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Verfasser: Renate
Datum: Montag, den 5. Juli 2004, um 12:16 Uhr
Betrifft: Satan, der Sündenbock für die Dummheit der Menschheit?

> Wer die Existenz Satans leugnet, muß als Konsequenz akzeptieren, dass all die schlechten Gedanken, all die Versuchungen bis hin zu Raub, Mord Vergewaltigung usw. all die Gier aus uns selbst entspringen.

Genau so ist es. Und weil es so ist gibt es daraus auch ein Entrinnen, denn wir lernen daraus wie wir sein können, wie wir sein wollen und wie wir sind. Die Entscheidung liegt bei uns. Der erste Schritt daraus zu entrinnen ist, Verantwortung zu übernehmen, Verantwortung für mein Tun und Lassen. Es ist das Ursache-Wirkung-Prinzip, das da zum Tragen kommt. Indem wir das erkennen lernen, vielleicht auch indem wir es am eigenen Leib zu spüren bekommen, wissen wir, was wir anderen nicht antun sollten. Es ist das Verantwortungsbewusstsein, uns, den Anderen und unserer Umwelt gegenüber, das ein funktionierendes Miteinander erst möglich macht. Was uns dazu naturgemäß motivieren sollte, ist unser Erhaltungstrieb, denn wir wissen instinktiv, dass wir einander brauchen um existieren zu können.

> Der Mensch als Bestie: ein Zustand aus dem es kein Entrinnen gibt, weil ja wir selbst, die Menschen, das Böse sind.

Wir haben sowohl das Potenzial des Guten wie auch des Bösen in uns. Es liegt an uns damit umgehen zu lernen und es ist sicher keine Hilfe, wenn wir alles, was uns bewegt irgendwelchen Geistern zuschieben, damit geben wir die Verantwortung ab und das ist nicht nur feige, sondern auch dumm.

> Der Mensch ist nicht das Böse, er ist ein Odysseus, der seinen Weg hindurch navigiert zwischen den Einflüsterungen veschiedenster Geister, die ihn in die eine oder andere Richtung ziehen wollen.

Das Resultat eines solchen Denkens, z.B. im Mittelalter, waren Denunziantentum, Diffamierung, Zwangschristianisierung, Exorzismus und die Hexenverbrennungen. Die Ursache war neben egoistischer Motivation, die fanatische Angst vor Satan, vor dem personifizierten Bösen und der vermeintlichen Bekämpfung dessen und derer, die scheinbar mit ihm im Bunde waren. Außer den Hexenverbrennungen, (soweit man es weiß) gibt es all diese Auswüchse des Satansglauben auch heute noch, sogar in so einer modernen europäischen Stadt wie Rom. Der Glaube an Satan bringt auch all diese Satanskulte hervor. Alles nur weil der Mensch nicht begreifen will, dass er selbst das Potenzial "des Bösen", wie auch "des Guten" in sich trägt, um es mit deinen Worten auszudrücken. Aber eigentlich ist auch das "Schwarz/Weiß-Denken", denn es gibt keine klare Grenze zwischen den Begriffen "gut" und "böse". Sie gehen fließend ineinander über, und was der Eine noch als gut empfindet, bezeichnet der Andere bereits als böse und umgekehrt.

> Kann es Zufall sein, dass in bestimmten Zeitabständen friedliche Menschen plötzlich wie die Zombies aufstehen und in den Krieg gegen einander marschieren? Gegen Leute , die sie nicht einmal kennen? Bei denen sie vielleicht schön Urlaub machen könnten usw.?

Warum sollte es Zufall sein? Es hat natürlich eine Ursache, wie Lebensumstände, Machtgier, Fanatismus, oder einfach politische Überlegungen, etc.

> Kann es Zufall sein, wenn die Fundamentalisten aus Islam, Christentum usw. sich gemeinsam einreihen in die Phalanx gegen Liebe, Toleranz, Liberalität?

Auch kein Zufall, sondern Fanatismus, geschürter Hass gegen Andersdenkende und Andersgläubige, geboren aus der Dummheit der Menschen sich als auserwählt zu betrachten und sich als Werkzeug Gottes zu fühlen, gepaart mit der überheblichen Überzeugung, Gottes Willen zu kennen.

> Satan will, dass wir unglücklich und deprimiert sind, er will, dass wir uns den Weg zum ewigen Glück verbauen, er will verhindern, dass sich gute Menschen aus allen Religionen Kulturen usw. die Hand reichen und gemeinsam gegen das Übel in ihrer Umgebung vorgehen.

Es ist natürlich einfacher sich das einzureden, als sich einzugestehen, dass es der Mensch selbst ist, der sich seinen Weg zum Glück verbaut. Vom "ewigen" Glück wollen wir da gar nicht reden, denn dafür gibt es keinerlei Beweise. Es ist eben verdammt schwer friedlich miteinander zu leben, vielleicht gerade, weil es so einfach wäre, wenn uns der Egoismus, die Intoleranz, der falsche Stolz und die Dummheit - die vor allem von den meisten Religionen dieser Welt auch noch gefördert wird - nicht im Wege stehen würden. So lange die Menschheit das nicht begreifen, sondern die Verantwortung lieber auf böse Mächte schieben will, denen sie angeblich ausgeliefert ist und die sie bekämpfen muss, wird sich nicht viel ändern. Die wenigen vernünftigen und verantwortungsbewussten Menschen können gegen Dummheit auch nicht viel ausrichten.

> Die Kirche Jesu Christi der Heiligen der Letzten Tage gibt mir einen Schlüssel in die Hand, mich aus dieser vermeintlichen Zwangslage zu befreien. Ich bekomme die Gabe zu unterscheiden, was bin ich und was sind fremde Einflüsse.

Das ist deine persönliche Annahme. Ich würde sagen, dass auch die fremden Einflüsse nicht von bösen Geistern kommen - weder die guten noch die bösen. Einflüssen sind wir alle ausgeliefert, das ergibt sich aus der Tatsache, dass der Mensch eben kein Einzelwesen ist, sondern in der Masse lebt. Doch auch wenn er ein Einzelwesen wäre, wäre er immer noch den Einflüssen der Natur ausgesetzt. So werden wir auch von den Handlungen und dem Verhalten unserer Mitmenschen beeinflusst. Alles, was um uns geschieht prägt uns in irgendeiner Weise, ist die Ursache für die Auswirkungen unseres eigenen Handelns und Verhaltens. Was uns zurück zur Verantwortung für einander und unsere Umwelt führt.

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