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Verfasser: Renate Datum: Donnerstag, den 18. September 2003, um 19:57 Uhr Betrifft: Gebote und eigene Prinzipien
Also, ich war noch ziemlich jung als ich mich von der Kirche zu lösen begann. Allerdings war das ein flieÃender Prozess, der einen längeren Zeitraum beanspruchte. Deshalb muss ich eigentlich im Rückblick sagen, dass ich mir kaum etwas von der Kirche "angeeignet" habe - ich habe die Gebote befolgt, weil ich eine 100% HLT war, aber die kamen mir naturgemäà ganz allgemein entgegen. Soll heissen - ich hatte keine Probleme damit.
Wort der Weisheit: Ich habe mich immer daran gehalten ohne zu hinterfragen, also reiner Gehorsam. Heute finde ich es zwar richtig in Nichts zu übertreiben, aber ein guter Wein zu einem gutem Essen und in der Runde von Freunden ist okay. Pro Tag trinke ich eine Tasse Kaffee - und ich empfinde das als GenuÃ. Es ist fast schon eine tägliche Zeremonie. Rauchen würde ich niemals, weil das im Gegensatz zu Wein und Kaffee wirklich schädlich ist, und ich hasse den Geruch von Zigaretten, Zigarren und Pfeifen. Meine Gäste müssen sogar vor die Türe gehen wenn sie rauchen wollen. Das ist in meiner Wohnung absolut verboten.
Keuschheit: Ich bin nicht der Meinung, dass man bis zur Ehe keusch leben sollte. Allerdings denke ich, dass man sich seiner Verantwortung dafür bewusst sein sollte, sowohl, was die Gesundheit, wie auch eventuelle Schwangerschaften betrifft - das gilt für beide Geschlechter. Ansonsten vertrete ich aber die Meinung, dass Sexualität etwas ganz Natürliches und Wichtiges für unser Wohlbefinden ist, wie Essen und Schlafen, sie gehört zum Leben. Deshalb bin ich auch der Meinung, dass man seinen potenziellen Lebenspartner erst dann richtig kennt, wenn man auch das mit ihm teilt. Es ist nämlich ein Irrtum, dass man darin mit jedem zusammenpasst. Wenn man darin also "blind" in die Ehe geht, kann das unter Umständen eine Ehe belasten oder gar zum Scheitern bringen. Also ist auch die Sexualität etwas, das man prüfen muss, im Sinne von "drum prüfe, wer sich ewig bindet". Aber Spaà beiseite, ich bin davon überzeugt, dass eine Ehe erst dann eine solide Basis hat, wenn man mit dem Partner ausreichend den Alltag getestet hat: Es gibt keine bösen Ãberraschungen mehr, die Basis ist solider, weil man weiss auf was man sich einlässt. Das gilt jetzt nicht nur für die Sexualität.
Ehrlichkeit: (Da schlieÃe ich mich Susanna an) Die ist doch selbstverständlich und sollte nichts mit Religion zu tun haben. Selbstverständlich auch mit der Einschränkung "meine" Ehrlichkeit nicht Anderen ins Gesicht zu knallen. Das hat nichts mehr mit Ehrlichkeit zu tun, sondern mit Ãberheblichkeit. Denn wie schon angedeutet, es ist meine ganz persönliche Sicht der Dinge. Wer kann schon von sich behaupten, einen anderen Menschen so gut zu kennen, dass er ihn oder sein Handeln richtig beurteilen kann? Ich würde das für mich nicht in Anspruch nehmen. Also ist meine Ehrlichkeit nur meine Sicht der Dinge. Und ich möchte nicht für die Tränen meiner Mitmenschen verantwortlich sein.
Der Zehnte: Das ist für mich nur noch ein Wort. Selbstverständlich bin ich dafür, einiges von dem was ich besitze an Bedürftige abzugeben, aber dabei mache ich es mir nicht leicht. Ich weiss leider nur zu genau, wohin diverse Spenden flieÃen können. Deshalb suche ich mir genau aus, an welche Organisation ich spende. Viel lieber aber gebe ich direkt an Menschen weiter, die es nötig haben und das wieder erfordert viel Diplomatie, denn ich will niemanden verletzen, sondern jedem zeigen, dass ich ihn respektiere. Ich halte aber gar nichts davon, wie in der HLT-Kirche, für sinnlose Tempelbauten, Gemeindehäuser und Ãhnliches Geld zu spenden. Das würde mir nicht mal mehr im Traum einfallen. Ãbrigens - ich habe niemals den Zehnten bezahlt, also habe ich auch nichts zu bereuen. Denn in meiner Kirchenzeit hatte ich noch kein eigenes Einkommen.