Das Exmo-Diskussionsforum

Beitrag 61 von 90 Beiträgen.
Seite erstellt am 24.4.24 um 22:21 Uhr
zur Nachrichtenliste
der Beitrag:
Verfasser: Helgor
Datum: Dienstag, den 11. Januar 2005, um 6:54 Uhr
Betrifft: Die Unglaublichen

> In der Kirche herrscht absolute Gewissens-  und Entscheidungsfreiheit.

Da tut jemand so, als ob dies ein Geschenk der Kirche sei. Dabei hat jeder dieses Recht von Geburt an. Niemand kann dieses Recht wegnehmen und die Demokratie sorgt dafür, daß man dieses Recht auch ungehindert ausüben kann. Die Vereinnahmung dieser allen Menschen innewohnenden Kraft fängt in lächerlicher Weise schon bei der Missionierung an: "Die Teilnahme an den Lektionen, etc. ist freiwillig".  Ach ja? Erzählen Sie mir was Neues.

> dann ist hier nie der Gehorsam gegenüber Menschen gemeint.

Also ich habe schon erlebt, wie der Bischof die Gemeinde das Anfangslied noch einmal singen lassen hat, weil sie nicht andächtig genug war. Wer hier die Puppen tanzen läßt ist glaskklar. In einer anderen Gemeinde habe ich erlebt, wie ein Bischof in einer Art Neujahrsansprache bei einer Gemeinde-Silvester-Feier sich bei den Mitgliedern bedankte, daß sie ihm im vergangen Jahr  immer Folge leisteten. Er benutzte sogar das Wort Gehorsam. Sie würden dafür gesegnet. Jeder Bischof ist anders. Aber er fällt die letzte Entscheidung in jeder Gemeindeangelegenheit, solange er nicht von einer höheren Instanz korrigiert wird. Autonomie auf lokaler Ebende ist so und so nicht vorhanden.

> Gerade junge Menschen setzen sich heftig mit der Lehre auseinander und scheuen auch keine Streitgespräche

Weil die alten es aufgegeben haben. Irgendwann fügt man sich von selber und stumpft ab. Ich habe einige erlebt, die als Untersucher noch so einen frischen Eindruck machten, und im Laufe der Mitgliedschaft an Glanz verloren und stumpf wurden. Vorher waren sie so offen und lebendig. Nachher kamen sie mir vor wie der Rest der Rudersklaven auf der Galeere "Mormonia". Ich weine innerlich um diese Menschen.

> Irgendwann lästern sie sich von Gott und der Kirche weg

So wie ich?  Das ist die Art der Manipulation, mit der Mormonen arbeiten. Dieser Satz appelliert an Reste von psychischer Abhänggkeit zur Kirche, die noch vorhanden sein könnten. Das ist sehr destruktiv und verurteilenswert.

> Mormonen sind dazu aufgefordert, selber zu denken und sich ausgesprochen intensiv mit ihrem Glauben auseinanderzusetzen.

Ich bin ja nicht so ein Quellenfanatiker, weil es mir um die rein menschlichen Aspekte geht. Aber hier hätte ich doch gern einmal eine Quelle, die jünger als David O. McKay ist. 
Als Mitglied wird man ständig angehalten, die "Schriften" zu lesen, ohne sich dabei über deren Beschaffenheit Gedanken zu machen: Welche Textsorten gibt es im Pentateuch, wer könnte der wahre Autor sein usw. Mit der Bibelkritik tun die sich da sehr schwer.  Da sind die Katholiken viel weiter.

Zur Entscheidungsfreiheit wurde im Forum schon fast alles gesagt. Bei den Mormonen kann man sich halt nur zwischen einem von der Kirche vordefinierten Guten oder Bösen entscheiden, während wahre Entscheidungsfreiheit bedeutet, daß man selbst herausfinden muß, was richtig ist.

Helgor

zur Nachrichtenliste
auf diesen Beitrag antworten:

nicht möglich, da das maximale Themenalter erreicht wurde.

zur Nachrichtenliste
das Themengebiet: zur Nachrichtenliste
die neuesten Beiträge in diesem Themengebiet: zur Nachrichtenliste
die neuesten Beiträge außerhalb dieses Themengebietes: zur Nachrichtenliste
zurück
www.mormonentum.de