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Seite erstellt am 20.4.24 um 17:43 Uhr
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Verfasser: SvenB
Datum: Donnerstag, den 16. Dezember 2004, um 10:53 Uhr
Betrifft: Schwache Argumentation

>Das Buch war damals ein Bestseller, mit grosser Verbreitung, aber NIEMAND sah eine Verbindung zwischen dem Buch Mormon und “View of the Hebrews” bis nach dem ersten Weltkrieges.   Der Pfarrer Smith auch nicht, obwohl der Ruhm Joseph Smiths ihm während seines Lebens weit übertraf, und er (Ethan) heutige, fortdauernde Offenbarung streng ablehnte.  Wieso, wenn jene “genaue Ãœbereinstimmungen” so klar sind?  E. Smith schrieb, die Indianer stammten von den verlorenen zehn Stämmen Israels ab, eine Ansicht viele Menschen zu der Zeit auch hatten.  Das Buch Mormon behauptet anderseits dass die Vorfahren der Indianer aus Jerusalem bzw. aus der Nähe von Jerusalem um etwa 600 v. Ch. nach der westlichen Erdhälfte segelten (auch mit möglicher Abstammung von Ãœberresten der Jarediten).  Eine ganz andere Erklärung.

Was ist denn das für eine schwache Argumentation?

Es hat doch niemand behauptet, dass das Buch von Joseph Smith abgeschrieben wurde. Wenn dann  wurde es mit hoher Sicherheit davon inspiriert bzw. hat allgemeines Gedankengut übernommen.

Das Buch ist ein wunderbarer Beweis dafür, welche Gedanken die Amerikaner sich in diesem Landstrich über die Ureinwohner machten. Es ist auch kein Zufall, dass in dieser Zeit ein Mann sich überlegt hat, dass eine amerikanische Bibel sicherlich etwas sehr sinnvolles ist. Mir reichen die Parallelen, die BH Roberts gefunden hat voll und ganz (ich habe die Book of Mormon Studies ganz gelesen).

Übrigens, selbst wenn Joseph damit nichts am Hut hatte, was unwahrscheinlich, wenn man seine Biografie betrachtet, gäbe es noch genügend andere Faktoren gegen das Buch Mormon.

>Von dem, was ich hier im Diskussionsforum gelesen habe, beklagt ihr euch, die Mormonen akzeptierten alles von der Kirche, ohne zu fragen oder zu untersuchen.  Aber was macht ihr?  Untersucht ihr die Behauptungen der Traktaten, aus denen die Mehrheit eurer Behauptungen unkritisch entnommen werden?

Ich persönlich habe die Tanners immer in Frage gestellt, weil sie insbesondere in ihren ersten Büchern, auch Fehler gemacht haben. Allerdings waren es Menschen die sich endlich mal die Mühe gemacht haben, Aufklärungsarbeit zu machen, was man von der LDS nicht behaupten kann, Geschichte wurde immer geschönt und einfach dargestellt.

Wer sich überlegt, wie das Buch Mormon entstanden ist, muss sehr viele Faktoren hinzunehmen. Es ist nicht die Frage, ob Joseph Smith einzelne Punkte des Buches "View of the Hebrews" korrekt übernommen hat. Man muss den Gesamtkontext seines Lebens hinzunehmen. Bis ich erkannt habe, dass Joseph Smith das Buch Mormon selbst erfunden hat, musste ich ein halbes Jahr recherchieren und irgendwo habe ich auch noch einen Leitz-Ordner mit Puzzle-Stücken, die das Bild nahelegen, dass Joseph keine Übersetzungsvisionen hatte. Beurteilen muss man die gesammelten Fakten, wie ein Richter in einem Indizien-Prozess.

Natürlich wird es immer Leute geben, die keinen echten Beweis für Indizien haben wollen. Nehmen wir mal das Beispiel Antidepressiva: wir geben eine Studie in Auftrag, und erheben eine repräsentative Studie, die herausfindet, dass diese Mittel nicht nur verschrieben, sondern auch eingenommen werden. Was machen wir als Apologeten? Wir werden sagen, dass die Ärzte an der BYU falsch diagnostizieren, und dieses Makel nun im Lehrplan korrigiert wurde.

Ich fand es immer, entschuldige, etwas primitiv, wenn Apologeten Exmormonen zuerst einmal vorwerfen, sie würden sich auf irgendwelche Anti-Autoren verlassen. Und einzelne unglaubwürdige Punkte herausgepickt werden. Es mag schon vorkommen, dass es Ex-Mormonen gibt, die jede "Anti-Lehre" einfach so glauben. Aber das ist noch lange kein Grund für die Unwahrheit von Fakten. Genauso gibt es Millionen Mormonen, die von den gegenerischen Thesen keine Ahnung haben, weil es im Prinzip "nicht verboten" aber nicht zum guten Ton gehört, so etwas in der Versammlung zu diskutieren (und Leitfäden manipuliert werden, wie dass Brigham Young ein liebender, treusorgender Monogamist war).

>Obwohl Roberts ganz klar erklärte, weshalb er seine Studien des Buches Mormons geschrieben habe (nämlich, um potentialen, künftigen Kritiken des Buches Mormons vorwegzunehmen.  Er betohnte auch, seine Studien stellten seine eigene Ansichten NICHT dar). 

Das ist bei einer einigermaßen objektiven oder wissenschaftlichen Arbeit völlig egal, was er persönlich dazu meinte (wobei es auch bekannt ist, dass er mit den Aposteln Streit wegen seiner Arbeit hatte - und es gibt auch Indizien dazu, dass er ein sogenannter "kultureller Mormone" wurde, der die Kirche toll fand aber nicht mahr daran glaubte). Aber unabhängig davon: Michael Quinn wäre auch gern noch MItglied der Kirche. Das interessiert mich aber nicht, mich interessieren die Fakten und dann ziehe ich meine Schlüsse. Jeder muss selbst wissen, wie FARMS, Tanners, JoD, LuB, HC & Co zu interpretieren sind.

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