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Seite erstellt am 23.4.24 um 19:18 Uhr
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Verfasser: Gunar
Datum: Sonntag, den 12. Dezember 2004, um 19:09 Uhr
Betrifft: ein Propagandawort für die heiligeren Heiligen

Die Sache wird ganz einfach und pragmatisch gehandhabt: Wer als Mitglied nicht mindestens einmal im Monat die Versammlungen besucht, obwohl dem keine ernsthaften Gründe entgegen stehen, wird als "inaktiv" eingestuft. Da die Anwesenheit in den Versammlungen notiert wird, hat man darüber immer belegbares Zahlenmaterial.

Im Grunde hat dies keine unmittelbaren Auswirkungen. Von den "aktiven" Mitgliedern wird man jedoch als schwach, wenn nicht gar als ungläubig eingeschätzt. Entsprechend bekommt man keine Aufgaben übertragen, oder nur welche, die ohnehin fast niemand erledigt (z. B. Heimlehren;-)). Auch kann es dem Betreffenden herzlich egal sein, wie ihn die Mitmormonen bezeichnen.

Die Kehrseite ist die, wenn sich jemand selbst als "inaktiv" bezeichnet, weil der Betreffende sich das dann offenbar zu Herzen nimmt. Das kommt zwar selten vor, denn die Unterteilung nehmen ja nur die Mormonen vor, die deutlich zwischen guten und schlechten Mormonen unterscheiden wollen und natürlich zu den guten gehören, wie das ja auch in deinem konkreten Fall zu sein scheint, aber falls doch, dann hat die betrennende Person natürlich ein Problem damit, zu den "schlechten" zu gehören. Die "aktiven" Mormonen unterscheiden ja bei der Bezeichnung nicht zwischen Aus-Versehen-, Kultur-, Noch- und Wankel-Mormonen, sie empfinden für sie wahrscheinlich eine größere Verachtung als für Nicht-Mormonen (Ex-Mormonen mal ausgenommen). "Inaktiv" ist also eine Pauschal-Bezeichnung, die im eigentlichen Sinne nur die wankelmütigen Mormonen genauer beschreibt, also die da zwar glauben, was die Mormonen von sich selbst behaupten, sich aber für unpassend oder zu schwach empfinden, den Anforderungen und dem Druck standzuhalten. Diese Menschen haben dann natürlich ein Problem, weil sie das Problem der konfliktträchtigen Gruppierung in sich selbst suchen, was jedoch ihre Selbstachtung zwangsläufig verletzen muss, weil die Theologie nur dem TBM eine Chance auf Erreichung des propagierten Ziels des mormonischen Lebensplans lässt. Während Aus-Versehen-, Kultur- und Noch-Mormonen die Lehre mit einem Lächeln abtun können, leiden diese eigentlich gutgläubigen Menschen sehr und werden in ihrer Psyche wahrscheinlich schwer geschädigt. Meist handelt es sich dabei um Menschen, die sich mit theologischen und geschichtlichen Problemen nicht auseinander setzen können oder wollen. Und da wird auch klar, warum eine Sekte ihren Mitgliedern stets davon abrät, sich mit geschichtlichen oder tiefen theologischen Aspekten ihrer Religion zu beschäftigen und nur das selbst heraus gegebene Lehrmaterial als akzeptabel und zutreffend propagiert. Menschen, die solche Informationen nicht haben, gehen nicht einfach weg, sondern gleiten ab in "Inaktivität".

Zu den Aus-Versehen-, Kultur- und Noch-Mormonen ist ja bereits genug gesagt worden. Es gibt halt keinen Grund, sich den Stress mit dem Austritt zu machen, weil der aktiv durch die Sekte behindert wird und es für diese Gruppe keine Vorteile birgt. In den Großkirchen ist das anders: Der Austritt ist hier leicht und er birgt pekuniäre Vorteile. Aus diesem Grund schleifen Sekten wie die HLT immer eine große Anzahl Karteileichen mit, was zumindest die Statistik aufpoliert. Das persönliche Leid dahinter geht darin leider unter.

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