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Verfasser: Gunar
Datum: Freitag, den 27. Februar 2004, um 5:36 Uhr
Betrifft: Mormonen dürfen das Leiden Christi nicht ansehen

Rheinische Post
veröffentlicht: 26.02.04 - 18:00 Uhr

20 Millionen Dollar am ersten Tag eingespielt
Rekordstart für Mel Gibsons umstrittenen Jesus-Film

Salt Lake City (rpo). "The Passion of the Christ" ist in den USA angelaufen und hat gleich mehr als 20 Millionen Dollar eingespielt (15,9 Millionen Euro). Der Film über die letzten Stunden im Leben von Jesus Christus lockte Besucherscharen an, so dass sich lange Schlangen vor den Kinokassen bildeten. Mit mehr als 4.000 Kopien in den Kinos schlägt der umstrittene Film von Mel Gibson auch den bisherigen Spitzenreiter "Der Herr der Ringe". Der hatte 3.703 Kopien im Verleih.

Der Erfolg ist für das US-Publikum um so ungewöhnlicher, als die Figuren alle lateinisch oder aramäisch sprechen, und die englische Übersetzung allein in Form von Untertiteln erscheint. Im Mittelpunkt der Auseinandersetzung über "Die Passion Christi" stehen religiöse Aussagen, der Vorwurf, damit könnte Antisemitismus gefördert werden, und die Gewaltdarstellung.

In Salt Lake City waren zwar viele Mormonen sehr neugierig auf den Film, doch die Lehren ihrer Kirche verbieten ihnen, mit "R" (restricted) bewertete Filme anzusehen. Die Bewertung "R" bedeutet, dass der Film nicht für Besucher unter 17 Jahren empfohlen ist. "Ich denke nicht, dass Gott will, dass ich einen mit R bewerteten Film über seinen Sohn ansehe", sagte der 20-jährige Shawn Watts, ein mormonischer Missionar. Er interessiere sich zwar sehr für den Film, bräuchte aber eine bischöfliche Erlebnis, um ihn ansehen zu dürfen.

Unter denen, die "The Passion of the Christ" gesehen haben, zeigten sich viele mitgenommen: "Ich fühlte mich, als wäre ich bei einer Hinrichtung gewesen", sagte Peter Hitchins, dessen Frau Amy mit Tränen in den Augen den Kinosaal in Charlotte, North Carolina, verließ. "Es ist ein bisschen brutaler, als man annimmt", erklärte die 29-jährige Kim Galbreath unter Tränen in Dallas, Texas. "Manchmal hatte ich wirklich das Gefühl, es sei zu viel für mich. Aber ich kann mir beim besten Willen nicht vorstellen, dass jemand nicht an Gott glaubt, nachdem er diesen Film gesehen hat."

"Ich fühle mich ganz schwach", sagte Joseph Camerieri in Los Angeles. "Ich denke, wenn man Christ ist, stärkt (der Film) den Glauben daran, was Jesus für uns getan hat, um das Zehnfache. Wenn man kein Christ ist, wird man anderen nun vermutlich mit mehr Nächstenliebe begegnen."

Eine Frau in Wichita, Kansas, brach während der Kreuzigungsszene am Ende des Films zusammen. Während Umsitzende der 57-jährigen Peggy Law Scott halfen, wurde das Licht im Saal angemacht, und die Kinogänger wurden hinausgebeten. Die Frau starb später in einem Krankenhaus. Die Todesursache ist bislang unbekannt.

Die Filmkritiker beurteilten das Gibson-Werk unterschiedlich. Einige priesen das Engagement des Hollywood-Stars für das Thema. Andere kritisierten die blutigen Gewaltszenen und antisemitische Tendenzen.

Abraham Foxman, nationaler Vorsitzender der jüdischen Anti-Diffamierungs-Liga sagte, er sei besorgt über die Reaktionen, die der Film auslösen werde. Dies gelte besonders für Gebiete wie Argentinien und Europa, wo der Inhalt nicht so ausführlich diskutiert worden sei. "Wir kennen die Macht der Bilder, und wir kennen die Macht eines Stars, der auf der ganzen Welt bekannt ist. Wir sind sehr beunruhigt", sagte Foxman.

In New York versammelten sich vor einem Kino Mitglieder der Neuen Black Panther Partei. Der junge Seelsorger Divine Allah zitierte einen Bibelvers, der besagt, Jesus habe Kraushaar und braune Haut gehabt. Partei für den Film ergriffen Tierschützer von People for the Ethical Treatment of Animals (PETA). "Der Film betont unsere Überzeugung, dass Gewalt inakzeptabel ist und Tiere genauso leiden wie Menschen", sagte die 29-jährige Corinne Ferraro.

Mel Gibson will zu Kritik an Jesus-Film schweigen

In Israel forderte der Abgeordnete Eli Jischai ein Aufführungsverbot für den Jesus-Film. Er habe zudem an das israelische Außenministerium appelliert, in diesem Sinne auch auf Regierungen anderer Länder einzuwirken, erklärte der ultraorthodoxe Parlamentarier am Mittwoch. Jüdische Organisationen haben Bedenken, der Film könne dem Antisemitismus Vorschub leisten, weil er die Auffassung von der Schuld der Juden am Tod Christi bestärken könne.

Mel Gibson, der Regie geführt, das Drehbuch mitverfasst und den Film auch produziert hat, sagte der deutschen Zeitschrift "TV Movie" zur Kritik: ""Ich lasse die Angriffe lieber über mich ergehen, als Steine zurückzuwerfen." Viele Szenen seien vielleicht schwer zu ertragen, zeigten aber "die Wahrheit". Der finanzielle Erfolg ist ihm nach eigenen Worten nicht wichtig. "Ich habe diesen Film nicht wegen des Geldes gemacht. Ich erwarte keinen Cent zurück."

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