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der Beitrag:
Verfasser: Gunar
Datum: Donnerstag, den 15. Januar 2004, um 4:43 Uhr
Betrifft: SCO vs. Linux: ... und dann kam der Weihnachtsmann

so betitelte heise online SCOs Showdown des seit März andauernden Prozesses. Die unbewiesenen aber hartnäckigen Anschuldigungen sollten nach dem Willen der Richterin nun endlich untermauert werden. Doch SCO legte zum Ablauf der gerichtlichen Frist nur 60 Seiten vor. „So erklärte SCO-Justitiar Ryan Tibitt, dass man nicht auf Schreiben Novells habe reagieren können, da bis Januar der gesamte Betrieb im Weihnachtsurlaub ruhte.“

Heise merkt dazu an: „Amerikanische Beobachter des Verfahrens zeigten sich überrascht, dass SCO die Weihnachtstage als Begründung für fehlende Auskünfte herangezogen hat. Inmitten der bis zum 12. Januar laufenden Frist und der nächsten Anhörung am 23. Januar Ferien einzulegen ist gerade am neuen Stammsitz von SCO in Utah nicht üblich. Bei der Kirche Jesu Christi der Heiligen der Letzten Tage ist Weihnachten kein solch hoher Feiertag wie etwa bei Protestanten; so ist es der lokalen Gemeinde überlassen, ob gefeiert wird oder nicht. Die von Mormonen geführte SCO Group hätte in der Interpretation von Glaubenskennern durchaus durcharbeiten können. Ob das Spiel auf Zeit Erfolg hat, hängt neben IBM auch von der zuständigen Richterin ab.“

(Auszug aus Artikel)

Dass eine solche Begründung auch im heise-Forum für große Resonanz sorgen würde, das war klar. Es waren auch ein paar sehr angemessene Beiträge dabei. So zum Beispiel dieser vom Autor des Artikels in Erwiderung auf oberpeinliche Äußerungen eines Mormonen:

Re: SCO vs. Novell

Detlef Borchers detlef@topspin.de (14. Januar 2004 15:53)

Patrick Boos schrieb am 14. Januar 2004 12:55
> Woher wird vermutet, dass SCO von Mormonen geführt wird? Ist das einfach, weil sie in Utah den Hauptsitz hat? Oder woher kam diese Information?

Als Autor der Meldung melde ich mich zu diesem Aspekt: Darl McBride ist Mormone und hat viel über seine Mission erzählt und betont, wie sehr die SCO Group in Utah wurzele. Noch mehr habe ich von Ransom Love (Caldera) erfahren. Er hat seine Auszeit nach dem Verlassen von SCO kirchlich genutzt und die modulare Neuprogrammierung das Softwareprojekt geleitet, mit dem die Ahnenforschung erfolgt. Der neue CTO Bauer kommt von Vultus und ist ebenfalls Mormone.

Ich hätte vielleicht schreiben sollen, dass der AUfsichtsrat der SCO Group komplett aus Mormonen besteht, das wäre präziser und richtiger. Desgleichen  ist die dahinter stehende Canopy Group eine reine Mormonen Firma und der Noorda Familiy Trust einer der mächtigsten und größten Geldgeber in Salt Lake City.

Ich weiß nicht viel über Mormonen, weiß aber definitiv, dass Weihnachten nicht so hoch gehängt wird. Wir hatten hier mal einen Mormonen über Weihnachten, für den war das Höchste der Telefonanruf zu Weihnachten nach Hause (sonst ist der den Missionaren verboten). Er erzählte davon, dass zu Hause Weihnachten mehr oder weniger durchgehend gearbeitet wird. In der großen mormonischen Kirche gibt es sogar Zweige, die Weihnachten ablehnen, weil ihr Gründer Smith gemeint hatte, die Christen haben den falschen Jesus gehabt.

Worum es mir im Kontext des Artikels geht, ist die Argumentation mit den Weihnachtsferien und das in einem Bundesstaat wie Utah. Ich habe im Zuge dieser endlos langen Berichterstattung schon ein paarmal auf die Mormonen-Connections bei SCO, Canopy, Noorda trust etc. aufmerkssam gemacht. --Detlef

(Beitrag)

Dass ahnungslose Mormonen meinen, ihre Kirche in Schutz nehmen zu müssen, verwundert nicht all zu sehr. Dass sie es aber auf eine so primitive Weise tun, das erstaunt immer wieder. So meint dieser „Patrick Boos“ u. A.: „Ich selbst bin Mormone. Das heisst nicht, dass ich automatisch so bin wie SCO. Was die machen finde ich zum kotzen. Auch wenn die Führer von SCO Mormonen sind, hoffe ich nicht, dass ihr alle in den gleichen Topf werft.“ (Quelle) Und: „Ich bin ein Mitglied aus der Schweiz und habe ebenfalls viel mit Linux zu tun.“ (Quelle) Wenn der so viel mit Linux zu tun hat, wieso weiß der dann so wenig über die Leute seines Glaubens, die die dafür derzeit größte Gefahr darstellen?

Kurz geoutet hat sich auch ein „Hans Baier“ mit „ich bin Mormone und habe ein kleines Linux-Unternehmen.“ (Quelle) Ansonsten hält er aber lieber seine Klappe und verweist lediglich auf die Webseiten von HLT-Kirche und Fairlds.

Schick wird es, wenn die Religion verteidigt werden soll:

Re: Total OffTopic: Was genau ist ein Mormone?

Patrick Boos (14. Januar 2004 13:23)

Tut mir leid, dass ich hier wiedersprechen muss, aber das meisste hier ist teilweise falsch.

1. Ja wir haben ein eigenes (zusätzliches) Buch.
2. Wir haben jedoch auch die Bibel und glauben an beide Bücher (welche sich gegenseitig nicht ausschliessen, sondern eher ergänzen und bestätigen).
3. Die Vielehe wurde bereits vor längerer Zeit abgeschafft. Hier ist jedoch zu beachten, dass diese Vielehe nicht von jedermann gepflegt werden durfte und diese erwählt wurden. Denn dies führt viel verantwortung mit sich. (der Streit vervielfacht sich, sofern man nicht mit ihm umgehen kann) Auch war diese Vielehe dazumals notwendig, weil die Mitglieder einen langen Weg hinter sich hatten und viele Männer gestorben sind und viele Frauen alleine waren. Da sie gerade in einem neuen gebiet ankamen, wo noch nichts bestand wurden die "familienlosen" Frauen von Männern, die dazu die erlaubnis des Propheten hatten, aufgenommen, damit sie eine überlebenschance hatten.
4. Wir selbst bezeichnen uns als Christen. Das zeigt schon der Name: Kirche Jesu Christi der Heiligen der letzten Tage.
5. kleine Sekte ist relativ. Die Kirche zählt 11 Millionen Mitglieder weltweit und ist momentan die Religion, die am schnellsten wächst. Übrigens ist die Kirch in vielen Ländern anerkannt. So z.B. in Deutschland und Österreich. In der Schweiz ist sie jedoch (noch) als Verein eingetragen.

Als gute Seite über die Kirche kann ich: http://www.lds.org/ und http://www.mormonen.de/ empfehlen.

mfg
Patrick Boos

(Beitrag)

Da möchte man am Liebsten die Hände über dem Kopf zusammen schlagen. Ganz so ahnungslos wie manche Mormonen ist aber der durchschnittliche Heise-Leser nicht, und solche Antworten wie diese ersparen uns dann das eigene Eingreifen:

Re: Total OffTopic: Was genau ist ein Mormone?

Ulriko (14. Januar 2004 17:27)

Patrick Boos schrieb am 14. Januar 2004 13:23
> Tut mir leid, dass ich hier wiedersprechen muss, aber das meisste hier ist teilweise falsch.
> 1. Ja wir haben ein eigenes (zusätzliches) Buch.
> 2. Wir haben jedoch auch die Bibel und glauben an beide Bücher (welche sich gegenseitig nicht ausschliessen, sondern eher ergänzen und bestätigen).
> 3. Die Vielehe wurde bereits vor längerer Zeit abgeschafft.

Auf Druck des Staates USA, der den Staat Utah sonst nicht in die Union aufgenommen hätte. Also nicht aufgrund eigener Einsicht.

> Hier ist jedoch zu beachten, dass diese Vielehe nicht von jedermann gepflegt werden durfte und diese erwählt wurden.

Klar, geht ja auch nicht weil Männer:Frauen etwa 1:1, in den frühen USA sogar 2:1. Auch im Islam dürfen nur die Obermacker viele Frauen haben.

> Denn dies führt viel verantwortung mit sich. (der Streit vervielfacht sich, sofern man nicht mit ihm umgehen kann) Auch war diese Vielehe dazumals notwendig, weil die Mitglieder einen langen Weg hinter sich hatten und viele Männer gestorben sind und viele Frauen alleine waren.

In den USA gab es damals Frauenmangel, weil bei den Auswanderern die Männer deutlich in der Überzahl waren. War das bei den Mormonen anders?

> Da sie gerade in einem neuen gebiet ankamen, wo noch nichts bestand wurden die "familienlosen" Frauen von Männern, die dazu die erlaubnis des Propheten hatten, aufgenommen, damit sie eine überlebenschance hatten.

Schöne Geschichte. Wie gesagt: Die Vielweiberei wurde m.W. nur auf äußeren Druck aufgegeben.

> 4. Wir selbst bezeichnen uns als Christen. Das zeigt schon der Name: Kirche Jesu Christi der Heiligen der letzten Tage.

Wer sind eigentlich diese Heiligen der letzten Tage? Alle Mitglieder der heutigen Kirche? Oder besondere, als Heilige erklärte Mormonen? Warum letzte Tage? Die waren doch laut Jesus im NT bereits damals angebrochen und sind seit 2000 Jahren immer noch nicht rum... was sagt Eure Kirche dazu?

> 5. kleine Sekte ist relativ. Die Kirche zählt 11 Millionen Mitglieder weltweit und ist momentan die Religion, die am schnellsten wächst.

Das habe ich schon von einigen Dutzend anderen Religionen auch gehört.

> Übrigens ist die Kirch in vielen Ländern anerkannt. So z.B. in Deutschland und Österreich. In der Schweiz ist sie jedoch (noch) als Verein eingetragen.
> Als gute Seite über die Kirche kann ich: http://www.lds.org/ und http://www.mormonen.de/ empfehlen.

Ich kannte mal ein paar Mormonen. Waren ganz normale Leute. Nicht besser oder schlechter als der Durchschnitt meiner sonstigen Kontakte. Außer dass sie halt aus ihrem Mormonentum oft ein großes Ding gemacht haben und ich auch das Buch Mormon geschenkt bekam.

Ulriko

(Beitrag)

Schön, dass wenigstens ein paar Nichtmormonen über ein wenig Wissen und gesunden Menschenverstand verfügen.

Mir kam beim Lesen der unterschiedlichen Beiträge im Heise-Forum ein Gedanke, der eine Parallele zwischen Darl McBride und Joseph Smith zieht, und die Joseph Goebbels sehr passend mit den Worten umschrieb: „Man muß Lügen nur oft genug wiederholen, dann glaubt sie irgendwann jeder.“ Ja, ungeheuerliche Behauptungen aufstellen, keine Beweise vorlegen, aber immer steif und fest behaupten, dass die eigene Aussage zutreffend ist und alle anderen unrecht haben. McBride passt wunderbar in diese Religion, hat er doch das Wesen ihres Stifters verinnerlicht.

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