Afrikaner, Asiaten, Europäer, etc. pp. entwickelt haben sollten, ist ein ganz anderes "Wunder".

Es ist außerdem nicht auszuschließen, dass sich in getrennten Populationen dieselben Formen ausbilden, wenn diese vorteilhaft sind. Das heißt, wenn Religiösität einen Nutzen hat, dann kann sie sich in unterschiedlichen Populationen unterschiedlich entwickelt haben.

Das Religion viele Vorteile hat, liegt auf der Hand:
- Es gibt einen Moralkodex
- Es gibt nützliche Handlungsmaßstäbe ( siehe Altes Testament: Hygiene und Aussatz)
- Es gibt gesellschaftlichen Zusammenhalt (Regelung der Aufnahme von Witwen, Waisen)
- Es gibt gemeinsame Ziele und Werte
- Es gibt Enthusiasmus, Trost in Trauer, "Gerechtigkeit"
- Den Trieben der Menschen wird Einhalt geboten.

Daher halte ich persönlich den Schluss auf einen gemeinsamen Urahnen für sehr kurz gedacht.

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