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Beitrag 12 von 28
zum Thema Ein paar Fragen
Seite erstellt am 28.3.24 um 10:09 Uhr
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der Beitrag:
Verfasser: James
Datum: Dienstag, den 9. Januar 2001, um 10:35 Uhr
Betrifft: Meine Zeugnisse

Andreas,

auf Deine Fragen (an die "Ex-Mormonen"):

>Was denkt ihr über den Tod bzw. glaubt ihr, daß es ein Leben nach dem Tod gibt? Und was denkt ihr, warum seid ihr hier? Woher kommt ihr (ich meine for der Geburt)?

hatte ich zurückgefragt, was Du dazu denkst. Deine Antwort war:

>ich glaube an ein Leben nach dem Tod. Ich bin ein gläubiger Mormone. Also kennst du die Antworten auf die Fragen schon. Trotzdem würde ich gerne wissen, was du darüber denkst.

Eine erstaunliche Antwort. Ich habe sie den restlichen Familienmitgliedern gezeigt. Es ergab sich eine interessanter Austausch. Was, insbesondere die Kinder (16 1/2 und 13 1/2) am meißten fasziniert hat, besser Erstaunen, Kopfschütteln, Ungläubigkeit, hervorgerufen hat, war Dein:

>Ich bin ein gläubiger Mormone. Also kennst du die Antworten auf die Fragen schon.

Weil Du Mormone, gläubiger, bist ... kenne ich die Antworten schon? Spitze! Sorry Andreas, nach der Prämisse wüßte ich die Antwort auf alle Fragen an einen Mormonen, mit einem also zu reden wäre ... Zeitverschwendung? Ich gehe immer davon aus, dass auch Mormonen eine eigene Meinung (Denke, Fühle) haben und diese selbständig formulieren können. Gut, vielleicht zu positiv gedacht. Dein Satz ist schlicht unglaublich, ich denke erübrigt vielleicht wirklich jeden weiteren Kommentar.

Weckte übrigens eine Erinnerung aus alten mormonischen Zeiten. Kurz beschrieben: Vor einigen Jahren, während eines sog. Vater-Sohn-Tages, fand es damals schon irre, dass Mormonen einen Tag für Vater und Sohn organisieren müssen, ist aber ein anderes Thema, jedenfalls, gab der Bischof u.a. ein Thema. Situation: Raum mit sieben Vätern, jeweils mit ihren Söhnen (alle im vorpubertären Alter), Thema: Der Sinn des Lebens. U.a. fragt der Bischof die Jungs so direkte und tiefschürfende Fragen wie: Wo kommen wir her? Er fragt meinen Jungen direkt. Der denkt nach ... denkt nach ... denkt nach ... (ist nunmal kein Schnellschiesser, jedoch nicht im Sinne von blöd, sondern er geht davon aus, dass eine Kommunikation, daher auch eine Frage, ernstgemeint ist, und der Fragende ein wirkliches Interesse an einer Antwort hat. Das positive Denken ist wohl ein Merkmal unserer Familie... übrigens, nicht das diese Frage schon Bestandteil vorheriger Belehrungen, z.B. "Heim"abend, war) ... Jedenfalls, dauert ca. 5 Sekunden, dauert dem Bischof zu lange, fragt er seinen Nachbarn, anderen Sohn Marke "Ich weiß", antwortet wie aus der Pistole geschossen: "Um Erfahrungen zu sammeln." Ich denkt mir meinen Teil: "Monkey get banana, monkey make somersault. The Book of Jungle 3:6" (falls Du keine Dschungelenglisch kannst: "Affe kriegt Banane, Affe macht Purzelbaum", Dschungelbuch 3:6).
Ich sehe an der Reaktion meines Sohnes sehe ich, dass dieser verletzt wurde durch das ignorante Verhalten des Bischofs. Eine verpaßte Gelegenheit. Nach dem "Thema", fragte ich meinen Jungen, ob er mittlerweile eine Antwort hat ..."Eine interessante Frage ... muß ich mehr darüber nachdenken." Nahm ihn in den Arm uns sagte ihm, dass ich ihn liebe und stolz auf ihn bin, stolz darauf, dass er den Mut hat nachzudenken und sich beim Deken nicht einzwängen läßt um "gut Kind" zu sein.
Oh ... ja ich ging anschließend zum Bischof und sagte ihm meinen Sohn nie wieder eine Frage zu stellen ohne die Antwort abzuwarten. "Ich habs nicht so gemeint ... aber ich wollte das Thema durchkriegen." Ah, ja.

Um Deine Fragen zu beantworten, nach Deiner äußerst präzisen Selbstauskunft:

>Was denkt ihr über den Tod

Ich kann Zeugnis davon ablegen, dass mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit Du sterben wirst, ebenso wie ich, oder jeder anderer Leser dieses Forums.

>bzw. glaubt ihr, daß es ein Leben nach dem Tod gibt?

Ich kann Zeugnis davon ablegen, dass mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit, es nach meinem Tod, es weiterhin Leben geben wird, sofern, insbesondere die Großmächte es nicht vorher schaffen uns alle auszurotten. Aber das wolltest Du evtl. nicht hören? Könnte es mir auch einfach machen und schreiben: Ich bin Nicht-Mormone. Also kennst du die Antworten auf die Fragen schon. Oder nicht?

Aber um genauer zu sein: Genau diese Fragen sind der Hauptgrund dafür, dass es Tausende von Religionen gegeben hat, gibt und auch noch geben werden. Wovon fast alle natürlich ihre einzig wahre Antwort, darauf geben können, was nun nach dem Tod kommt. Der einzige Beweis (im Sinne von wissenschaftlich verifizierbar) darüber, das es ein Leben nach dem Tode gibt, ist der, 1) dass es keinen gibt, und 2) dass es den Menschen im allgemeinen leid tut, dass es so, und doch wünschten es wäre so. Ein Großteil "braucht" eine solche Glaubens"struktur" (Sicherheitsnetz), sehen ohne ihrer Hoffnung auf ein Leben nach dem Tod keinen Sinn im Leben. Warum eigentlich? Faszinierenderweise gibt es Menschen, die selbst ohne Religion einen "Sinn" im Leben, auch ohne einen Glauben nach dem Leben nach dem Tode, sehen. Wobei, man kann durchaus von einem Leben nach dem Tode ausgehen, ohne an Religion, Strafe, Himmel, Hölle Gott etc. glauben zu müssen. Ich selbst sehe keine Beweise für ein Leben nach dem Tode. Ich "weiß" nicht ob es ein Leben nach dem Tode gibt, ich habe auch keinen Glauben daran. Ich sehe nicht wie es mein Leben verändern würde. Diese Leben gilt es zu leben. Nach moralischen und ethischen Grundsätzen für die man keine Religion braucht und keinen Glauben an ein Leben nach dem Tode.

Grandios bringen zwei Aussagen (konträre?) diese Frage auf den Punkt:

1) Woody Allen bringst es so wunderbar auf den Punkt in einem seinem Filme. Auf die Information seines Arztes, Allen hätte nur noch einen Monat zu leben. Allen ist entsetzt und fragt: "Nur noch 30 Tage?" Arzt: "Nöö, nur 28, wir haben Februar." Herrlich.

2) Sokrates: "Den Tod zu fürchten meine Herrn, bedeutet lediglich zu meinen man wäre weise, und es doch nicht ist; so man doch meint zu wissen und doch nicht weiß. Kein Mensch weiß, ob es sich nicht sogar heraustellt, dass der Tod sich als der größte Segen für einen Menschen herausstellt; und doch fürchten die Menschen ihn, als wenn sie mit Sicherheit wüßten, dass es die größte aller Übel sei."

Ich gebe auch Zeugnis davon, dass ich weiß, dass ich mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit unsterblich bin und sein werde. Unabhängig meiner Überzeugungen. Die Genetik belegt dies eindrucksvoll. 50% meiner Gene leben in jedes meiner Kinder, 25% in meinen Enkeln, noch 12,5 in meinen Urenkeln (gute Chancen mal welche zu erleben), 6,25 in meinen Ururenkeln (geringe Chancen die zu erleben, aber wer weiß?), 3,125 in meinen Urururenkeln etc. etc. etc. Was will man mehr? Wenn man es überhaupt will.

Zunehmende wissenschaftliche Erkenntniss, die nichts mit "Glauben" zu tun haben, zeigen auf, dass "der Tod" inkl. (insbesondere!) der Prozess des Alterns, ein normaler, genetisch programmierter Teil der Sequenz des Lebens ist. Anders ausgedrückt, wenn der Mensch seine reproduktive Phase beendet hat, nicht mehr für Nachkommen sorgt, haben die Gene "keine Bedarf" mehr für einen menschlichen Körper. Die Lichter gehen langsam aus. Wenn es genetisch programmiert ist, so kann es auch umprogrammiert werden. Ist nur eine Frage der Zeit. Gerade die Fortschritte des genetischen Forschung zu beobachten ist für mich faszinierend. Und erst recht die zunehmende Geschwindigkeit der Erforschung.

Ich gebe Zeugnis davon, dass mit zunehmender Wahrscheinlichkeit, der Mensch, unabhängig von Glauben und Religion, lediglich basierend auf klar definierten Grundsätzen der Wissenschaft, der Mensch eines Tages "unsterblich" sein wird. "Ewig" leben wird. Ob dies erstrebenswert ist, ist eine andere Frage. Zunehmend wahrscheinlicher wird es, dass der Mensch sich geklont wird, später sich selbst klont. Fragt sich dann wer bin "ich?" Bzw. bin ich "Du"?, mein zweites "ich." Sofern ich ein christliches Glaubenskonstrukt habe, habe ich, (wir?) dann zwei "Seelen", zwei "Geister?" Die Zukunft wird noch so richtig spannend.

>Und was denkt ihr, warum seid ihr hier?

Weil meine Mutter auf meinen Vater gewartet hat bis dieser aus dem Koreakrieg zurückkam und aus anderen UN-Einsätzen (aus nicht-religiöser Überzeugung, im Wissen Menschen und ihre Leben zu schützen). Und es für beide die große Liebe ihres Lebens war. Beide mit so manchen Konventionen brachen, mein Vater durfte nie wieder sein Zuhause besuchen, weil sein fanatisch religiöser Vater meinte, ein Brite der eine "Nazideutsche" heiratet, könne nicht mehr sein Sohn sein. Zu wissen, das ich ein Abkömmling einer solchen Liebesheirat war erfüllt mich mit Freude. Das macht Sinn.

>Woher kommt ihr (ich meine for der Geburt)?

Siehe oben. Prozente. Dann ist bei mir noch der lustige, faszinierende, genetische Zufall (?), dass mein Urgroßvater selbigen Name hatte wie ich, am gleichen Tag und Uhrzeit geboren wurde. Nun wäre ich fast geneigt Zeugnis davon abzulegen, dass ich weiss, das die Leere ... oooops ... Lehre der Reinkarnation "wahr" ist. Aber nur fast ...

James

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