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Beitrag 109 von 143
zum Thema Würde es was bringen?
Seite erstellt am 19.4.24 um 6:47 Uhr
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der Beitrag:
Verfasser: James
Datum: Donnerstag, den 1. März 2001, um 6:55 Uhr
Betrifft: Aushalten

Tobias schrieb:

>Nur mal so in den raum gestellt: Was waere denn, wenn mal jemand ein buch schreiben wuerde, in dem er in allen details eine angeblich voellig, voellig verflossene kultur sagen wir mal in suedasien beschreibt. Also alles bis ins feinste beschreibt aber dann doch leider nur spekulative wissenschaftliche beweise a la umdeutungen bringen kann. Ich nehme mal an, dass die meisten menschen dies als eine schoene phantasiereiche geschichte (science fiction vielleicht) ansehen wuerden oder als eine wissenschaftlich unbewiesene these. Oder nicht?

Glaube eher "nicht." Es wäre keine "science fiction", sondern eher, wie Du eigentlich selbst schreibst "phantasy." Wobei, wenn es halbwegs gut geschrieben ist, er noch ein paar treue Vasallen findet, was realtiv einfach ist, die Geschichte bekundet dies immer wieder, er selbst en petit "Charisma" hat, die Techniken der Überzeugung (ob bewußt oder unbewußt, egal) drauf hat und dem Ganzen einen religiösen Hintergrund gibt ... dann kann er eine Kirche gründen. Er wird immer überzeugte Menschen finden und Geld machen können. Ob sich später das Buch als "Fälschung" herausstellt oder nicht, es spielt für etliche der "wahren Gläubigen und Standhaften" keine Rolle: Sie glauben trotzdem. Wir erleben ja gerade ein Musterbeispiel davon auf dieser Liste.

>Abgesehen davon moechte ich Mark meinen Respekt anzeigen, fuers lange aushalten

Muß mich immer wieder wundern. Nur mal so zum Nachdenken, meine Sicht. Was ist "lange aushalten?" 2-3 Wochen? Da habe ich schon besseres erlebt. Nicht auf diesem Forum, aber andernorts. Ist das ein "Wert" in sich? Ich finde nicht. Würde ich einem Nazi der sich trollt und sein Gift verspritzt Respekt zollen, und das sagen wir über 6 Monate? Einem Zeugen Jehovas, der unbeirrt seine Sicht der Welt darlegt, ohnen Anzeichen von Denk- und Handlungsirrung? Ich nicht. Welchen Wert hat es eine "falsche" Sache bis zum bitteren Ende zu "verteidigen?". Ich denke nicht "die Sache" wird verteidigt, sondern solche Menschen sich selbst! Es ist ein Überlebenskampf. Ein bitterer. Bitter auch für den den, der es beobachten muß.
An anderer Stelle habe ich beschrieben wie meine deutsche Mutter mit nicht ganzen 17 Jahren, die letzten Wochen des 2. Weltkrieges in Berlin-Mitte erlebt hat. Sie arbeitete im Führerbunker war, mittels der Indoktrination ihres Vaters, der Schule, des BDM "überzeugte" Nationalsozialistin. Sie hat den Zusammenbruch an "der" Schaltstelle pur erlebt. Die letzten drei Tage hat sie mit MG im Grabenkampf die Russen bekämpft. Die wirklichen deutschen Soldaten hatten schon längst aufgegeben. Die die noch kämpften waren Kinder, Werwölfe und ausländische Waffen-SS, gerade die ums tatsächliche überleben. Sie tat es ums überleben weil sie wußte was ansteht. In den letzten Wochen hat sie ihren fatalen Fanatismus erkannt, trotzdem. Würde ich ihr dafür "Respekt zollen" würde ich ein mitleidvolles Lächeln von ihr erhaschen und ein "Ach Kleener, Du hast doch keene Ahnung. Rinjefallen bin ick, dummet Mädel war ick. Aber nie wieder." Wie geschehen. Ich denke sie hat recht.

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