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Verfasser: Anja
Datum: Donnerstag, den 15. April 2004, um 13:32 Uhr
Betrifft: Bin ich irgendwie unnormal??

Ich lese seit längerer Zeit immer mal wieder still hier mit. Zu Wort gemeldet habe ich mich vorher noch nie.

Anfangs (während und kurz nach meinem Absprung von der Kirche) habe ich hier gelesen, weil ich dachte, für mich etwas rausziehen zu können, was mir bei der Löslösung vom Mormonentum hilft.
Hat es leider nicht. Ich hab festgestellt, daß es mir meistens einfach nur weh tut.
Ist das normal, ich meine, gehört das irgendwie dazu?
Am Anfang war der Zweifel. Was ist, wenn das doch alles nicht stimmt...? Diese Gedanken zuzulassen ist erstmal echt hart, das kennt Ihr sicher. Und dieses furchtbare schlechte Gewissen, das man eingeredet bekommt, wenn man anfängt, sich mit der "Gegenseite" zu beschäftigen. Ist ja schwerste Sünde... *augen roll*

Da ich schon immer einen fatalen Hang zu logischem Denken hatte, hab ich gesagt, daß die Kirche, wenn sie wahr ist, einer genauen Prüfung standhalten muß.
Tat sie natürlich nicht. Das ganze Lügengebäude zerbröselte vor meinen Augen. Wie sich das anfühlt, muß ich Euch wohl nicht erzählen.

Inzwischen sind drei Jahre ins Land gegangen. Ich bin durch mit Angst, Panik, Trauer, Schmerz, Wut. Ich kann die Wahrheit über das ganze Kirchenführerpack lesen, ohne Bauchschmerzen zu bekommen. Aber mit manchen Situationen habe ich immer noch immense Probleme. Ich kapiers nicht. Ich lese z.B. in einem Forum etwas wie "Penistumträger", und es gibt mir einen schmerzhaften Stich. Der oft sarkastische, bisweilen auch aggressive Tonfall verschreckt mich total, obwohl ich doch Gefühl und Meinung meistens teile, zumindest gut verstehe.

Wieso ist das so? Wieso tut es mir immer noch weh, wenn jemand über Joseph Smith schimpft, obwohl ich ihn für einen der größten und übelsten Betrüger der Geschichte halte? Wieso habe ich immer noch spontan das Gefühl, die Mormonensekte verteidigen zu müssen, wenn jemand sie eine Sekte nennt?
Liegt das nur an der jahrelangen Konditionierung? Geht das irgendwann vorbei?

Wenn ich hier lese, hab ich den Eindruck, daß alle, die hier schreiben, mir im Loslösungsprozeß um Jahre voraus sind. Wie lange habt Ihr gebraucht, um die Gehirnwäsche zu überwinden? Kommt man da irgendwann ganz raus? Was hat Euch dabei geholfen? Habt Ihr noch Familienmitglieder in der Kirche? Wie geht Ihr mit ihnen, gehen sie mit Euch um?

Ich hoffe, ich habs nicht übertrieben mit meiner Fragerei...

Liebe Grüße
Anja

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