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Verfasser: Renate
Datum: Sonntag, den 25. Juli 2004, um 10:25 Uhr
Betrifft: Die HLT-Herde und ihre Hirtenhunde

Es wiederholt sich doch immer wieder. Ich habe ja keinen Einblick mehr in die verschiedenen Gemeinden der HLTs, aber wenn man im Internet die mormonischen Plattformen beobachtet und auch noch die Aussagen der Neuaussteiger verfolgt, dann wird es in den Gemeinden wohl nicht anders ablaufen. Das Bild, das ich - nicht nur - durch die aktuelle Diskussion im JAE-Board erhalte, ähnelt verblüffend einer Schafherde.

Da gibt es eine Herde von Schäfchen, die mehr oder weniger verunsichert dem Willen des Schäfers folgen, ohne zu merken, dass sie das tun, denn sie selbst wähnen sich frei. Manche müssen sich dazu durch kräftiges Zeugnisgeben immer wieder selbst Mut machen und überzeugen, Andere denken nicht viel nach und laufen einfach mit der Masse mit, bestätigen aber folgsam die Zeugnisse der Unsicheren. Dann gibt es da immer einen oder mehrere "Hirtenhunde", die sich bemüssigt fühlen die Herde zusammenzuhalten. Wenn jetzt ein "Fremdling" in die Herde eindringt, oder sich ihr auch nur nähert, bricht allgemeine Unruhe aus. Die Schafe rennen verwirrt durcheinander, einige geben kräftig Zeugnis oder verspotten den Fremden, andere warten erstmal stumm, erregt und etwas ängstlich ab. Das sind dann meist diejenigen, die nicht selbst kämpfen wollen, sich aber dann den Siegern anschließen und nachdem der Fremdling erfolgreich vertrieben worden ist, umso lauter und kräftiger ihr Zeugnis geben, um die Herde und sich selbst von ihrer Loyalität zu überzeugen, die sie eigentlich nicht besitzen.

So ein "Angriff" eines Fremdlings hat aber auch sehr viel Gutes für die Herde, denn er ist eine Bestätigung dafür, dass die Schafe auf dem richtigen Weg sind, deshalb verfolgt und versucht werden, standhaft bleiben müssen und letzlich wieder mal - wenn auch fragwürdig - "gesiegt" haben, weil die "Wahrheit" eben immer siegt. Sie merken nicht, dass der Fremdling gar keine echte Chance hatte, dass er, wenn er tatsächlich "gefährlich" wird, mit unfairen Mitteln vertrieben wird, oder die Schafe selbst die Flucht vor ihm ergreifen. Jedenfalls sind sie so scheinbar immer die Sieger, was sie natürlich stärkt. Dabei war alles, was der Fremdling von ihnen wollte, dass sie ihm zuhören und über das Gesagte ernsthaft nachdenken. Doch genau das ist es, was sie nicht dürfen, was ihnen aber oft nicht mal bewusst ist, so tief sitzt die Indoktrination. Die Hirtenhunde kläffen bei all dem am Lautesten, sie übertreffen sich selbst. Obwohl gar kein Anlass für so viel Aufwand besteht, versuchen sie durch allerlei Tricks die Herde zusammenzuhalten und wieder zu einer geschlossenen Meinung und Sichtweise zu bringen. So ein Hirtenhund ist gerade im JAE-Board unterwegs, der sich trotz Zeitmangels aufopfert. Das alles nur aus Angst, ein paar Schäfchen könnten ins Zweifeln kommen und zu denken beginnen.

Wenn man jetzt von einer echten Schafherde mit ihren Hirtenhunden ausgeht, dann wäre so ein Verhalten logisch und beispielhaft, ein Zeichen, dass der Hirte die Hunde gut ausgebildet und seine Schafe unter Kontrolle hat. Auf Menschen angewandt ist das aber alles andere als positiv.

Menschen, denen das selbständige Denken abgewöhnt worden ist, blicken bei "Gefahr" immer auf den "Anführer". Gefahr entsteht für sie immer dann, wenn sie gezwungen werden selbst Entscheidungen zu treffen und sei es nur die, selbst zu denken. Sie schweben sozusagen in der Luft, haben Angst, wollen zurück in die Sicherheit ihrer Abhängigkeit. Nun fühlt sich so ein Anführer sprich Hirtenhund sehr verpflichtet die Schafe nicht nur wieder zu beruhigen, sondern sie auch dahingehend zu manipulieren, dass die Worte des Fremdlings nicht nachwirken. Die Schafe sollen weiterhin das denken, was man ihnen indoktriniert hat. Warum tut er das? Wenn ich versuche Menschen massiv zu beeinflussen, gibt es eigentlich nur drei Gründe: Ich habe Angst die Gewalt über sie zu verlieren, oder ich habe Angst, die Gunst meines Vorgesetzten zu verlieren, der mich beauftragt hat, sie zusammenzuhalten, oder ich bin tatsächlich der Überzeugung, dass die Schafe bei selbständigem Denken verloren sind, weil ich selbst schon längst erkannt habe, dass mein Glaube diesem Denken nicht standhält, was ich aber verdränge und somit in Selbstbetrug verfalle, vor dem ich meine Mitschafe bewahren will.

Dann wären da noch die rein rhetorischen Fragen, die sich jeder 100% HLT mal ernsthaft selbst stellen sollte:

Warum kann ich nicht auf eine sachliche Diskussion, die meine Ãœberzeugung betrifft, sachlich eingehen?

Warum komme ich überhaupt immer wieder zu den "Gegnern"? Was will ich von ihnen? Ist es wirklich nur der Nervenkitzel mit Satans Versuchungen zu spielen? Ist es wirklich nur der Wunsch "verlorene Seelen" zu retten? Oder ist es nicht vielleicht doch die Neugier, was Exmos so wissen, was ich nicht weiß?

Was fürchte ich so an den ehemaligen Schafen, dass ich mich nicht auf ihre Argumente einlassen kann, sondern sie ins Lächerliche ziehe, ausweiche und die Ehemaligen diskreditiere? Vielleicht, damit ich mir suggerieren kann, sie nicht ernst nehmen zu müssen, weil ich Angst vor der eigenen Courage bekommen habe?

Was fürchte ich? Mein Zeugnis zu verlieren?
Ist es nicht eigentlich so, dass man Wahrheit nicht verlieren kann, wenn es tatsächlich Wahrheit ist?

Zum Abschluss möchte ich noch anmerken, dass ich persönlich nicht im JAE-Board schreiben würde. Früher habe ich anders gedacht und mich auch an so mancher Diskussion vor allem in der HLT-Liste beteiligt, aber ich habe meine Meinung geändert. HLTs wollen keine Störung ihrer Kreise, sie wollen unter sich bleiben, sich gegenseitig ihrer "Liebe" versichern, und ihre aufbauenden Zeugnisse liefern, denn das haben sie auch nötig. Sie alle tragen Scheuklappen, auch wenn sie es bestreiten, aber ihr Verhalten, ihre Angst sich einer offenen Diskussion zu stellen, beweist das Gegenteil. Ihre Internetplattformen sind nichts anderes als eine weitere gegenseitige Kontrollmöglichkeit. Andererseits, als öffentliche Plattformen, sollten sie eigentlich auch Andersdenkenden offen sein und man könnte gerade die jungen Leuten dort etwas zum Nachdneken bringen. Doch wie es in der HLT-Liste gleich zwei "Hirtenhunde" gibt, gibt es auch im JAE-Board zumindest einen aktiven, und die sitzen nun mal am längeren Ast.

Schönen Sonntag!

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