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Verfasser: SvenB
Datum: Mittwoch, den 15. Dezember 2004, um 4:16 Uhr
Betrifft: Parallelgesellschaften und die Lost Boys

>Das an sich Faszinierende an der Sache ist jedoch, dass die Kirche insgeheim das Ziel verfolgt, eine Parallelgesellschaft zu installieren. Dies wird besonders in Deutschland sichtbar. In den USA wohl eher nicht, da dort Religionsgemeinschaften offensichtlich einen anderen gesellschaftlichen Stellenwert als bei uns haben. Das ist dort vor allem auf historischen Ursachen zurückzuführen.

In den USA besteht ebenso eine Parallelgesellschaft. Auch wenn die  Amerikaner sich als "God given Nation" ansehen und die religiösen Wahlhelfer Bushs nun ihren Tribut zollen
http://www2.welt.de/data/2004/12/01/367856.html?prx=1
so gelten die Mormonen doch als Sonderlinge, die jedoch ohne großes TamTam Republikaner wählen und die besten Amerikaner sein möchten, die es gibt. Das erinnert mich etwas daran, dass Gorbatchow mal gesagt hat, dass Parteimitglieder der Volkskammer in der DDR immer besonders gute Kommunisten sein wollten, sie versuchten immer wieder die Sowjets zu beeindrucken. Sicherlich auch eine Mentalitätsfrage, die durch den vorangegangenen gehorsamsobrigen Faschismus gefördert wurde.

Kein Chor der Welt kann "America the beautiful" schöner singen, als der Mormon Tabernacle Choir.

Mir ist erst bewußt geworden, dass die Mormonen auch in den USA als Sonderlinge gelten, als ich 9 Jahre lang 2-4x pro Jahr geschäftlich da zu tun hatte und einige Gespräche dazu führen konnte. Für mich ist der Versuch, Utah und Idaho im LDS-Einfluss auch politisch zu halten, der Aufbau einer Parallelgesellschaft.

Die fundementalistischen Mormonen bilden ja extreme Parallelgesellschaften, wie man aus Krakauers Buch entnehmen kann. Einen erschüternden Bericht habe ich neulich im Details-Magazine gelesen. Leider ist der Artikel im Internet nicht verfügbar. Es geht da um die sogenannten 400 "Lost Boys" die von ihrer Mormonengemeinschaft (FLDS) rausgeschmissen wurden, offensichtlich, weil nicht genug Frauen für alle verfügbar waren. Ich muss leider sagen, auch wenn die Mormonen nicht so radikal sind, beim Lesen des Artikels hatte ich allergrößtes Verständnis für die Jungs, weil mich vieles (in kleinerem Maßstab) an meine eigene Jugend erinnerte. Die Werkzeuge des Fundamentalismus werden auch heute noch in der HLT (und anderen Sekten) angewandt, da kann man sich auch nichts schön reden.

Einige Infos zu den Lost Boys aus Utah:

http://www.religionnewsblog.com/8121-.html

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