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Verfasser: shana
Datum: Donnerstag, den 13. Januar 2005, um 15:52 Uhr
Betrifft: Gurus und andere Heilsverkünder

> Sie sollten daran denken, dass Joseph viele Jahre lang nicht an eine Ehe- oder Siegelungszeremonie dachte. Er erklärte gewöhnlich seinen Opfern gegenüber, so wie mir gegenüber: ’Gott ist es egal, ob wir eine gute Zeit miteinander haben, wenn nur die anderen Leute nichts davon erfahren.’ Er brachte nur dann eine Ehezeremonie zur Sprache, wenn er herausfand, dass er bestimmte Frauen nicht ohne dem bekommen konnte. Ich glaube Louisa Beeman war der erste Fall dieser Art. Wenn je eine Frau sich seinen Wünschen, wie ich, entgegenstellte, sagte er gewöhnlich: ’Schweige oder ich werde deinen Ruf ruinieren. Mein Ruf muss im Interesse der Kirche gewahrt werden.’" (Erklärung Sarah Pratts, zitiert in "Mormon Portraits", S. 61,62)

Der gute Joseph Smith wurde einfach zu früh geboren, etwas mehr als ein Jahrhundert später, hätte er einen prima "Sex-Guru" à la Bhagwan/Osho abgegeben. Da hätte er seinen Sexualtrieb völlig offen ausleben können und das ganze dann ebenfalls wieder mit religiösen Argumenten untermauern können. Aber wer weiss, vielleicht war Osho ja eine Reinkarnation von Joseph:-)

Perfekt abgeschirmt vom Alltagsleben läßt er (Osho) sich auch nicht auf eine Frau als ebenbürtige Partnerin ein, sondern seine erotischen Beziehungen sind Lehrbeziehungen, in denen er selbstlos seine Energie gibt.

Verliebtheit oder sexuelle Sehnsüchte sind ihm (Osho) in seiner Jugend fremd. Mädchen und Frauen fliegen auf ihn, aber er bleibt freundlich distanziert und läßt sich auf erotische Begegnungen allenfalls ein, um einer Sucherin eine Lehre zuteil werden zu lassen.

(beide Zitate aus dem Connection Artikel: Der weisse Patriarch - Osho Rajneesh als Heilsbringer v. Klaus P. Horn)

> Vilate Kimball, die erste Frau Heber C. Kimballs... liebte ihren Mann und er... liebte sie, daher das Widerstreben, der Forderung des Herrn zu entsprechen, dass Vilate geweiht werden sollte... Sie dachten, dass der Forderung des Herrn auf irgendeine Weise gehorcht werden sollte und eine Ersatz-Möglichkeit bot sich ihrem Verstand an. Sie hatten eine junge Tochter, die gerade aus ihren Mädchenjahren herauswuchs, und der Vater entschuldigte sich für das Widerstreben seiner Frau, seinen Wünschen zu entsprechen, und erklärte, dass dieser Beschluss richtig sein müsse, sonst wäre er nicht zur Beratung vorgebracht worden. Der gemeine Sklave von einem Vater fragte Joe, ob seine Tochter nicht genauso gut wäre wie seine Frau. Joe erwiderte, dass sie genauso gut wäre und der Herr sie an ihrer Stelle annehmen würde. Die halbreife Knospe der Weiblichkeit wurde dem Propheten übergeben." (Mormon Portraits, Dr. Wyl, 1886, S. 70-72)

wirklich vorbildliche christliche Eltern und so liebevoll ....

Hier noch was zu Schmunzeln  zum Thema ’Guru’  - Auszüge aus dem Buch ’Reine Leere’ v. Janwillem van de Wetering:

Koans werden mächtig überschätzt. Das sagte ein Hindu-Lehrer, den ich Baba nennen will, ein Inder in weisser Kleidung, den ich während einer langen schneebedingten Wartezeit auf dem Bostoner Flughafen traf, aber andererseits könnte er selbst auch überschätzt worden sein. Es gibt eine Menge Konkurrenz auf dem Gebiet der Religion. Auch Neid. Neid ist eine Tatsache des Lebens. Das sagte einer meiner Zen-Lehrer, kurz bevor sein Zentrum einging und wir, die Schüler, uns in der grossen, schechten Welt wiederfanden.
...
Baba hatte Zeit zum Plaudern. Er erzählte mir, dass er sich auf Flughäfen wohl fühle, denn er habe seine Karriere auch auf einem Flughafen, dem JFK in New York, begonnen. Vor seiner Zeit als Guru war Baba ein illegaler Ausländer gewesen und hatte mit dem Säubern von Restauranttischen seinen Lebensunterhalt verdient. Auch dies waren wieder die sechziger Jahre, eine spirituelle Zeit. Amerika entwickelte eine Nachfrage nach Esoteriklehrern. Das Gesetz von Angebot und Nachfrage liess heilige Männer ins Land kommen. Kellner Baba fiel auf, dass die Lehrer, die aus seinem Heimatland zum JFK strömten, weisse Kleider und viel Haar im Gesicht trugen. Sie waren Hindus. Sie hatten grosse, ausdrucksvolle Augen und scharfe Gesichtszüge. Sie zitierten die Baghavatgita. Sie rezitierten Mantras, mit heiligen Kräften versehene Sanskritsilben, und hielten ihre Hände in bestimmten Stelllungen, die als "Mudras" bekannt sind. Sie wurden stets von gutgekleideten Damen und ihren langhaarigen männlichen Belgeitern abgeholt, von Paaren mit teuren Autos, die auf dem Flughafenparkplatz auf sie warteten.

"Was", fragte mich Baba, "hielt mich davon ab, mich selbst zum Guru zu erklären?" Der Titel ist nicht geschützt. Baba hatte mitteilenswerte Einsichten in rauhen Mengen gesammelt, in früheren Leben und in der Armut und im Leid der Gegenwart. Um seinen wahren Status zu zeigen, brauchte er einen weissen Dhoti und eine passende Jacke sowie Sandalen, um mit seinen langen, muskulösen Zehen anzugeben, Dinge, die nicht schwer zu bekommen waren. Die anderen Attribute nannte er bereits rechtmässig sein eigen. Er war in einer frommen (wenn auch hungernden) Familie der hohen Brahmanenkaste aufgewachsen, kannte die Hinduschriften auswendig, unterhielt einen Hausaltar, brannte Weihrauch und warf sich täglich beim Beten zu Boden. Er meditierte sogar von Zeit zu Zeit, ........

"Haben Sie einen Tempel?" fragte ich. Er hatte einen, in den Catskill Mountains, meinte aber, dass........ Baba, in seinem spirituellen Zentrum, beschäftige die Leute nur mit einer garantiert unschädlichen Routine wie zu Beispiel begrenzter Meditation und dem Singen der Schriften. Sein Kollektiv wurde zum Teil als Farm betrieben, so dass es Arbeit zur Bewältigung von Depression und Stress gab. Regeln halfen den Schülern, standhaft zu bleiben. Alle mussten weisse Dhotis und Jacken und offene Sandalen auf dem Gelände tragen........,das Herumspielen mit bewusstseinsverändernden Substanzen war nicht erlaubt, ferner keine Gitarrenmusik nach vorgeschriebenen Zeiten, kein Müssiggang ausser für diejenigen mit Guru- oder Guru-Begleitsstatus, ........

Er hatte eine gewisse Durchtriebenheit an sich, die ich, mit einem Kaufmannshintergrund aus der holländischen Stadt Rotterdam stammend, wiedererkannte. Ich versuchte, mich mit einer höflichen Formulierung zu erkundigen, ob Baba vielleicht in Geschäften tätig sei. Ob er seinen dummen Schafen das Fell über die Ohren zog. Er schnitt mir das Wort ab, sobald ich das Wort "Geld" gebrauchte.

"Sie meinen Habgier?" Eine interssante Schwäche, aber er habe sie überwunden. Die Versuchung war da, denn er sei so lange arm gewesen. In den frühen Tagen seiner spiritituellen Gesundheitsfarm hatte er dieser Versuchung nachgegeben. Baba fuhr eine Zeitlang einen Jagurar, aß Gourmetgerichte, verlangte hohe Honorare für spezielle Interviews, erhielt den Status der Steuerfreiheit, erhöhte sein Einkommen sogar, indem er mit der kostenlosen Arbei seiner Schüler ein Bio-Restaurant betrieb, doch eine Überdosis an materiellem Erfolg hatte ihn nervös gemacht. Er schloss das Restaurant und reduzierte die monatlichen Beiträge seine Schüler. Der Jaguar wurde jetzt von seiner "Lady Nummer eins" gefahren, die ihn benutzte, um für die Gemeinschaft einzukaufen. Baba fuhr ein Fahrrad, wie damals in Kalkutta, aber dieses hatte zehn Gänge.

"Und Sex?"
"Sex", er nickte weise. "Auch den gibt es."
Ich erzählte ihm, dass sexuelle Begierde, zuerst frustriert, später pervertiert, dazu beitrug, das buddhistische Zentrum, in dem ich studiert hatte, zu ruinieren. Baba nickte mitfühlend. Er konnte das verstehen. Schliesslich ist ein heiliger Mann immer noch ein Mann, und ein Mann hat Bedürfnisse. Er wollte nicht nach Manhattan fahren, um seine Bedürfnisse zu befriedigen. Es war schöner, wenn der Sex zu ihm in seinen Tempel kam. Er hatte nie ein sich selbst verleugnender Einsiedler sein wollen. Eine junge Dame hatte sich in Geschenkpapier gewickelt und kam in einem Einkaufswagen, den zwei Freundinnen im Bikini schoben, in seine Unterkunft gerollt. War es falsch, wenn ein erleuchteter Lehrer das Geschenk eines attraktiven Schüler-Egos akzeptierte?..........:-)

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