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Verfasser: Renate
Datum: Freitag, den 2. April 2004, um 20:32 Uhr
Betrifft: Eine neue "Heile-Welt" Sicht?

Hallo Iris,

irgendwie habe ich den Eindruck, dass du zwar nach deiner Aussage die eine Sekte (HLT-Kirche) aufgegeben hast, aber anscheinend in eine andere Art von Sekte oder Heilsverkündung hineingerutscht bist. Das, was du da über Liebe und Licht schreibst liest sich zwar auf den allerersten, total unkritischen Blick ganz gut, aber schon einige Sekunden später schrillen alle Alarmglocken. Es gibt keine allumfassende, über allem stehende, vollkommene, absolut bedingungslose Liebe, zumindest nicht auf dieser Welt. Außerdem habe ich mit den Begriffen "Gut" und "Böse" sowieso Probleme. Denn es gibt nicht nur das Gute und das Böse - Schwarz und Weiss - beides fließt ineinander über und jeder muss für sich selbst entscheiden wo seine Toleranzgrenze liegt. Menschen ohne solche Grenzen sind mir sehr suspekt. Denn entweder verstehen sie nicht, von was sie da sprechen, oder sie versuchen einem Ideal nachzujagen, das ihnen irgendein Esoterik-Guru eingeredet hat und das sie ohne zu hinterfragen übernehmen, nur weil es gerade so in ihr Leben passt.

> Das einzige, was ich tun kann, wenn ich jemand begegne, der "böses tut oder denkt", ist dieser Person Licht und Liebe zu schicken.

Das wird weder diese Person ändern, noch dich vor Schaden, den dir diese Person zufügen wird, bewahren. So einfach ist das Leben nicht.

> Ich habe rausgefunden, dass ich niemand ändern kann - ich muß mich selbst ändern, dann ändert sich das Umfeld automatisch.

Wie hast du das herausgefunden? Wer hat dich das gelehrt? Für mich klingt das sehr nach Opferrolle. Nach "Wenn mir etwas Böses widerfährt, bin ich selbst daran schuld" und das ist falsch!

> Ich denke für viele Menschen sind Religionen Möglichkeiten, die Verantwortung für sein eigenes Leben abzugeben. Jeder ist selbst für sich verantwortlich!

Das ist eine sehr gute Sichtweise. Bleibe dabei, aber auch konsequent. Kein Mensch, egal wer er vorgibt zu sein und wie sehr er dich auch beeindruckt, sollte dir die Verantwortung abnehmen, selbst zu denken und zu entscheiden. Es ist zwar richtig und kann sehr wertvoll und aufbauend sein, anderen Menschen zuzuhören, ihre Erfahrungen aufzunehmen und Tipps anzunehmen, wenn sie einem weiter helfen, aber es sollten immer nur Gedankenanstöße bleiben und niemals die eigenen Gedanken ersetzen.

> Befreit Euch von Euren Ängsten, begegnet allem mit Liebe, Respekt und Toleranz.

Auch den Ungerechtigkeiten, den Brutalitäten, den Verbrechen dieser Welt?

Ich will es mal offen sagen - bitte verstehe mich nicht falsch, es soll keine Behauptung sein, denn ich kenne dich ja nicht - aber könnte es nicht sein, dass du vor etwas davonläufst, das du zwar nicht so ganz loslassen kannst, aber trotzdem als falsch erkannt hast und dir deshalb einen Ersatz suchst, in den du flüchten kannst? Und wolltest du uns hier zu irgendetwas bekehren, oder warst du der Meinung, uns könnte das Gleiche helfen, was dir scheinbar geholfen hat? Die Betonung liegt auf "scheinbar". Wobei du dabei nicht sehr sicher zu sein scheinst, weil du es gar so missionarisch deutlich machst.

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