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Seite erstellt am 25.4.24 um 6:55 Uhr
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Verfasser: Gunar
Datum: Donnerstag, den 22. Januar 2004, um 10:42 Uhr
Betrifft: schizophrene Züge

> Ich kenne den Samuel wohl am Besten von Allen hier

Was willst du damit sagen? Ist er der Vater deiner Tochter?

> hier wird auf EINEM herumgehackt, nur weil er sich im Internet den ein oder anderen Scherz erlaubt hat - mehr ist es doch nicht!

Ich bin auch nicht mit allen hier geäußerten Meinungen einverstanden. So weit ich das aber sehe, wurde im Ursprungsposting, auf das du geantwortet hast, über nicht "herumgehackt". Es wurde lediglich eine erhebliche Diskrepanz zwischen zwei Darstellungen der gleichen Person aufmerksam gemacht. Stecke einen Jüngling in einen Anzug, und schon ist er ein Verkäufer. Dieser hier verkauft Religion. Bevor er Verkäufer wurde, lebte er ein anderes Leben. Ein Scherz ist dieses Leben wohl sicher nicht gewesen. Dass schizophrene Züge bei Sektenkindern nicht ungewöhnlich sind, das ist unter Sektenexperten längst bekannt. Denn ein Drittel der jungen Menschen haben weder die Kraft, sich dafür zu entscheiden noch sich davon loszusagen. Ihre Eltern üben nämlich Gewalt über sie aus, genannt das Erziehungsrecht. Ein guter Teil der Mormonenkinder spielt daheim und in der Kiche also die heilige Rolle und ansonsten machen sie halt ihr Ding. Hier scheinen wir es mit eben so einem Exemplar zu tun zu haben. Diese Feststellung bedeutet nicht zwangsläufig, dass es sich um einen schlechten Menschen handelt. Nur eben um einen, der in Rollenschlüpfen und ein Doppelleben führen kann.

Ich habe, so wie die anderen ehemaligen Missionare hier auch, eine Menge unterschiedlicher Gründe kennen gelernt, weswegen Leute auf Mission gegangen sind. Überzeugung von der Wahrheit der HLT-Kirche, so wie das bei mir der Fall war, kommt darunter verhältnismäßig selten vor. Ich kenne Jungs, denen ein Porsche versprochen wurde, wenn sie ehrenvoll entlassen werden würden. Anderen wurde die Finanzierung des Studiums in Aussicht gestellt, in den USA kein unwesentlicher Faktor. Gerade Jungs aus Utah haben die Mission häufig nur absolviert, um einer gesellschaftlichen Ächtung aus dem Weg zu gehen. Mormoneneltern merken überhaupt nicht, welchen psychischen Druck sie auf ihre Kinder ausüben, oder aber sie üben ihn gezielt aus. Das ist eine völlig verantwortungslose Erziehung.

Ich kenne einen (damaligen) Missionar, der hatte noch in der Woche vor Missionsbeginn Sex mit einer großbusigen Texanerin. Missionare, die Frösche getauft haben und mit dem Missionsauto einige Tage lang nach Disneyland gefahren sind, hatten Kultstatus unter den Missionaren, und waren noch Jahre später Gesprächsthema.

Was sagt uns das alles? Dass Missionare zwar zum Verkaufen gezwungen werden, aber das Kind in ihnen ist nur schwer zu lähmen. Sie sind Menschen wie du und ich, die aber von einem gnadenlosen System ausgebeutet werden. Und wenn es einen Rebell unter ihnen gibt, dann ist das nur gut für alle anderen introvertierteren Jünglinge. Aus heutiger Sicht hätte ich mir für damals mehr solcher Mitarbeiter gewünscht, vielleicht hätte ich das System dann eher durchschaut.

Andererseits, die Ex-Inaktiven sind die schlimmsten Fanatiker. Sie hassen sich selbst und versuchen, ihre Vergangenheit, ja ihr eigenes Ich, zu töten und vergessen zu machen, indem sie sich fanatisch der Sache widmen. Nazis, Kommunisten oder Mormonen, Hauptsache, man weiht sich ganz der einzigen Wahrheit, in der man völlig aufgehen kann. Dann ist vom Rebell nichts mehr übrig, denn der trägt liberale Züge, ist ein Freigeist, und kein verborter Fanatiker.

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