Beitrag 31 von 31 zum Thema Ralfs Zweigpräsidentschaft - mal anders gesehen ! |
Seite erstellt am 29.3.24 um 6:46 Uhr |
Verfasser: vedma Datum: Montag, den 22. Januar 2001, um 7:38 Uhr Betrifft: moral agency
Hallo James,
das, was du in bezug auf unseren allseits beliebten Freund Packer sagst, ist mir auch irgendwann klar geworden, als mich jemand, der noch "drin" ist, darauf aufmerksam gemacht hat. Da ich schon zu lange drauÃen bin, verfolge ich die jüngeren Sachen nicht mehr so aufmerksam.
Dieses Thema hat mich allerdings interessiert, da ja die Entscheidungsfreiheit, zumindest verbal, bei den Mormonen sehr häufig vorkommt.
Aus dem, was Packer sagt, würde ich nicht mal mehr schlieÃen, dass er überhaupt sowas wie "sittliche Selbständigkeit" meint, sondern die Bedeutung geht meiner Meinung nach eher in Richtung "sittliches Handeln", und das ist ja nun wirklich nicht das, was man unter Entscheidungsfreiheit versteht.
So, wie er es gebraucht, kommt es ihm natürlich sehr gelegen, dann kann er nämlich bestimmen, was sittliches Handeln ist, und wer gegen die so festgelegten Normen verstöÃt, ist eindeutig ein Ãbertreter. Ich bin ziemlich sicher, dass es darauf hinausläuft. Es ist nämlich keinerlei Liberalisierung in Sicht, das wird ja wohl anlässlich der Generalkonferenzen klar.
Und dann wird "an agent unto himself" aus dem Buch Mormon irgendwann gar nicht mehr im Zusammenhang mit Entscheidungsfreiheit gesehen, wie es heute bei vielen noch der Fall ist, sondern es wird nur noch darauf hingewiesen, dass man für sein Handeln verantwortlich ist, was dann dahin geht, dass man rechenschaftspflichtig ist. Und zwar wem? Natürlich den local leaders, und die können dann noch mehr Gesinnungsterror ausüben.
Ich denke schon, dass da ganz planmäÃig und gezielt vorgegangen wird. Packer hat ja richtig Panik davor, dass die Leute ihren Verstand gebrauchen und sich in irgendeiner Hinsicht selbst entscheiden. Da die Organisation mit zunehmender GröÃe, auch wenn es noch lange keine Weltkirche ist, immer weniger "regierbar" werden könnte, wovor er einen Horror hat, muss ganz genau vorgegeben werden, wo es langgeht. Und diese genauen Vorgaben nehmen eher zu als ab, auch wenn sich so mancher Mormone noch der trügerischen Vorstellung hingibt, er könnte selbst über sein Handeln bestimmen. Nein, es wird eindeutig über ihn bestimmt.