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Verfasser: Gunar
Datum: Donnerstag, den 8. Juli 2004, um 4:02 Uhr
Betrifft: Utah Goldgrube für Firma Wrigley

> Was verstehst Du eigentlich unter einem Fanatiker?

Hoffer definierte diesen als den "Rechtgläubigen,  ... der bereit ist, sein Leben für eine heilige Sache zu opfern." (Eric Hoffer, Der Fanatiker, Eichborn 1999, Seite 8.)

> Ist es, weil ich sage, dass ich die Lehre der HLTs als wahr erkannt habe

Dein rechter Glaube, deine heilige Sache.

> Ist es, weil es mir gut geht

Ist es so? Kann es überhaupt so sein, obwohl du nicht alle Gebote hältst?

> Ist es, weil ich sage, dass Menschen glücklich sein können, wenn sie Gottes Gebote befolgen?

Und wer kann alle Mormonengebote befolgen?

"Die Wirksamkeit einer Doktrin kommt nicht aus ihrem Inhalt, sondern aus ihrer Gewissheit. Keine Doktrin ... kann wirksam werden, solange sie nicht als Verkörperung der einen und einzigen Wahrheit vorgestellt wird. ... Es ist daher einleuchtend, dass eine Doktrin geglaubt werden muss und nicht verstanden sein will, wenn sie wirksam sein soll. Eine Doktrin, die verstanden wird, hat ihre Kraft verloren wie Samson. ... Die Frommen werden wie immer gedrängt, die absolute Wahrheit mit dem Herzen zu suchen - aber nicht mit dem Verstand. ... Als Rudolf Hess 1934 die gesamte nationalsozialistische Partei vereidigte, ermahnte er seine Zuhörer: ’Sucht Adolf Hitler nicht mit eurem Verstand, ihr alle werdet ihn mit der Kraft eures Herzens finden.’" (Hoffer, S. 101.)

"Der missionarische Eifer ... ist mehr eine leidenschaftliche Suche nach etwas, was wir noch nicht haben, als das Verlangen, der Welt etwas mitzuteilen, was wir schon besitzen. Es ist die Suche nach der endgültigen und unabweislichen Demonstration, dass unsere absolute Wahrheit tatsächlich die eine und einzige Wahrheit ist. Der missionarische Fanatiker stärkt seinen Glauben dadurch, dass er andere bekehrt." (Hoffer, S. 140.)

"Für alle Massenbewegungen ist der Gehorsam die erste Tugend. Sie setzen ihn mit dem Glauben auf eine Stufe ... Gehorsam ist nicht nur das erste Gebot, sondern auch die erste Vorschrift einer Revolutionspartei und des glühenden Nationalismus. Nicht nach dem Warum zu fragen wird von allen Massenbewegungen als Zeichen eines starken und edlen Geistes betrachtet." (Hoffer, S. 148f.)

"Um von einer kollektiven Mittelmäßigkeit aufgesogen zu werden, muss das Einzelwesen seiner Persönlichkeit entkleidet werden. Es muss der freien Wahl und des selbständigen Urteils beraubt sein. Viele seiner natürlichen Neigungen und Impulse müssen unterdrückt und ausgeschaltet sein, und all das bedeutet eine Minderung der Persönlichkeit. Die Elemente, die offensichtlich hinzugefügt werden - Glaube, Hoffnung, Stolz, Vertrauen -, sind ihrem Ursprung nach negativ. Die Begeisterung des Fanatikers fließt nicht aus Reserven der Kraft und der Weisheit, sondern aus einem Gefühl der Befreiung: er ist befreit worden aus der sinnlosen Last einer autonomen Existenz." (Hoffer, S. 161.)

"In den Augen des Fanatikers besitzen Menschen, die keine heilige Sache haben, kein Rückgrat und keinen Charakter - Schwächlinge in den Augen des Glaubenden. Die Fanatiker der verschiedensten Färbungen dagegen, obgleich sie einander mit tödlichem Hass beäugen und am liebsten dem andern an die Kehle springen möchten, anerkennen einander und respektieren des anderen Kraft. Hitler betrachtete die Bolschewiken als seinesgleichen und gab Befehl, dass ehemalige Kommunisten sofort in die Partei auszunehmen seien. Stalin hatte nur vor den Nazis und den Japanern Respekt. Selbst Religionsfanatiker und militante Atheisten respektieren sich gegenseitig." (Hoffer, S. 205.)

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