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Verfasser: PyrenAC
Datum: Donnerstag, den 2. Juni 2005, um 15:24 Uhr
Betrifft: Zugegeben

Ok, ich muss dir Recht geben, dass die Bibel in Punkto Beschreibung realer Orte und Kulturen mit Sicherheit wesentlich "beweisbarer" ist. Auch wenn die Existenz des Lebensumfeldes die Ereignisse in der Bibel noch lange nicht beweisen.

Denn vielen geht es bei der Bibel eben nicht um einen zeitbedingten Text, der damals halt galt, aber heute veraltet ist ( zum Beispiel sind die Hygienegesetze im alten Testament heutzutage mit Sicherheit nicht mehr anwendbar, da wir zum Beispiel andere Hygienestandards haben wie z.B. Tampons, so dass man nicht den Stuhl abwaschen muss, wenn eine Frau mit Blutfluss auf diesem saß.) Viele Menschen sehen aber die Bibel als zeitloses Wort Gottes, sehen Mose als eine einzelne Person, die auf dem Sinai ein Gebot von Gott empfangen hat, und eben nicht einen Führer und Herrscher des Volkes Israel, der mit göttlicher Authorität sein Gesetzeswerk untermauern und ihm mehr Gewicht verleihen wollte. Zahlreiche christliche Denominationen sehen das Gesetz Mose als das "perfekte Gesetz Gottes" an.

Richtige "Beweise" sind mir für die Bibel noch nicht untergekommen. Denn nur wenn der historische Hintergrund stimmt, muss die Geschichte noch lange nicht stimmen. Es zeigt nur, dass die biblischen Autoren ihre Texte auf den damaligen Begebenheiten aufbauten.
Smith tat das auch, verwendete aber zahlreiche Mythen und Hypothesen, die damals zwar bekannt und populär, heute aber veraltet, lächerlich oder unbekannt sind.
Hierzu ein Beispiel: Die Idee, dass die Indianer von den Juden abstammen, ist nicht aus Smith Feder gewachsen, sondern war damals eine populäre These. (Stichwort : "Ten Lost tribes of Israel") Sein Glauben, dass das Freimaurertum auf die Zeit Salomons zurückreicht, wird heutzutage auch eher belächelt, weil die meisten Wissenschaftler davon ausgehen, dass das Freimaurertum im Mittelalter entstand. Zur Zeit Smiths war die Entschlüsselung der Hieroglyphen noch im Gange (Champollion, 1830, aber es dauerte Zeit, bis sich die Nachricht verbreitete), so dass er für die Schrift der Platten "reformiertes Ägyptisch" wählte.

Das Fußen auf falschen Vorstellungen und Mythen findet sich in vielen Kirchen. Besonders beliebt sind Übersetzungsfehler in der Bibel, zum Beispiel in der lateinischen Vulgata.
Zum Beispiel der berühmte "Apfel" im Paradies, der eigentlich "das Böse" war.
Oder der gekrönte Moses, der zum "gehörnten" Moses wurde (in vielen Mittelalterlichen Kirchen gibt es Abbilder eines gehörnten Moses, der auf diesem Abschreibfehler fußt.)

Das Argument, die Bibel sei von vielen Menschen geschrieben, das Buch Mormon aber von einem, hinkt ziemlich. Die Bibel ist die Zusammenfassung mehrerer Bücher, von denen viele von einzelnen Personen geschrieben wurde (auch wenn im Detail die Gelehrtenmeinung auseinandergehen). Dann könnte man genauso die Apokalypse des Johannes verdammen, weil sie nur von einer Person verfasst wurde. Umgekehrt wird den biblischen Autoren eine Einheit angedichtet (denn sie stehen ja in einem Buch), die sie evtl. nicht haben.

Die Kompilierung / Kanonisierung der Bibel erfolgte von Menschen, sind daher Menschenwerk.
Daher ist eine mystische "Die Bibel bildet eine Einheit und sind das einzige Wort Gottes, alles außerhalb ist vom Teufel" abstrus.

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