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der Beitrag:
Verfasser: Hexe
Datum: Mittwoch, den 26. November 2003, um 5:07 Uhr
Betrifft: Betrachte das Thema doch mal von der Seite der Homossexuellen

Lieber Kasina,

Es gibt sehr viele Menschen innerhalb und außerhalb der Mormonen, die etwas gegen Homosexualität, etwas gegen homosexuelle Menschen, haben. Wenn dieses dazu führt, andere wegen ihrer Homosexualität zu demütigen, zu schlagen, zu vergewaltigen und/oder zu ermorden, wird dieses Verhalten „Homophobie“ genannt. Meist sind Menschen davon betroffen, die tief in sich fühlen, das sie das eigene Geschlecht lieben, oder die Angst haben, das andere Menschen sie vielleicht für homosexuell halten könnten.
Eine Bekannte, die für Hennings Seite etwas übersetzt hatte, schickte mir, nachdem sie Deinen Beitrag gelesen hatte, eine Kopie ihrer Übersetzung, und bat mich, die „andere Seite“ , die der Homosexuellen, zu veröffentlichen. Da auch mir dieses ein Anliegen ist, komme ich ihrem Ersuchen gerne nach.

In einem Artikel aus dem Jahre 2000 sprach der Autor über die „Politik des Schweigens“, in dem es heißt: „... Wenn sie diese Aufzeichnung vernichten, vernichten sie die Wahrheit“, sagte Paul Monette. Wir brauchen es, diese Geschichten der Selbstmorde schwuler Mormonen zu bewahren und zu erzählen. Nicht, weil sie exemplarisch wären, sondern weil sie zwingend sind, um zu verändern. Sie geben uns Anzeichen einer Gesundheitskrise in unserer Mitte. Diese Krise wurde nicht durch einen Virus verursacht, aber er wird sicherlich durch Botschaften des Hasses und der Bigotterie genährt. Wir brauchen es, diese Geschichten zu bewahren und zu erzählen, weil, wie bei so vielen anderen Krankheiten, gedeiht auch hier die Ignoranz. Für jeden Fall eines Selbstmordes eines schwulen Mormonen den wir dokumentierten, gibt es viele, deren Namen wir nie erfahren werden, weil die Details unter der „Politik des Schweigens“ versteckt werden. Und für jede(n) Mormonen(in) die ihr oder sein Leben durch Selbstmord verloren hatten, gibt es sehr viele, die sich wie tot fühlen; weil sie ihr Leben nicht mit dem verbinden können, was sie im Heim, in der Schule, oder der Kirche an Botschaften hören. Wir brauchen es, diese Geschichten zu bewahren und zu erzählen, um aufzuzeigen, was nie hätte geschehen dürfen! Wir brauchen es, diese Geschichten zu bewahren und zu erzählen, weil dieses der erste Schritt ist, um etwas zu verändern. Wir brauchen es, diese Geschichten zu bewahren und zu erzählen, weil, wenn wir es nicht tun, wird es niemand tun!...“
„...Wir alle müssen etwas tun, um Widerstand zu leisten, und die „Politik des Schweigens“ zu durchbrechen. Für einige von uns, bedeutet, Widerstand zu leisten, vor uns selbst, unseren Familien und Freunden uns zu outen. Für andere, ihre Hand in der Sonntagsschule jedes Mal zu heben, wenn wir etwas homophobes und intolerantes hören. Für andere wiederum, das wir mit unseren Geschichten an die Öffentlichkeit gehen, ...“
In einem exemplarischem Fall in einem anderen Artikel erzählte die Autorin die folgende Geschichte: „...Ein schwuler Mormone, von seinem Konflikt zwischen seiner Homosexualität und seinem Glauben gequält, die durch seine Kirche noch verstärkt wurde, beendete sein Leben auf den Stufen einer Mormonenkirche in Los Altos.... Die Polizei fand Matis mit einer Schusswunde an seinem Kopf, um 7Uhr 36 in der Früh vor den Stufen einer Mormonenkirche an der Grant Avenue tot auf. ...Stuart Matis, der am Donnerstag gerade 33 Jahre alt wurde, war am Abend zuvor bei einem Gedenkgottesdienst der Kirche Jesu Christi der Heiligen der Letzten Tage in Santa Clara, wo er mit seinen Eltern lebte. In seinem Abschiedsbrief, der bei seinem Begräbnis vorgetragen wurde, schrieb Matis, das seine Homosexualität ihn quälte, seit er im Alter von sieben Jahren erkannte, das er „anders als die anderen“ war. Er betete darum, das er sich ändern würde, aber irgendwann gab er jede Hoffung auf.... „Ich bin jetzt frei“, schrieb Matis. „Ich fühle nun keinen Schmerz mehr, und hasse mich nicht mehr länger. Als ich es aussprach, spürte ich, das Gott nicht von mir erwartete, heterosexuell zu sein. ...“

Dieser junge Mann sagte zu einem Bekannten : „„Die Kirche weiß nicht, das ich, als ich diesen Brief schrieb, an Jungen und Mädchen dachte, die auf ihre geschundenen Knien gingen; um darum zu beten, dass Gott sie von ihren Schmerzen befreien möge. Sie hassen sich selbst. Sie legen sich zum Schlafen ins Bett, und verkrümmen ihre Finger zu der Form einer Pistole, die sie an ihre Schläfe halten, und abdrücken. Die Verstrickung der Kirche in diese Initiative wird den Schmerz vergrößern, den diese jungen schwulen Mormonen haben werden.“...

Und da meinst Du, das homosexuelle Menschen bei den Mormonen oder anderswo „krank“ sind? Wenn jemand überhaupt krank ist, dann die, die gegen Homosexualität reden, und die, die homosexuelle Menschen dazu treiben, sich so sehr zu hassen, das sie sich selbst töten!
Wie sagte doch Stuart Matis in seinem Abschiedsbrief: „...Homophobie ist ein Leiden, das Familien zerstört“, schrieb er. „Und unglücklicherweise führen die Kirche durch ihr Handeln und ihre Ansprachen dieses Leiden fort....“
Was macht denn Präsident Hinkley?
Hilft er homosexuellen Menschen, sich mehr zu lieben und zu akzeptieren? Handelt er wie Christus oder nicht doch eher wie ein I***?
Nein, er arbeitete in diesem Jahr (2000) daran, den Gesetzesvorschlag Nr. 22, der vorsah, Lesben und Schwulen die Ehe zu verbieten, mit Hilfe der Macht und Logistik der Kirche zum „Schutz der Familie“ zu erreichen. Als einige Eltern ihn fragten, „warum die gleichgeschlechtliche Ehe verurteilt würde, und warum ihre Familien davor geschützt werden müssten“, ging der Mormonenprophet nicht darauf ein.
Warum wohl?
Vielleicht, weil es ihm nicht um die Menschen sondern um Machterhalt geht?
In einem weiteren Artikel, in dem es um die eigene „Schuld“ ging, sagte der Autor: „...James deutete eine Antwort an. Kontrollier deine Zunge, sagte er uns. Wir sind verantwortlich für das, was wir sagen oder nicht sagen. Wir müssen uns fragen, welche Handlungen unsere Worte beeinflussen, und wir wieweit- wenn auch nur teilweise- für diese Handlungen verantwortlich sind? Wo waren wir, als sie unsere Liebe und Wärme brauchten? Waren wir zu beschäftigt mit Kreuzzügen vorzubereiten und durchzuführen? Oder haben wir feige geschwiegen?
Sie starben, aber wir leben noch!
Was würde Christus wollen, das wir tun? Aber wichtiger ist die Frage, was möchte er, was ich tue?“

Dem würde ich nichts mehr zusetzen, außer dem, das ich den leisen Verdacht habe, das bei Dir möglicherweise homosexuelle Tendenzen vorhanden sind, vor denen Du Angst hast.
Es ist besser zu lieben, als ohne erfüllte Liebe zu sterben!

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