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Verfasser: Rainer
Datum: Samstag, den 8. Januar 2005, um 13:30 Uhr
Betrifft: Zweifel

> Ich will ehrlich sein und verheimliche nicht dass in mir sehr unsichere Gefühle aufgekommen sind

Bei mir war es ähnlich. Die Beschäftigung mit den kritischen Punkten ließ bei mir Zweifel aufkommen und dann begann ich, einige Kirchenlehren und -praktiken ernsthaft zu hinterfragen. Ich glaube, dass es viele Mormonen gibt, die solche Zweifel haben, aber nicht darüber sprechen. Mit wem könnte man denn auch darüber sprechen? Ich habe mich mit diesen Zweifeln sehr unwohl gefühlt und hatte Angst davor, mir meine Gefühle wirklich einzugestehen und die entsprechenden Schritte zu tun.

Als gläubiger Mormone war ich sehr besorgt darum, mit meinem Verhalten vielleicht etwas zu tun, was Gott mißfallen könnte oder mit dem ich meine Bündnisse verletzen könnte. Es hat einige Zeit gedauert, bis ich mich von dieser Vorstellung befreien konnte.

15 Jahre aktive Kirchenzeit waren ganz sicher ein wichtiger und bedeutender Teil meines Lebens. Ich habe aus dieser Zeit sehr viele gute Dinge mitgenommen und ich denke, dass die Kirche mich doch sehr positiv beeinflusst hat. Aber dann war der Zeitpunkt erreicht, wo ich feststellen musste, dass diese Organisation zu viel Einfluss auf mein Leben nimmt, zuviel überwacht und mich deshalb zu sehr einengt. Zufällig habe ich während dieser Zeit auch den "Siddharta" von Hermann Hesse gelesen, was meine Loslösung von der Kirche sicher noch etwas beschleunigt hat.

Ganz sicher bringt die Kirche viele gute Menschen hervor. Aber man kann auch ein guter Mensch sein, ohne zur Kirche zu gehen. Jeder muss das für sich persönlich herausfinden und seinen eigenen Weg gehen. Wenn jemand wie z. B. Gustav absolut überzeugt von der Lehre ist und sich in der Kirche wohl fühlt, dann mag es für ihn der richtige Weg sein. Nur halte ich es für wichtig, dass man auch bereit ist, eine andere Richtung einzuschlagen, wenn man den bisherigen Weg nicht mehr mit Überzeugung weitergehen kann. Und dieser Schritt ist für einen Mormonen, der aktiv im Kirchenleben eingebunden ist und dort auch viele Freunde hat, sehr sehr schwer.

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