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Verfasser: hltobi
Datum: Freitag, den 30. Januar 2004, um 16:30 Uhr
Betrifft: Unfehlbarkeit: Bibel und BM

Hallo Lennard!

Hier ein paar Gedanken meinerseitz zu dem Thema:

Von der ursprünglichen religiösen Erfahrung (Offenbarung, Erlebnisse usw.) bis zum Buch welches jeder in der Hand hält ist ein langer Weg:

1. Zunächst muß die religiöse Erfahrung von dem Empfanger  verstanden werden
2. dann muß er sie ihn Worte fassen (niederschreiben oder mündlich weitergeben)
3. diese kann dann verschiedenen Weg gehen, wie der Vervielfältigung (durch Abschrift), Zusammenfassung und sonstiger editorischer Prozesse
4. Letztlich muß diese dann in verschiedenen Sprachen übersetzt werden.
(5. Schließlich muß diese Ãœbersetzung dann korrekt in Druck gesetzt werden) 

Um eine Unfehlbarkeit des Endproduktes zu garantieren (und darauf kommt es letzlich nur an) müßte Gott jeden dieser einzelnen Prozesse genaustens überwachen um dann sogenannte Unfehlbarkeit zu garantieren. Ist in einem dieser Prozesse ein Fehler so ist die gesamte Anstrengung Gottes bei den vorherigen Schritten müßig gewesen (und man kann und sollte sich dann fragen ob es überhaubt sinnvoll ist dann anszunehmen, dass Gott Schritt 1-4 "überwacht" und den 5. dann plötzlich nicht mehr für wichtig empfindet?)

Wie aus dem 8. Glaubensartikel richtig von dir angedeutet wird dort für die Bibel zumindest im 4. Schritt meiner Darstellung diese Kette unterbrochen, was heißt wenigsten ab hier sollten HLTs nicht mehr an die Unfehlbarkeit der Bibel glauben. Heißt dies aber wie du annimmst, dass für die davor liegenden Stationen Unfehlbarkeit angenommen werden kann? Und wie sieht dies überhaupt fürs BM aus?

Hier habe ich schon an andere Stelle angedeutet, dass HLTs auch für das Buch Mormon keinen Unfehlbarkeit in anspruch nehmen, denn schon in der Einleitung wird ja (von Mormon) gesagt, dass hierin Fehler sein können. Mit andere Worten hier wird angedeutet, dass schon im 1. oder 2. Schritt Fehler entstehen können.

Dies wird auch von BY deutlich gemacht, der das Problem im Punkt 1. ansiedelt:

... I do not even believe that there is a single revelation, among the many God has given to the Church, that is perfect in its fullness.  The revelations of God contain correct doctrine and principle, so far as they go; but it is impossible for the poor, weak, low, grovelling, sinful inhabitants of the earth to receive a revelation from the Almighty in all its perfections
(Journal of Discourses, Vol.2, p.314, Brigham Young, July 8, 1855)

Also allgemein (Bibel und BM) gesprochen sehen HLTs ab dem ersten Schritt schon Probleme und (sollten) sich daher auch nicht dem Dogma der Unfehlbarkeit der Hl. Schrift verpflichtet fühlen.

Tobias

P.S Interessante Notiz: In der neuen deutschen Übersetzung ist am Ende der "Erklärung zum Buch Mormon" ein interessanter Paragraph zu finden mit dem Text: "Zu dieser Ausgabe" und spricht dann darüber dass einige Fehler in früheren Ausgaben des BM nun in Einklang mit der orginal Manunskripten [und den Überarbeitungen Joseph Smiths] gebracht wurden. Was also auch dem Punkt 5 meines etwas vereinfachten schematischen Prozesses entspricht und auch hier Unfehlbarkeit ablehnt.

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