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der Beitrag:
Verfasser: Nyu
Datum: Montag, den 3. November 2003, um 19:42 Uhr
Betrifft: Vielen Dank

für die konstruktiven Tipps.
Mach´ Dir keine Sorgen.
- Siebentagsadventisten sind kein Thema für mich. Für die ist alles katholische vom Teufel und ausserdem der Samstag das non-plus-ultra aller Dinge, wenn man zu Gott will. Bloss nicht. Ich hatte da auch schon Gespräche mit Siebentagsadventisten. Wenn jemand Bibelschriftsstellen rauf und runter kann, um seinen kleingeistigen Anspruch zu untermauern, dann ist der für mich sowieso schon erledigt, weil auch hier mal wieder nur die Organisation oder ihre Regeln im Vordergrund stehen.
- Buddhismus ist keine Religion, sondern eine Weltanschauung, die ich gerne auch in das Christientum integrieren kann.
- Scientology ist keine Religion sondern eine gefährliche Psychosekte und Wirtschaftsverein
- Mennoniten kenne ich nicht - hört sich für mich aber irgendwie an wie "Mormoniten", falls Du weisst, was ich meine
- bez. Altkatholische Kirche, da spreche ich derzeit mit jemandem, der mir diese Sache sehr schmackhaft macht. Mich stören da aber derzeit sicherlich immernoch die "Verstaubtheiten" und die Überalterung und die ganzen Heiligenverehrungen, auch wenn ich mittlerweile gelernt habe, mich von dieser mormonischen Verachtung dieser Dinge zu distanzieren und das nicht mehr so kritisch zu sehen.
- christliches Judentum - interessiert mich sehr, finde ich spannend, leider weiss ich da kaum etwas drüber. Wer aber bei einem richtig ordentlichen Pessachfest nicht den Geist verspührt, muss einfach ein Stein sein.
- Freikirchen - ich bin mir sicher, dass da etwas gutes dabei ist. Man muss einfach nur mal ein wenig suchen.

Weisst Du, eigentlich dass es im Grunde gar nicht so schwer sein kann, das richtige finden, weil es so einfach ist, das richtige zu glauben. Was suche ich?
Als die frühen Christen sich in der Entwicklung befanden, egal ob sie sich in Korinth oder in Äthiopien oder in Rom trafen. Sie waren erfüllt vom Geist des Neuen. Sie sahen die Wunder und spürten den Geist der neuen Lehre und taten sich zusammen, um zu beten und einander zu belehren und sich an der Einfachheit der Lehre Christi zu erfreuen, wenn Sie in der Lage waren, durch ihre kulturellen Schranken hindurch auf Christus zu blicken. Christus wirkte unter ihnen und führte sie zum lebendigen Wasser.
 
Mein Nachbar, der Mönch, hat einmal über die Ökumene gebetet, um zu verstehen, wie es möglich sein kann, die verschiedenen Glaubensrichtungen unter einem Dach zu vereinen und dennoch die eigene Identität zu behalten. In der folgenden Nacht hatte er einen Traum. Er sah einen grossen Raum, indem sich viele Menschen versammelten und Gemeinschaft hielten. Der Raum war rund und in seinen Wänden waren Türen aus denen die Menschen heraustraten und in die sie wieder hineintraten. Ihm war klar, dass die Ökumene nichts anderes ist. Sie ist der grosse Raum. Die kleinen Nachbarräume sind die einzelnen Kirchen. Gott gehört das Haus.
 
Ich habe gestern darüber nachgedacht. Ich habe auch die Mormonenkirche in diesem Bild gesehen. Die Tür ist offen, aber keiner tritt heraus. Keiner hat Teil an der Gemeinschaft. Auch tritt kaum einer herein. Die Mormonen lehnen die Ökumene ab, obwohl nichts für das sie steht negativ ist. Sie sitzen in ihrem eigenen Raum und klopfen sich gegenseitig auf die Schulter und beglückwünschen sich, dass sie die einzige Wahrheit haben.
Schade. Wenn sie diese "Heiliger als Du"-Einstellung ablegen würden, dann wäre diese Kirche viel attraktiver.
Wie auch immer. Meine Kirche müsste anders aussehen.
- Sie wäre lebendig und tolerant, empfängt die Gaben des Geistes wie sie kommen und behindert sie nicht durch widersinnige Dogmen oder Regularien, die die zeitgenössischen Entwicklungen in Richtung eines normativen Weltethos (s. Hans Küng) behindern, anstatt sie zu fördern.
- Die Kirche nimmt die Heiligkeit der Sakramente an und hätte eine minimale Struktur mit Gemeindeleitern und Lehrern und reisenden Missionaren. Diese Struktur darf aber niemals im Vordergrund stehen.
- Die Versammlungen wären vom Geist getragen und bestimmt und die Kinder wären nicht so gelangweilt, dass sie förmlich von den Stühlen fallen, wenn sie überhaupt kommen.
- Diese Kirche hätte Teil an der Ökumene und hält Widersprüche aus, sie hat also keine Angst vor der Welt und ihrer Vielfalt und den vielen Kirchen, sondern sie integriert sie und hat Teil an der Gemeinschaft.
- Sie setzt auf Freiwilligkeit und nötigt nicht auf.
- Sie stellt das wahre Evangelium Gottes in den Vordergrund und lehrt, dass das Wort vor dem Glauben steht, der wiederum vor den Impulsen des Ich (Gefühle und egoistische Wünsche) steht. Sie konzentriert sich auf die Entwicklung der innigen Liebesbeziehung zu Gott beim Einzelnen und der Gruppe insgesamt.

Ist das denn so ein schwerer Anspruch?
Letztlich ist das das Ansinnen Gottes, diese Einstellung in allen Menschen unabhängig ihrer religiösen Zugehörigkeit hervorzurufen.
Aber da wir ja überwiegend aus einer Kirche kommen, die von sich selbst behauptet, die einzig von Gott angenommene Priestertumsvollmacht zu haben, müssen wir uns ja auch mit der Argumentation auseinander setzen, ob es die "wahre" Kirche überhaupt gibt.
Nun - für mich ist diese obig kurz skizzierte Kirche "wahr". Und der Anspruch darf wohl kaum so schwer zu erfüllen sein, sondern entspringt dem ehrlichen Ansinnen und dem wohlgemeinten Wunsch und Verständnis von Gottes Willen für uns.
 
Im Übrigen ist mein dafürhalten nach dieser "der wahren" Kirche kaum ungewöhnlich. Wir alle kennen diese Geschichten der HLT-Kirche, wie sie ja so stolz darauf ist, dass im 19 Jahrhundert in den U.S.A. (z.B. Kirtland, Colesville) und in Grossbritannien (z.B. Liverpool) 1000de von Menschen sich der Mormonenkirche anschlossen, die "reif" waren und darum gebetet hatten, die wahre Kirche zu finden und die erkannten, dass die HLT-Kirche diese Kirche sei.
 
Von daher befinde ich mich doch in einer guten Tradition.
Wo bist Du, Martin Luther. Komm und schlag Deine 95 Thesen an die Tür des Salt Lake Tempels.

Liebe Grüsse,
Henning

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