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Seite erstellt am 24.4.24 um 13:04 Uhr
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Verfasser: Gunar
Datum: Samstag, den 26. Juni 2004, um 15:01 Uhr
Betrifft: Leider weit vorbei

Okay, ich will dir ja nicht grundlegend widersprechen, weil sonst der Eindruck entstehen könnte, ich hielte deine Aussagen für Quatsch.

Dennoch haben deine Ausführungen nicht das Geringste mit dem zu tun, was Romney und die Reps da grade in den USA abziehen und was in diesem Artikel steht.

In den USA geht es darum, der Konstitution eine Anhang hinzuzufügen, der die Homoehe verbietet. Nun argumentieren Einige (Achtung! Das ist der Senat und nicht etwa das Mo-Fußvolk. Das sind also alles Juristen!), dass die Ehegesetze doch Ländersache seien und nicht vom Bund bestimmt werden dürfen. Dagegen hat Romney opponiert und gesagt, der Bund hätte ja 1890 auch gesagt, das Land (Utah) unterliege den Bundesgesetzen und die verbieten die Polygamie. Tatsächlich war aber Utah gar kein Bundesland, so dass Bundesrecht gar nicht Länderrecht brechen konnte, weil es eben ein Utah-Landesrecht gar nicht gab. Romneys Aussage entbehrt also jeglicher Grundlage und ist meines Erachtens eine absichtliche Lüge gewesen (eben völlig an den Haaren herbei gezogen).

Möchte wirklich mal wissen, wie du da den Bogen zur Kollektivschuld schlagen kannst.

> Die Einführung der Homoehe wegen Persönlichkeitsentfaltung zeigt, daß das Edmunds Tucker Gesetz menschenrechtswidrig war und daher die Verfolgung und Diskriminierung der Kirchenpolitik vor 1890 u.U. entschädigungsfähig ist.

Auch wieder völlig falsch. Sowohl Menschenrecht als auch Sittenempfinden bilden sich fort. Größter Fehler in der Geschichtsbetrachtung ist es, heutige Maßstäbe an alle früheren Zeiten anzulegen. Damals waren die Gesetze wie sie waren und mussten eingehalten werden. Die Gesetze waren nicht diktatorisch, sondern demokratisch. In einer Demokratie muss sich eine Minderheit immer einer Mehrheit beugen. Eine Gesellschaft kann eine geringe Anzahl Abweichler verkraften. Eine Gesellschaft kann  institutionalisierten Gesetzesbruch nicht verkraften. Und schon gar nicht, wenn es sich auch noch um religiösen Fanatismus handelt. Dagegen muss eine demokratische Gesellschaft vorgehen. Mehrheitsanschauungen ändern sich mit der Zeit. Deswegen sind die Konservativen auf lange Sicht immer die Verlierer, weil sich Menschen nun mal nicht konservieren lassen. Verkrustete Ansichten werden nicht aufgebrochen, sie sterben aus. Gottseidank. Ichhabe gustl vorhin gerade geantwortet, dass die Utah-Mormonen mit ihrer Polygynie deswegen nicht fortschrittlich waren, weil sie Menschen unterdrückt und nicht gleich berechtigt hat. Heute geht es um Gleichberechtigung. Wie will man Menschen gleich berechtigen, indem man ihnen das Recht gewährt, mehrfach zu heiraten, wenn man es heute noch nicht einmal schafft, das gleiche recht einer einfachen Heirat allen Menschen zu einzuräumen? Natürlich geht es den Fanatikern immer nur um die Darstellung ihres eigenen Standpunktes und eben nicht um Menschenrechte für Alle. Und daraus, dass sich Mehrheitsansichten trotz konservativer Opposition ändern, lässt sich noch lange kein Entschädigungsanspruch für eine Zeit ableiten, in der die demokratische Mehrheit eben anders entschieden hat.

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