Das Exmo-Diskussionsforum

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Seite erstellt am 28.3.24 um 11:54 Uhr
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Verfasser: Renate
Datum: Donnerstag, den 5. August 2004, um 12:40 Uhr
Betrifft: Erklärung

> es mag ja sein, das meine Vermutungen falsch waren, aber sie waren auf jeden Fall nicht "fanatisch" (im Sinne von Vorverurteilung), denn ich habe nicht gesagt "SO WAR ES", sondern, das ich das glaube.

Das habe ich auch nicht behauptet, sondern lediglich angemerkt, dass solche Vorgehensweise die Basis für Fanatismus bieten könnte. Es war auch nicht als Angriff oder Vorwurf gemeint, sondern als Feststellung. Vielleicht kommt das ja nicht immer so für jeden erkennbar rüber, aber es ist niemals meine Absicht, eine Person "anzugreifen", wenn ich im Forum antworte, sondern immer nur die Aussage der jeweiligen Person, falls ich anderer Meinung bin - was man ganz allgemein Diskussion nennt. Meist aber versuche ich auch da allgemein zu bleiben. Egal, wie scharf die Diskussion auch ausfallen mag, sie würde nichts an meinem Respekt oder meiner Sympathie für diese Person ändern, solange es fair zugeht und der Diskussionspartner nicht zum persönlichen Angriff unter die Gürtellinie übergeht. Das nur zur Erklärung. Denn "scharfe" Diskussionen gibt es auch immer wieder in meiner Familie und wir lieben uns trotzdem.;-)

> Die meisten Fälle von Kindesmissbrauch in Utah (bzw. bei den Mormonen überhaupt), geschahen nicht in "Amtsräumen" (lies mal den "Case Report of the Mormon Alliance"), sondern zu Hause oder in "öffentlichen Räumen (Toiletten und der Natur). Die mormonischen Täter waren der Vater, Großvater, Stiefvater, Bischof, Heimlehrer, etc., also für Kinder "Respektspersonen", oder "gute Freunde" der Familie! Und alle sahen weg!

Eben. Aber auch das ist nicht "mormonentypisch"! Es geschieht leider überall in dieser Art und Weise auf der Welt. Selbstverständlich bietet aber die sexualfeindliche Einstellung totalitärer Systeme einen guten Nährboden für solche perversen Verbrechen, vor allem auch, weil sie die Täter aufgrund ihrer Stellung innerhalb des Systems und wegen ihres Ansehens in der Öffentlichkeit schützen und decken und die Opfer zu Schuldigen machen. Und weil ihre Mitglieder dann meist auch noch leugnen, dass Solches in ihren Kreisen geschieht. Da beginnt dann das eigentliche Verbrechen und die Schuld einer Glaubensgemeinschaft. Aber auch das ist nicht mormonenspezifisch, wie wir immer wieder erleben müssen.

> Wie gesagt, es war nur eine Vermutung, das einer der beteiligten Mormone war, aber ich denke, das diese Vermutung nahe lag, oder?

Du verstehst nicht ganz, was ich aussagen wollte. Sexueller Missbrauch an Kindern und Jugendlichen ist leider ein allgemeines Problem unserer Gesellschaft, das ohne Frage vehement bekämpft gehört. Besonders auch, weil es meist im eigenen Familienkreis geschieht, begangen von Tätern, denen die Kinder vertrauten, die für sie Autorität waren. Geschwiegen und weggeschaut wird auch da, aus Scham oder Angst. Also ist auch das nicht mormonenspezifisch. Deshalb finde ich es nicht richtig, in diesem Zusammenhang auf die Religionszugehörigkeit des Täters hinzuweisen. Darum ging es mir eigentlich. Anders liegt der Fall, wenn ein Würdenträger einer Religionsgemeinschaft, ihm - im Rahmen der kirchlichen Aktivitäten - anvertraute Kinder und Jugendliche aufgrund seiner priesterlichen Autorität missbraucht. Daran trägt dann die jeweilige Glaubensgemeinschaft Mitschuld, die man auch anprangern sollte. Denn der Täter ist in diesem Fall ein Vertreter dieser Glaubensgemeinschaft, der wegen seines Amtes automatisch einen Vertrauensvorschuss hat, der eigentlich nicht gerechtfertigt ist.

Deshalb sollte man Eltern besser aufklären, dass Autoritätsehrfurcht eine ziemlich fragwürdige Angelegenheit ist. Es wäre die Aufgabe der Eltern und anderer Erziehungsberechtigter, Kinder dahingehend aufzuklären, dass Ehrfurcht vor Autoritäten immer falsch ist. Menschen mögen zwar unterschiedliche Machtpositionen bekleiden, aber die haben sie nicht aufgrund ihrer Integrität und Nächstenliebe erhalten, sie könnten trotzdem (oder gerade deshalb) gefährlich, bösartig und hinterhältig sein. Das bedeutet auch nicht, dass man Kinder zu misstrauischen Wesen erziehen sollte, auch das wäre falsch. In allem nur Schlechtes zu sehen oder zu vermuten, würde auch die Lebensqualität sehr einengen. Also nicht Misstrauen erzeugen, sondern Selbstbewusstsein fördern.

Vertrauen muss man sich verdienen, das sollte man niemals automatisch als Vorschuss aufgrund seines Ansehens in der menschlichen Gesellschaft erhalten. In diesem Sinne wurde unser Sohn erzogen und er hatte und hat deshalb eine sehr gesunde Einstellung zu sogenannten Autoritäten und kann sehr gut mit ihnen umgehen. Ich weiß, dass er in diesem Sinne auch einmal seine Kinder erziehen wird. Dies und das vollkommene Vertrauen zu den Eltern sind schon mal ein guter Schutz für Kinder, der allerdings nur greift, wenn die Eltern nicht selbst die Täter sind. Aber das ist ein anderes Thema. Autoritäre Glaubensgemeinschaften aber, impfen den Kindern von Geburt an Autoritätsdenken und Ängste ein, angefangen bei der Ehrfurcht vor Gott, der Angst vor Satan, bis hin zur Ehrfurcht und Gehorsam gegenüber "Gottes kleinsten Vertretern" und der Angst vor Bestrafung bei Ungehorsam. Das finde ich in jedem Fall falsch, denn genau das bildet eine gute Basis für Missbrauch jeder Art - nicht nur bei Kindern.

Ich hoffe, dass ich damit meine Einstellung besser erklären konnte. 

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