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Verfasser: Renate
Datum: Freitag, den 9. Januar 2004, um 18:56 Uhr
Betrifft: Manipulation - Schuldgefühle - falsche Gefühle

>Der 52jährige Brett Richards aus Ogden ist während einer Reise mit dem Reiseveranstalter Book of Mormon Tours bei einem Raubüberfall auf die 13köpfige Reisegruppe in Guatemala erschossen worden. Richards war Architekt und HLT-Bischof.

Und was sagt uns das? Das Mormonen auch nur Menschen sind, wie alle Anderen. Nicht auserwählt! Nicht besonders gesegnet! Obwohl ich mir vorstellen könnte, dass jetzt einige besonders strenggläubige HLTs denken werden, dass es sich bei den Opfern nur um sündige HLTs gehandelt haben kann, sonst hätte Gott wohl nicht seine "schützende Hand" von ihnen genommen. Ja, diese Perversitäten (ja, es ist tatsächlich pervers) gibt es leider in allen Sekten. Dazu zähle ich auch die Katholiken. Ich weiß noch, wie ich als kleines Kind auf dem Weg in die Kirche zu einem Sonntags-Gottesdienst hingefallen bin und mein Knie ziemlich verletzt hatte, mit einer tiefen Schnittwunde. Ich konnte es damals einfach nicht verstehen, dass Gott mich auf dem "Weg zu ihm", so wenig beschützt hatte. Auch Katholiken haben ihren Auserwähltheitswahn und den empfindet auch schon ein achtjähriges Mädchen, wenn es ihm indoktriniert wird.

Bei den Mormonen habe ich mich dann noch einige Stufen höher stehend empfunden, in der Meinung endlich den richtigen Zugang zu Gott gefunden zu haben. So etwas geschieht, wenn man davon überzeugt wird, dass Gott auserwählt und somit Unterschiede zwischen seinen Kindern macht. Ich finde es noch heute schrecklich, dass man so empfindet und denkt! Es ist im Nachhinein betrachtet, entwürdigend für einen selbst. Aber besser, man erkennt das spät, als niemals. Es wird von diesem Sektendenken gefördert.

Alles, was Mitglieder verleitet, einen besonderen Weg zu gehen, eine besondere Sichtweise zu entwickeln, sich als etwas Besonderes zu betrachten, hat seinen Ursprung in den Lehren der Sekte, auch wenn sie nicht "schwarz auf weiss" so in den Schriften steht. ( Dies ist jetzt speziell an Tobias gerichtet und an Alle, die denken, wie er) Das ist ja gerade die subtile Gefährlichkeit der Sekten, dass man auf den ersten Blick nicht erkennen kann, was ihre Lehren bewirken. So ist es auch für Sekten viel einfacher, der Außenwelt ein positives Bild zu vermitteln und die Mitglieder dazu zu bringen, die Schuld für alles, was schief läuft, bei sich selbst zu suchen. Nach dem Motto: Nicht die Sekte ist schuld, sondern das falsche Verständnis ihrer Mitglieder. Wie einfach, wie wirksam, aber auch wie hinterhältig! Das zu durchschauen kann helfen den nötigen Abstand zu gewinnen um sich einen echten Überblick zu verschaffen und seine Konsequenzen daraus zu ziehen. Und die HLTs sind eine Sekte, daran ist nicht zu zweifeln, also sollten sich auch ihre Mitglieder angesprochen fühlen.

Was Johanna über die Rabattmarken geschrieben hat, verdeutlicht die Situation noch zusätzlich. Es ist ein großer Unterschied, ob man als Mensch Gutes tut, weil es ein inneres Bedürfnis ist und man es deshalb eigentlich als selbstverständlich betrachtet, oder ob man aus Gehorsam und Angst vor Bestrafung, oder gar um Rabattmarken für den besten Platz im Himmel zu sammeln, Gutes tut. (Wie beschämend) Das ist, wie der Unterschied zwischen einem Roboter, der nur aufgrund seiner Programmierung agiert, einem Sklaven, der aufgrund seines Ãœberlebensinstinktes, folgsam ist -  und einem freien Menschen, der aufgrund seines Wissens und Gewissens agiert und zukunftsorientiert, aber auch menschlich handelt, weil er sich in Andere hineinversetzen kann, sie versteht und respektiert.

Ich bin immer misstrauisch, wenn Freundlichkeit von religiös indoktrinierten Menschen kommt, weil das meistens nur teilweise echt ist. Vor allem, weil sich die Betroffenen über ihre eigenen Gefühle selbst nicht im Klaren sind.

Klarerweise handeln auch Nichtreligiöse berechnend, wenn es für sie vorteilhaft ist und sie keine Skrupel kennen. Doch dieses Restrisiko, gehe ich gerne ein. Da vertraue ich auf meine Menschenkenntnis und nehme auch Niederlagen in Kauf, denn auch daraus lernt man und all das Echte, das mir durch zu viel Misstrauen entgehen würde, möchte ich nicht missen. Lieber ein Reinfall, ein Blindgänger, als einmal zu wenig vertraut, wo es angebracht gewesen wäre. That´s life.;-):-)

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