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Verfasser: Renate
Datum: Donnerstag, den 17. März 2005, um 16:05 Uhr
Betrifft: Dein Beispiel

Zu deinem Beispiel über die potenziellen Ehepartner in der Kirche:

Diese Männer (das gilt auch für Frauen) sind anscheinend für eine Lebensgemeinschaft nicht geeignet. Außerhalb der Kirche ist das ganz normal. Da gibt es nichts abzuwerten oder zu bewerten. Normalität wird ja immer von der Mehrheit und ihrem Umfeld bestimmt.  In einer Glaubensgemeinschaft, für die die Norm eben ein verheiratetes Paar mit Kindern ist, sind solche Menschen eben auffällig. In der Gesellschaft sind sie vielleicht Trendsetter, die auch den allgemeinen Angebotsmarkt für Singles ändern können - in der Kirche werden sie zu Menschen zweiter Klasse degradiert und durch verschiedene  Segensentzüge indirekt für ihre fehlende Anpassungsbereitschaft bestraft. Das geht auch über das irdische Leben hinaus.

Das Traurige daran ist, dass unter diesem Druck eben auch solche Menschen heiraten, die eigentlich für eine Ehe nicht geeignet sind und im realem Leben eher allein bleiben und/oder wechselnde kurzfristige Beziehungen mit Gleichgesinnten pflegen würden. Die sich vielleicht auch völlig bewusst gegen eigene Kinder entscheiden, weil sie wissen, dass sie der Verantwortung nicht gewachsen wären oder sie einfach nicht tragen wollen. Sie entscheiden sich also völlig freiwillig für oder gegen eine Ehe, für oder gegen eigene Kinder, und normalerweise wird niemand wegen seiner Entscheidung kritisiert, ausgegrenzt oder unter Druck gesetzt, doch endlich zu heiraten, wie das in der Kirche geschieht. Aber auch die unfreiwilligen Singles, die eben mangels eines passenden Partners lieber allein leben, sind außerhalb der Kirche besser dran. Denn innerhalb der Kirche entscheiden sie sich unter Druck eben für irgendjemanden, mit der Hoffnung, dass Gottes Segen, der ja angeblich auf jeder Tempelehe ruht, alles erträglich machen wird.

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