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Verfasser: Elvira
Datum: Sonntag, den 28. September 2003, um 20:26 Uhr
Betrifft: Nicht nur moderne Christen

>Allerdings räumen viele moderne Christen mit dem "allein" in deinem Satz bereits auf. Sie sprechen von einer persönlichen Erkenntnis und persönlicher Wahrheit, die nicht gekoppelt ist an den Fanatismus von Vertretern eines Alleinanspruchs. Die Grundsätze sind nämlich überall fast gleich. Diese exaltieren im Christentum im höchsten und vornehmsten Gebot, andere liberale Religionen kennen aber genau diesen Grundsatz auch. Die uneingeschränkte Liebe ist der Schlüssel zum wahren Glück der Menschheit. Die Religion oder Philosophie, die solches lehrt und versucht zu praktizieren, ist mir immer willkommen.

Es sind nicht nur „moderne Christen“, die sich von dem Anspruch der alleineigen Wahrheit ihrer jeweiligen Kirchen lösen. Das hat es durch die gesamte Geschichte des Christentums gegeben, einzelne Personen oder Gruppen die versucht haben, wieder zum Wesentlichen zurück zu kommen. Als in dieser Sicht herausragend empfinde ich  Franz von Assisi,  die Katharer, die Waldenser, John Wesley, Dietrich Bonhoeffer und M.L. King.
Die angestammten Kirchen sind ganz unterschiedlich mit diesen Leuten umgegangen. In jedem Fall wurden sie vordergründig angegangen, wegen ihrer Lehre die radikal auf Christi Nachfolge abzielte. Die Katharer und Waldenser landeten auf dem Scheiterhaufen. Als die kath. Kirche nach über 400 Jahren die Augen vor den Anhängern von Franz von Assisi nicht mehr verschließen konnte, hat man ihn umgehend der Kirche als Heiliger einverleibt und damit die Kontrolle über den Orden gehabt.. Ähnlich ging es M.L. King der heute als amerikanischer Märtyrer gilt. Alles prima Methoden, um die Leute selbst zu entschärfen oder gar ganz loszuwerden.
Ich bin allerdings davon überzeugt, dass es bei diesen Glaubenskämpfen nur vordergründig um die Lehre ging. Es ging den etablierten Kirchen um den Erhalt ihrer Macht und um ihr Einkommen. Gleiches lässt sich im übrigen auch in den nichtchristlichen Religionen verfolgen.
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