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Verfasser: Rainer
Datum: Dienstag, den 7. Dezember 2004, um 0:08 Uhr
Betrifft: Lustgewinnler

> Generell möchte ich sagen, dass doch jeder mit der Taufe quasi unterschreibt, dass er in Zukunft die Gebote halten wird

Im Falle einer ’Bekehrtentaufe’ eines Erwachsenen stimme ich dir grundsätzlich zu. Bei Kindern, die in die Kirche hinein geboren wurden, würde ich das etwas anders sehen.

> Die negativen Auswirkungen des Nicht Haltens von Geboten reichen bis weit in die zukünftige Welt hinein. Der Sinn einer möglichen Intervention des Bischofs ist den Betroffenen bewußt zu machen, dass sie gerade dabei sind sich ihr "Karma zu versauen"

Nehmen wir mal an, du hast Recht und die beiden machen wirklich einen Fehler, der ewige Folgen nach sich zieht. Als Kirchenmitglieder sind sie doch hinreichend darüber belehrt worden, dass sie sich mit ihrer Handlung ihr ’Karma versauen’, wie du es so schön formulierst. Schon als Kindern wurde ihnen eingeflößt, dass niemand auf durchgekaute Kaugummis steht. Aber man lässt es dabei nicht bewenden. Normalerweise wird weiterer Druck ausgeübt, Gespräche geführt und ggf. ein Disziplinarrat einberufen, der im Extremfall einen Ausschluss aus der Kirche nach sich ziehen kann. So lange die beiden nicht verheiratet sind, wird eine häusliche Trennung erwartet, da man davon ausgeht, dass wer zusammen wohnt, auch auf ’Lustgewinn’ aus ist.

Bisher konnte mir noch niemand erklären, warum denn der Trauschein für die Kirche solch einen Unterschied macht, wenn zwei Menschen sich entschieden haben, zusammen zu leben (einige Bischöfe belehren ihre Mitglieder sogar, bis nach der Tempelhochzeit zu warten, da sie erst dann richtig verheiratet sind). Durch diese Erwartungshaltung werden viele Mitglieder zu einer frühen Heirat mehr oder weniger genötigt. Denn wer zusammen wohnen oder auch nur zusammen Urlaub machen möchte, der sollte schon verheiratet sein, um nicht dem Verdacht anheim zu fallen, dem kurzfristigen Lustgewinn zu frönen. Aber man geht inzwischen ja mit der Zeit und lässt solche ’Fälle’ oftmals auf sich beruhen und schweigt darüber. Für die Betroffenen ist diese Doppelmoral aber nicht unbedingt besser, denn ein schlechtes Gewissen haben sie trotzdem und ’vollwertige’ Mitglieder sind sie auch nicht.

Ich kritisiere diesen Umstand ganz offen, da ich glaube, dass viele Mitglieder darunter leiden. Mag ja sein, dass die großen Kirchen ähnliches lehren, aber eine Ãœbertretung wird dort wohl nicht so offenkundig mit Sanktionen belegt. Ich sag’s immer wieder: die Kirche sollte sich darauf beschränken, Gutes zu lehren, aber alle Maßnahmen, mit denen dessen Einhaltung kontrolliert wird, abschaffen.

Und mal ganz nebenbei gemerkt, lieber Gustav, es scheint mir, als wenn Joseph Smith selbst auch nichts gegen einen kleinen Lustgewinn einzuwenden hatte. Aber selbstverständlich war er mit allen (14?) Frauen verheiratet.

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