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Seite erstellt am 19.4.24 um 7:30 Uhr
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Verfasser: Rainer
Datum: Samstag, den 24. Januar 2004, um 2:04 Uhr
Betrifft: Danke für deine Antwort

> Wie lange warst du Bischof? War es eine schlechte Zeit für dich? Hast du jemals einen Krankensegen gespendet? Oder Einsetzungen vorgenommen?

Ich verstehe die Zielrichtung deiner Fragen nicht ganz bzw. welche Vermutung deinen Fragen zu Grunde liegt. Trotzdem gebe ich dir gerne die Antworten: 2 Jahre, nein, ja, ja.;-)
Ich war erst 2(?) Jahre Ratgeber in der Bischofschaft, dann für 5 Jahre Hoher Rat und wurde danach zum Bischof berufen. Als ich diese Berufung bekam, war ich fest davon überzeugt, dass es der Wille des Herrn war. Also eine schlechte Zeit war es sicher nicht. Durch einige Ereignisse in meinem Umfeld, die zu persönlich sind, um hier näher darauf einzugehen, fing ich dann an, bestimmte Kirchendogmen kritisch zu hinterfragen und das führte dann dazu, dass ich dieses Amt nicht weiter ausüben wollte bzw. konnte. Hast du je einen Bischof kennen gelernt, der keine Einsetzungen vorgenommen hat??

> Ich z.B. wurde noch nie dazu genötigt, meinen Zehnten zu bezahlen. Das ist eine freie Entscheidung,
Die Kirche KANN dich auch nicht dazu nötigen, da sie keine rechtliche Herrschaft über dich ausüben kann. Aber wie gesagt, ich zweifle an der Freiheit der Entscheidung, wenn gleichzeitig Konsequenzen drohen. Kannst du dir vorstellen, dass jemand Angst haben könnte, den Zehnten nicht zu zahlen, weil er dann den Entzug von Segnungen fürchtet?

> weiß ich von meinem ehemaligen Bischof, dass von der Sozialhilfe kein Zehnten entrichtet werden braucht
Dieses wird sehr unterschiedlich gehandhabt. In unserem Pfahl gab es diesbezüglich eine Anfrage an die Gebietspräsidentschaft mit der Antwort, dass auch ein Sozialhilfeempfänger nicht vom Gesetz des Zehnten ausgenommen ist. Die Begründung ist einfach: würde man ihn vom Zehnten befreien, dann würde man ihm auch die damit verbundenen Segnungen vorenthalten. Denn der Herr kann uns nur segnen, wenn wir das Gesetz befolgen, auf dem die Segnung beruht. Und so ist es auch vorgekommen, dass einem Sozialhilfeempfänger der Tempelschein verwehrt wurde, weil er den Zehnten nicht entrichtet hat.

> Und Jesus würde den Bettler und den gerechten Reichen, gleichermaßen annehmen/zu sich lassen! Du weißt, dass er mehr als großzügig, gutmütig und liebevoll ist!

EBEN!! Genau das war ja mein Ansatzpunkt. Jesus ja, nur die Kirche eben nicht immer.

> Ich denke, wem diese Fragen zu erniedrigend sind, der muss auch nicht unbedingt in den Tempel gehen, denn dann wird ihm das sicher auch zu blöd sein.Oder?

Du MUSST aber in den Tempel gehen, wenn du mit deinem Ehepartner auf ewig zusammen bleiben möchtest und in den höchsten Grad der Herrlichkeit eingehen willst. Also musst du zwangsläufig auch Fragen über dich ergehen lassen, die auch mal erniedrigend sein können. Da die Mitglieder ihre eigenen Verhaltensweisen sowieso unterschiedlich bewerten (der eine hat ein schlechtes Gewissen, wenn er masturbiert oder oralen Sex hat, der andere eben nicht), kann man sich die Fragen eigentlich sparen.

Aber meine Kritik setzt eigentlich an einem anderen Punkt an: Meiner Meinung nach sollte sich eine Religion darauf beschränken, den Menschen moralische Grundsätze zu geben - die Einhaltung aber nicht durch Interviews oder andere Mittel kontrollieren.

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