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Verfasser: Gunar
Datum: Freitag, den 17. Oktober 2003, um 2:56 Uhr
Betrifft: Prozess gegen ehemaligen Wabag-Manager erneut verschoben

15.10.2003

Prozess gegen ehemaligen Wabag-Manager erneut verschoben

München (ddp.vwd). Zum zweiten Mal ist der Prozess wegen Millionenbetrugs gegen einen Top-Manager der Wirtschaftsanalyse und Beratungs AG (Wabag) verschoben werden. Beim zweiten Anlauf des Verfahrens am Mittwoch vertrat der 56-jährige Angeklagte vor dem Münchner Landgericht überraschend die Ansicht, die vorgeworfenen Delikte seien schon verjährt. Die Strafkammer muss nun in einem aufwändigen Prozess klären, ob der Einwand berechtigt ist. Da ursprünglich nur ein kurzes Verfahren mit einem einzigen Verhandlungstag geplant war, musste es ausgesetzt werden. In einigen Monaten beginne nun ein großer Prozess mit vielen Zeugen, sagte die Vorsitzende Richterin Huberta Knöringer.

Der Prozess wegen Anlagebetrugs in zweistelliger Millionenhöhe gegen den 56-jährigen Kaufmann war schon einmal vor zwei Wochen anberaumt, dann aber ausgesetzt worden. Der Angeklagte war erkrankt und erschien deshalb nicht zum Prozess.

Der Kaufmann soll zwischen 1995 und 1999 einen Schaden von rund 35,5 Millionen Mark (rund 18 Millionen Euro) mitverursacht haben. Dabei verdiente er laut Anklage mehr als 800 000 Mark. Die Wabag hatte zwischen 1991 und 1999 Anleger für Recyclingprojekte in den neuen Bundesländern geworben. In Prospekten wurden hohe Renditen in Aussicht gestellt, jedoch nur rund 55 Millionen von 244 Millionen Mark tatsächlich investiert. Unklar ist, wo die restlichen rund 190 Millionen Mark geblieben sind.

Der Fall beschäftigte das Münchner Landgericht bereits in mehr als einem halben Dutzend Prozessen. Ebenso viele Verfahren sind noch anhängig. Im Hauptverfahren im April vorigen Jahres verurteilte das Gericht zwei Top-Manager nach monatelanger Beweisaufnahme zu jeweils acht Jahren und zwei Monaten Haft. Zwei weitere Männer, die geständig waren, mussten für vier und acht Jahre hinter Gitter.

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