Das Exmo-Diskussionsforum

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der Beitrag:
Verfasser: Rainer
Datum: Mittwoch, den 18. Februar 2004, um 0:33 Uhr
Betrifft: Das BM und Joseph Smith

> Ich glaube dass es wahr ist, und ich sehe es als eine wunderbare Stütze im Leben. Es wird immer so sein, dass man als fanatischer Depp dasteht, wenn man so etwas sagt. Aber ich liebe das Buch, ich liebe die Lehre und ich liebe Gott. Ich bin davon überzeugt dass es alles enthält was der Mensch zum geistigen Leben braucht, und bin dankbar dass ich das Evangelium kennenlerne.

Als ich vor einiger Zeit in dieses Forum kam, dachte ich ähnlich wie du. Auch ich hatte das Gefühl, von allen Seiten angegriffen zu werden und die Kirche verteidigen zu müssen. Ich war mir sicher, dass meine ’Gegner’ hier im Forum allesamt auf dem falschen Weg waren. Mit der Zeit wurde ich nachdenklicher. Das geschah aber erst, als ich mich wirklich mit den Vorwürfen der Kritiker offen und ehrlich auseinander setzte. Dabei standen für mich die historischen Ereignisse der Kirchengeschichte niemals im Vordergrund, sondern der Umgang mit den Kirchenmitgliedern in der heutigen Zeit. Meine Gedanken dazu kennst du ja bereits. Auch du solltest dir im Klaren darüber sein, dass du dein Zeugnis eines Tages verlieren wirst, wenn du dich weiter mit dem Forum hier beschäftigst und dabei ehrlich in dich hinein horchst. Ein damaliger Ratgeber unserer Pfahlpräsidentschaft hat mich vor Jahren gewarnt "Es gibt zwei Arten von Mitgliedern in diesem Forum: diejenigen die kurz reinschauen und dann sofort wieder gehen und diejenigen, die dort bleiben und dann abfallen“. Zumindest in bezug auf mich hatte er Recht mit seiner These.

>Ich sage, an diesem Buch muss etwas richtig sein, denn sonst hätte es keine solchen positiven Folgen beim Menschen.

Das Buch Mormon ist bei weitem nicht das einzige Buch, das einen positiven Einfluss auf Menschen ausüben kann. In der Zeit, als ich mich von der Kirche löste, habe ich viele Bücher gelesen (endlich hatte ich mal Zeit dazu;-). Einige davon hatten einen positiven Einfluss auf mich und haben ganz sicher auch meine Denk- und Verhaltensmuster beeinflusst. Deshalb würde ich sie aber nicht als ‚richtige’ Bücher bezeichnen. Es waren einfach nur für mich persönlich die richtigen Bücher zur richtigen Zeit.

>und mir wird oft gesagt, ich müsse etwas richtig machen, so harmonisch wie dieses Kind sei.

Das bekommen wir auch manchmal zu hören. Ich denke dann immer ‚wie gut, dass die unsere Kinder nicht zu Hause erleben’:-)

>Ich glaube daran dass Joseph Smith ein wunderbarer Mensch war. […] Ich glaube daran, dass diejenigen die auserwählt wurden für die Vielehe Respekt verdienen, weil sie es taten obwohl es vielen von ihnen verständlicherweise nicht behagte, und es ihnen nachweislich teilweise auch sehr schwer fiel.

Woher nimmst du deine Kenntnisse über Joseph und über die Vielehe? Das was ich bisher über ihn wusste, hatte ich aus verschiedenen Veröffentlichungen der Kirche entnommen. Auch wenn ich ihn nie besonders verehrt habe, habe ich seine Leistungen oftmals bewundert. Inzwischen habe ich auch einige andere Dinge über ihn gelesen und das, was ich dabei erfahren habe, hat mich wirklich schockiert. Lies mal die Bücher ‚Mormonische Lebensläufe’ und ‚Mord im Auftrag Gottes’, die hier auf der Website vorgestellt werden. Im Zweitgenannten findest du z. B. auf der Seite 160 die folgende Passage:

„Joseph [Smith] heiratete Helen Mar Kimball im Mai 1843 in Nauvoo. Im selben Monat war bereits die kleine Lucy Walker genötigt worden, den Propheten zu ehelichen […]. In ihrer Autobiographie hat Lucy geschrieben, Präsident Joseph Smith habe während ihres Aufenthaltes im Haus des Propheten „eine Unterredung mit mir gesucht und zu meinem größten Erstaunen gesagt: ‚Ich habe eine Botschaft für dich, Gott hat mir befohlen, noch eine Frau zu nehmen, und du bist die Auserwählte.’“
Als das entsetzte Mädchen sich weigerte, erklärte Joseph, dass in diesem Fall die ewige Verdammnis auf Lucy warte. „Ich mache keine Schmeicheleien“, sagte er. „Es ist ein Befehl Gottes an dich. Ich gebe dir bis morgen Zeit, dich zu entscheiden. Wenn du die Botschaft zurückweist, wird dir das Tor für immer verschlossen bleiben.“ (Ende des Zitats)

Ich kann mir beim besten Willen nicht vorstellen, dass solch eine Nötigungs-Offenbarung jemals von Gott stammen könnte, aber auch heute noch wird das bei einigen mormonischen Splittergruppen so  gehandhabt. Lucy Walker war zu dieser Zeit 16 Jahre alt, wenig später heiratete sie Joseph Smith. Es kann sein, dass sie in ihrer Biographie lügt. Es kann auch sein, dass es gelogen ist, wenn in dem Buch behauptet wird, J.S. hätte regelmäßig Freudenhäuser besucht. Das kann man leider nicht mehr genau nachprüfen. Was mich aber auch nachdenklich macht, ist die Offenbarung an seine erste Frau Emma in LuB 132:52,54., die noch heute dort zu finden ist. Klingt das nicht ganz ähnlich wie in dem von Lucy geschilderten Fall, nämlich nach einem Versuch, auch Emma, die gegen die Vielehe eingestellt war, durch eine ‚göttliche Offenbarung’ zur Zustimmung zu nötigen?

Wenn an den Behauptungen, die in diesen Büchern aufgestellt werden, etwas dran ist, dann würde das bedeuten, dass Joseph Smith kein von Gott berufener Prophet war - mit allen Konsequenzen. Hättest du den Mut, das wirklich heraus zu finden?

Das schreibe ich ohne Umschweife - zur Information

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