Das Exmo-Diskussionsforum

Letzter Beitrag von 5 Beiträgen.
Seite erstellt am 24.4.24 um 7:21 Uhr
zur Nachrichtenliste
der Beitrag:
Verfasser: ---007---Abc
Datum: Freitag, den 22. Oktober 2004, um 15:01 Uhr
Betrifft: Redet Miteinander !

Lieber Ester,

aus der Art der Berufung (Assistent zum Bischof) schließe ich, dass Dein Sohn ca. 16-18 Jahre alt ist, da der Assistent des Bischofs in der Regel ein Jugendlicher in dem Alter ist, der ein Priester im Aaronischen Priestertum ist.

Diese Berufung dient in der Regel dem Bischof weniger dazu ihn belastende, administrative oder geistige Aufgaben an seinen Assistenten zu übertragen (dafür sollen Ratgeber und Sekretäre dienen), sondern einem heranreifenden Jugendlichen beizubringen, hin und wieder eine besondere Verantwortung wahrzunehmen (Organisation von Ordnungsdiensten, Anwesenheitslisten, Beaufsichtigung der Abendmahlsvorbereitung, Aktivitäten mitplanen und mitleiten) und als "Mannschaftkapitän" des Priesterkollegiums zu dienen, weil dessen Präsident ja der Bischof ist, und insofern Bedarf an einem alterskonformen "Anführer" für diese Altergruppe besteht.Was und wieviel er im Detail tut legt letztlich der Bischof fest.

Soviel zu der technischen Beantwortung Deiner Frage. Was mich sehr wundert ist, dass Du als Eriehungsberechtigte nicht vor dem Berufungsgespräch des Bischofs mit Deinem Sohn gefragt und um Zustimmung gebeten wurdest. Das ist nämlich etwas, was nicht nur nach den Regeln eines angemessenen Umgangs miteinander, sondern auch nach dem Handbuch der Kirche hätte geschehen müssen. Die Tatsache, dass Du keine Mitglied mehr bist, kann und darf dabei keine Rolle spielen. Da hat die Bischofschaft sich nicht an die Regeln und Richtlinien der Kirche gehalten.

Es ist schwer für mich zu beurteilen, wie, wann und was Du mit Deinem Sohn zu diesem Thema besprechen kannst, weil ich nicht Euer Verhältnis und seine Verwurzelung in der Kirche beurteilen kann, aber ich bin sicher, dass eine offene und ehrliche Komunikation, wo Du deine Sorgen und Bedenken als Mutter insbeondere bezüglich seines Schulabschlusses mitteilst und ihn mit Gründen versuchst zu überzeugen, wo Du ihm aber auch die Freiheit lässt, im angemessenen Rahmen seine Entscheidungsfreiheit auzuüben, mittelfristig immer eine positive Wirkung haben wird.

Andererseits würde ich ein Gespräch mit dem Bischof ersuchen, in dem Du einerseits Deine Verwunderung über den Ablauf der Berufung zum Ausdruck bringst und andererseits die Grenzen aufzeigst, was Du als Mutter begründetermaßen bereit bist, bezüglich der Berufung hinzunehmen (ggf. mit Hinweis auf Hinwendung an höhere Autoritäten). Ich bin sich, dass so eine Warnsignal seine Wirkung nicht verfehlt.

Insgesamt denke ich, dass bei der Ausübung dieser Berufung nicht mehr Ablenkung (vom Schulalltag) erfolgt, als wenn er plötzlich einem Basketball- oder Karateverein beitritt und dabei Feuer und Flamme ist. Meines Erachtens hat die Lernforschung schon ergeben, dass diejenigen, die auch mal ihren Lern- und Arbeitstrott unterbrechen und etwas anderes machen, effektivere und kreativere Lerner und Denker sind. Letztlich macht immer die Dosis das Gift. Wenn Dein Sohn grundsätzlich dazu neigt, schwer nein sagen zu können und sich dabei zu übernehmen (also nicht dosieren kann), dann wäre es ohnehin an der Zeit ihm dabei zu helfen, dies in den Griff zu bekommen, denn es kann unabhängig von Kirchenberufungen für ihn ein Problem (auch der Ausnutzung durch andere) werden. Du solltest nur darauf achten, dass nicht Du und Deine Sicht der Dinge der alleinige Maßstab für die Dosierung sein kannst. Aber die Tatsache, dass Du diese Problematik mit anderen besprichst, zeigt ja, dass Du offen genug bist, auch Deine Sicht mal zu hinterfragen. Das wird letztlich auch Deinem Sohn helfen, jetzt oder später ähnlich an Dinge heranzugehen.
In der Hoffnung Dir geholfen zu haben

Gruß

Frank

zur Nachrichtenliste
auf diesen Beitrag antworten:

nicht möglich, da das maximale Themenalter erreicht wurde.

zur Nachrichtenliste
das Themengebiet: zur Nachrichtenliste
die neuesten Beiträge außerhalb dieses Themengebietes: zur Nachrichtenliste
zurück
www.mormonentum.de