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Verfasser: Renate
Datum: Dienstag, den 8. Juni 2004, um 19:39 Uhr
Betrifft: Die Qual der Wahl zwischen Akzeptanz der Fakten und schönem Schein

Lieber Gustav,

du hättest den Betreff nicht besser wählen können - Theorie und Praxis. Genau so ist es. Du siehst als HLT die Theorie, so wie die Kirche sich darstellt und gesehen werden möchte. Erst ein Blick hinter die Kulissen ermöglicht es die Praxis zu sehen. Selbstverständlich sollte man auch da nicht Schwarz/Weiss denken, denn das wäre falsch, aber wenn immer wieder die gleichen Verhaltens- und Ergebnismuster auffallen, dann wird einem schon einiges bewusst und es gibt kaum mehr Zweifel.

Wir sprechen auch tatsächlich, von zwei verschiedenen "Kirchenbildern" - nicht Kirchen, wohlgemerkt. Dein Kirchenbild und meines zeigen schon gewisse Differenzen auf. Das liegt aber weniger an der Kirche selbst, sondern eher an der Herangehensweise diese Kirche zu hinterfragen. Bei mir war das anfangs nicht ganz freiwillig, wie schon erwähnt, aber man muss sich den Fakten eben stellen, wenn man sich nicht weiterhin dem Selbstbetrug hingeben will.

> Ich bin selbst mit den Missionaren schon von Tür zu Tür gegangen und meine Erfahrung sagt mir etwas Anderes. Man kann die Menschen nicht mit antrainierten Floskeln dazu bringen, ihr Leben zu ändern und schlechte Gewohnheiten aufzugeben. Ich bezweifle, dass das jemals funktioniert hat.

Wenn man diese Floskeln glaubwürdig genug rüberbringt kann man das doch. Besonders wenn sich die Missionare diese Floskeln verinnerlicht haben, so sehr antrainiert, dass sie sie für ihre echten Gefühle halten. Ich weiß wovon ich spreche, weil ich mit der gleichen Einstellung und Begeisterung und damals ehrlichen Überzeugung, das Richtige zu tun, auch von Tür zu Tür gegangen bin.

> Ich finde es schon ziemlich überheblich, allen Bekehrten zu unterstellen, sie wären auf irgendwelchen üblen Tricks hereingefallen.

Wo habe ich das allen Bekehrten unterstellt? Außerdem - wieso liegt die Schuld bei den Bekehrten? Wenn das alles so einfach wäre, dann wäre diese Kirche leichter zu durchschauen. Die Manipulation erfolgt von "oben" --> Führungsriege. Die braven Mitglieder sind natürlich überzeugt und handeln nach bestem Wissen und Gewissen, die meisten jedenfalls, will ich mal zu ihren Gunsten annehmen.

> Und den HLTs Weltoffenheit zu attestieren ist ja eine ganz neue Taktik, bisher hörte ich von ihren Gegnern immer nur, sie seien ultra reaktionär.

Sind sie ja auch, aber ihre Öffentlichkeitsarbeit zeichnet eben ein anderes Bild. Sie wissen eben genau was sie bieten müssen um punkten zu können.

> Dann beschwerst Du Dich, dass die HLTs ihre Absichten nicht offen darlegen, im gleichen Atemzug prangerst Du aber an, dass Leute beim zweiten Interview zur Taufe aufgefordert werden. Offener gehts ja wohl nicht.

Was ist daran offen, wenn man Menschen unter Druck setzt, sich endlich zu entscheiden? Offen wäre es zu sagen "Wir brauchen mehr Mitglieder und deshalb wollen wir, dass Sie sich taufen lassen." Wird das praktiziert? Würde das Erfolg bringen? Natürlich nicht - und deshalb wird eben an die Ehrlichkeit der Gefühle und den Erlösungswillen der potenziellen Mitglieder appelliert. Es gibt immer nur eine erfolgreiche Methode, Andere unter Druck zu setzen - man schiebt die Verantwortung auf die jeweilige Person.

> Na ja, es gäbe da noch Einiges, z.B. der immer wieder geäußerte Verdacht, sie seien so reich aber ich gehe jetzt lieber zum Baden.

Wie Sven schon erwähnt hat - es gibt genügend Anlaufstellen, sich sein eigenes Urteil über den Reichtum der Kirche zu bilden. Allein schon der Bestechungsskandal um die Olympischen Spielen in SLC, spricht Bände, etc ...  Dann wären da noch all die teuren Tempeln samt exklusiver Ausstattung - was würde wohl Jesus dazu sagen? Ebenso der Besitz von Grundstücken, Banken, Hotels, Verlagen, TV-Stationen, weitere Medien, wie Zeitungen, Radiostationen etc. ... ähem ... warum soll ich eigentlich für dich die Hausaufgaben machen? Ich musste mir diese Infos auch alle selbst zusammen suchen. Allerdings wollte ich es auch tatsächlich wissen, endlich die Fakten kennen um meine Entscheidung zu treffen. Denn ich halte nichts von Selbstbetrug. Die Fakten sind da, man muss sie nur finden und prüfen. www.mormonentum.de und weitere Webseiten sind da schon mal eine Anlaufstelle. Natürlich kann man auch die Augen verschließen und lieber auf rosaroten Wolken schweben. Das ist die persönliche Entscheidung von jedem Einzelnen. 

> Danke nochmals

Bitte, gerne geschehen. Wie gesagt, der beste Weg ist, selbst zu recherchieren, denn ich könnte dir ja alles Mögliche erzählen und ich will wirklich nicht, dass mir jemand, der mich nicht kennt, nur einfach so glaubt, auch das wäre ziemlich blauäugig. Nur wenn man selbst nach den Fakten forscht, hat man auch Gewissheit. Das kostet allerdings Zeit, manchmal auch Geld. Da kommt es eben darauf an, wie wichtig einem die Wahrheit ist.

Freundliche Grüße nach Bayern. Uns Wienern liegen die Bayern nun mal;-)

Renate

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