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der Beitrag:
Verfasser: Renate
Datum: Donnerstag, den 10. März 2005, um 17:55 Uhr
Betrifft: Nochmals zu Martha Beck

Hallo Shana,

eigentlich waren meine Worte auch nicht auf dich gemünzt, sondern wie die meisten meiner Beiträge allgemein gemeint. Denn wenn ich jemanden direkt meine, dann spreche ich ihn auch direkt an. Aber an irgendeinen Beitrag muss man sich ja anhängen, wenn man zu einem Thema etwas sagen will, also suche ich mir meist denjenigen aus, der eine Aussage vorgibt an die ich gut anknüpfen kann. Ich lese deine Beiträge übrigens sehr gerne.

> Ich kann’s jedoch nicht lassen, auch Dir gegenüber hier ein bisschen zu klugsch...... ;-)

Der Unterschied zu einem HLT-Forum ist ja hier der, dass es so viele verschiedene Sichtweisen und Meinungen gibt und das finde ich sehr gut und wichtig. Deshalb denke ich, dass sich niemand hier für seine (andere) Meinung entschuldigen oder sie rechtfertigen muss.;-)

> Lediglich ein Buch über Süchte und das Bekämpfen von Suchtverhalten und in diesem Buch wiederum nur ein Kapitel, in dem sie und ihr Mann als Autoren allerdings wirklich fälschlicherweise Homosexualität als eine zu bekämpfende Sucht darstellen. Dieses Phämomen könnte man mit ihrer religiösen Erziehung/Indoktrination erklären.

Das ist mir schon auch klar. Nur - wieviel Glaubwürdigkeit vermittelt ein Mensch, der geprägt durch Indoktrination und Selbstverleugnung etwas (erwiesenermaßen) Falsches als Tatsache vermarktet? Süchtige Menschen, die Bücher über Süchte schreiben, versuchen damit eigentlich Leidensgenossen zu helfen und den Nichtbetroffenen verständlich zu machen, wie jemand, der einer Sucht verfallen ist, fühlt und leidet. Wenn ein Süchtiger seine Sucht verteidigt oder verleugnet und darüber ein Buch oder auch nur ein Kapitel schreibt, werden seine Worte naturgemäß nicht besonders ernst genommen werden.

> Ganz nebenbei bemerkt kommt es gar nicht so selten vor, dass Frauen, die als Kinder missbraucht wurden, sich später sexuell beim eigenen Geschlecht besser/sicherer aufgehoben fühlen. Da ich aber wie gesagt, das Beck Buch noch nicht gelesen habe, habe ich keine Ahnung, ob das auch bei ihr so war, oder ob sich da einfach nur zwei Leidensgenossen zusammengeschlossen haben, um den gesellschaftlichen und religiösen Normen ihrer Ursprungsfamilien Genüge zu tun.

Auch das ist mir klar, und ich weiß auch, dass man in der HLT-Kirche subtil unter Druck gesetzt wird, seine Homosexualität auch durch eine Eheschließung zu bekämpfen. Was ich nicht nur für schwachsinnig, sondern auch extrem unfair dem Partner gegenüber halte, dessen Leben dadurch ja intensivst negativ beeinflusst wird. Aber da kennt die Kirche - wie bei so vielen anderen Untaten - keine Skrupel, denn sie ist ja überzeugt davon, dass Homosexualität nur eine Krankheit ist, die man überwinden kann oder eine Versuchung Satans, der man widerstehen kann, denn Gott hat die Menschen ja im Vorherdasein eindeutig hetero erschaffen, aber dann kam eben die Krankheit oder Satan ...

> Aber warum wird das Erfolgreichsein bei Frauen auch von Frauen selbst immer als etwas leicht bis mittelschwer Negatives angesehen?

Ich verstehe nicht, wie du das aus meinen Worten herauslesen konntest? Mir geht es nicht um das Geschlecht eines Menschen, sondern um das, was er tut und wie er sich präsentiert. Ich habe die meiste Zeit meines Lebens in Familien verbracht, in denen Männer zahlenmäßig dominant waren und sind. Erst in meiner Herkunftsfamilie und dann in meiner selbstgewählten, aktuellen, mit Ehemann und Sohn. Vielleicht habe ich auch dadurch schnell gelernt, dass in zwischenmenschlichen Beziehungen nicht die Geschlechtszugehörigkeit an erster Stelle steht, sondern die Menschlichkeit. Ich sehe in einem Anderen immer erst den Menschen, das Geschlecht ist zweitrangig, auch wenn es manches besser erklärt.;-) Ich freue mich für jeden Menschen, der erfolgreich ist - egal ob Mann oder Frau. Für mich stellt sich nur die Frage, mit was man erfolgreich ist.

Es ging mir lediglich darum aufzuzeigen, dass Martha Beck als erfolgreiche Geschäftsfrau nun mal genau weiß wie man sich am besten vermarktet und dass sie auf mich eher den Eindruck einer tüchtigen Geschäftsfrau macht, die aus ihrer Geschichte (egal ob wahr oder nicht) Kapital zu schlagen versteht, als den Eindruck eines Opfers, das traumatisiert seine schreckliche Kindheit verarbeiten muss. Gekonnt hat sie ja auch diesen Aspekt bedacht und in ihrer Stellungnahme darauf hingewiesen, dass einen auch ein durchlebtes schweres Trauma nicht davon abhalten sollte ein glückliches und erfülltes Leben zu führen. Recht hat sie - nur klingt das fast wie eine Rechtfertigung dafür, dass sie so gar nicht traumatisiert wirkt. Meine Meinung dazu: Wer es geschafft hat sein Leben wieder in den Griff zu bekommen und all das Schreckliche seiner Kindheit so gut verarbeitet hat, dass er so erfolgreich wie Martha Beck wird, der kann natürlich stolz auf seine Stärke und Leistung sein, aber der hat es auch nicht nötig mit seiner Kindheitsgeschichte dermaßen penetrant an die Öffentlichkeit zu gehen und auch die intimsten Familienangelegenheiten überall breitzutreten. So handeln nur geltungssüchtige Menschen. Deshalb kann ich diese Frau nicht ganz ernst nehmen, ansonsten ist sie mir aber völlig egal und deshalb werde ich ihr Buch auch nicht lesen.

Eigentlich war mein erstes Posting zu dieser Angelegenheit nur ein kurzes Statement zu den Infos, die ich hier gelesen habe - aber da es dadurch zu Missverständnissen gekommen ist, musste ich mehr ins Detail gehen und so habe ich mir ihre Webseite angesehen, was meine Meinung nur bestätigt hat.

> Und das mit ihrem Sohn könnte man auch so sehen, dass sie durch das Adam-Buch und ihr Engagement auf diesem Gebiet sehr viel für die Akzeptanz von Menschen mit Down-Syndrom in der Gesellschaft getan/erreicht hat.

Man könnte es natürlich so sehen - ich sehe es eben anders. Seit vielen Jahren versuchen ernsthafte und wirklich engagierte Menschen Verständnis für behinderte Mitmenschen zu erreichen, Martha Beck ist da keine Vorreiterin. Ich nehme ihr die Menschenfreundlichkeit einfach nicht ab. Aber das ist meine Einschätzung und Meinung und ich verlange auch nicht, dass man sie teilt.

> Also nichts für ungut Renate,

Wie oben schon erwähnt, das ist es, was ich an diesem Forum liebe, dass hier so viele verschiedene Meinungen, Perspektiven und Aspekte zur Sprache gebracht werden und nicht nur dieser Einheitsbrei, wie er in HLT-Foren verbreitet wird. Dort darf man ja nicht aus dem vorgegebenen Rahmen fallen ohne Zensur oder Verdammung befürchten zu müssen.  Dieses Forum hier zeigt - wie im tagtäglichen Leben - Vielfalt, und das macht es für mich so interessant, lehrreich und spannend. Was auch der Grund dafür ist, dass ich immer noch hier bin und wahrscheinlich auch bleiben werde. Ich habe in den Jahren, seit ich hier mitlese, sehr viel dazu gelernt.

Gruß,
Renate

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