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Verfasser: ---007---Abc Datum: Montag, den 17. Januar 2005, um 15:32 Uhr Betrifft: Der Knackpunkt für mich ist, ...
dass wenn man betrachtet, welche Offenbarungen im Zeitraum bis 1832 sonst noch so empfangen/niedergeschreiben/veröffentlicht worden sind (2/3 von LuB) und welcher Grad der Detailliertheit zum Thema Priestertum, Organisation der Kirche, Erlösungsplan etc. dort schon enthalten ist, dann ist es völlig unverständlich, wie die nachträgliche schriftliche Dokumentation eines spirituellen Ereignisses so uneindeutig und z. T. unterschiedlich erfolgen konnte. Wenn man einem jungen Menschen von 14-24 Jahren zugesteht, dass er innerhalb dieses Zeitraums seiner Jugend am Beginn dieser religiösen Entwicklung, deren Fortgang er noch nicht kennt, verschiedene Versionen (vielleicht in jugendlichen Tagebüchern und Briefen dokumentiert) produziert, die sich aufgrund sprachlicher und mentaler Unbeholfenheit oder Aufregung ergeben haben, dann wäre das noch verständlich. Aber die verschiedenen Versionen, über die wir sprechen sind zu einem Zeitpunkt entstanden, wo Joseph Smith ganz andere, noch komplexere Dinge im Detail, im Stehgreif (in und unter Anwesenheit anderer) oder aus dem Gedächtnis niedergeschrieben hat, die unter dem Strich weitaus weniger variationsreich sind. Dies geschah aus seiner Sicht und auch der der Mitglieder sicherlich in der Regel unter dem Einfluss der Gabe des Heiligen Geistes. Konnte oder wollte der Geist Ihn in dieser Phase (2 Jahre nach Gründung der einzig wahren Kirche) der Dokumentation selbst erlebter Geschehnisse mit der Gottheit nicht unterstützen zum Wohle und zur Klarheit für alle Gläubigen, wohl wissend, das eine spätere Version der Lebensgeschichte als Bestandteil der köstlichen Perle Standardwerk der Kirche und somit zum festen Kanon der Heiligen Schriften, dem Wort Gottes, werden würde ? Sollte die letzte Evangeliumsdispensation nicht diese endlosen Quälerien und Streitigkeiten über Ãbersetzungs- und Berichtsvarianten ein Ende setzen, und die Wahrheit klar und herrlich verkünden ? Aber selbst wenn wir mal die vermeintlichen göttlichen Absichten auÃer Acht lassen, so war Joseph Smith selbst sehr wohl zum Zeitpunkt 1832 bewuÃt, dass seine veröffentlichten Worte von der Ãffentlichkeit und Kritikern sehr wohl auf die Goldwage gelegt werden, so dass Klarheit gerfragt war und auch in seinem Interesse gewesen sein muÃ. Letztlich sagt er das ja auch ganz deutlich in den ersten Versen der Lebensgeschichte. Aber diese Umstände waren ja nicht erst 1839, sondern auch schon 1832 gegeben. Und selbst wenn er seine erste Vision, anders als die Besuche von Moroni und Johannes dem Täufer, vielleicht anfänglich mehr als eine persönlich bezogene Offenbarung als als Auftrag empfunden und daher mehr für sich behalten hat, so müsste ihm doch spätestens 1832 im Lichte der GröÃe und des Anspruchs der von ihm geführten Kirche deutlich gewesen sein, dass es nicht nur eine persönliche Offenbarung nur für seine Ohren bestimmt war. Letztlich hat die Lebensgeschichte von Joseph Smith heute in der Kirchenlehre den Charakter des Beginns dieser Evangeliumsdiposition und wird seit Jahren von Führern der Kirche, die genauso wie Joseph Smith den Anspruch direkter göttlicher Führung für die Kirche und die Welt beanspruchen auch nicht plötzlich wieder anders gewertet (z. B. als nur mit persönlicher Bedeutung).
Man mag, wie Tobi (im Sinne eines interessierten Forschers) der Meinung) sein, dass es hilfreich ist, je mehr Quellenmaterial wir haben, um so mehr Puzzelstückchen vom tatsächlichen Bild zu erhalten, doch dann stehen wir, wie immer bei dieser Vorgehensweise, vor dem Dilemma, dass wir den Inhalt aller Ãnderungen an Heiligen Schriften und aller in der Pheripherie liegenden Apokryphen und ÃuÃerungen von Kirchenführern mit Ihren gleichlautenden oder widersprechenden Inhalten mit hinzuziehen müÃten, um anschlieÃend festzustellen, das die Unschärferelation für viele Lehren bis hin zur Unkenntlichkeit sehr viel gröÃer geworden ist, auch wenn sie dann auf breiteren Füssen steht. Das beiÃt sich dann wieder mit dem Anspruch und dem Vorrang des Kanons der Heiligen Schriften als so von Gott in dieser letzten Evangeliumszeit in Reinheit hervorgebrachtes und gewolltes Kompendium. Man mag sogar den Spieà umdrehen und im Variantenreichtum der ersten Vision geradezu den Beleg für die Authentizität von Ereigniss und Verfasser werten (nach dem Motto: wenn er hätte lügen wollen, dann hätte er dafür gesorgt dass nur eine Version existiert; so beweisen die Versionen nur das Gegenteil), aber dann muà man sich fragen, worin die Klarheit in der Wiederherstellung eigentlich liegen soll, und welche Genauigkeit für welche anderen,vorliegenden Offenbarungen dann noch angenommen werden darf, von denen es ja auch (noch unentdeckte) andere Versionen geben kann.
Man kann sicherlich immer über die Variationen und Differenzierung von Wortbedeutungen, Kontexten, persönliche Schwächen zu daraus abgeleiteten Erklärungen für die verschiedenen Versionen kommen, aber all das steht letztlich im Widerspruch zu Anspruch, Ordnung, Detailliertheit und göttlichen Führungs- und Lenkungscharakter die wiederum an anderer Stelle der dokumentierten Kirchengeschichte und den Heiligen Schriften der Kirche deutlich sich sind bzw. erhoben werden.
Meine unmaÃgebliche Meinung.
Gruss Frank