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der Beitrag:

Verfasser: Elvira

Datum: Sonntag, den 31. August 2003, um 16:26 Uhr

Betrifft: PersÃ¶nliche Erfahrungen

Selbst erlebt habe ich zwei FÃ¤lle von "Entzug der Gemeinschaft" wegen Ehebruchs. Entzug der Gemeinschaft ist nicht mit einer Exkommunikation gleichzusetzen. Nach einer Exkommunikation muss die Person, wenn sie wieder zur Kirche gehÃ¶ren mÃ¶chte, von neuem getauft werden. Bei Entzug der Gemeinschaft ist das nicht so.
In beiden FÃ¤llen war es so, dass der Gemeinschaftsentzug am Sonntag in der Abendmahlsversammlung verkÃ¼ndet wurde. Die Personen dÃ¼rfen die Versammlungen besuchen, aber sie dÃ¼rfen nicht reden, keine Ansprachen halten, sich in Klassen nicht zu Wort melden und das Abendmahl nicht nehmen oder segnen, keine anderen Priestertumshandlungen vollziehen. Bei beiden kann ich mich an eine zeitweilige Anwesenheit dieser Personen erinnern, in einem Fall wurde die Person wieder rehabilitiert. Ich selbst fand es peinlich eine solche Sache aus dem Leben dieser Familien zu wissen und es war deutlich zu spÃ¼ren, dass keiner so recht wusste, wie er mir dem Betroffenen umgehen sollte.
Meine Meinung dazu ist, dass solche Dinge nur in den Bereich des jeweiligen Paares gehÃ¶ren, sie kÃ¶nnen sich selbstverstÃ¤ndlich Rat bei der Bischofschaft holen, aber den Rest der Gemeinde geht das absolut nichts an. Mit geÃ¤chtet wurde in jedem Fall auch noch der betrogenen Ehepartner und die Kinder, sie werden mit der Bekanntmachung mit bestraft.

Dann habe ich es erlebt, dass ein Exkommunizierter wieder regelmÃ¤ÃŸig zu den Sonntagsversammlungen kam und irgendwann auch eine "Rede" in der Fast- und Zeugnisversammlung hielt. Er hatte seinerzeit viele Mitglieder um Geld betrogen und man hat ihm nach seiner Rede dann Hausverbot erteilt.

Weiter gab es ein Ehepaar die jahrelang inaktiv gewesen waren und dann wieder sehr aktiv wurden. Obwohl der Bruder auÃŸerordentlich gute Schriftkenntnisse hatte, moralisch nicht angreifbar war, sehr begabt und eine FÃ¼hrernatur und ein entsprechendes Alter hatte, wurde er nie Hoherpriester und kam er nie Ã¼ber die Position eines Soschulehrers hinaus. Auch wenn eklatanter Personalmangel herrschte, wurde er niemals in die Ã¶rtliche oder gar Ã¼berÃ¶rtliche FÃ¼hrung berufen.

Aufgefallen ist mir im Laufe meiner Mitgliedschaft, dass es sehr von der jeweiligen Gemeinde und der FÃ¼hrungsriege abhing, ob ein Vergehen eines Mitgliedes geahndet wurde. Was in einer Gemeinde "bestraft" wurde, wurde von der anderen eher Gemeinde totgeschwiegen oder bewusst nicht registriert.
Gerade auch im Zusammenhang mit dem WABAG- Betrugsfall habe ich von keinerlei Sanktionen der Kirche gegen die kriminellen BrÃ¼dern gehÃ¶rt und das, obwohl sie ihre Geschwister betrogen haben und dem Image der HLT- Kirche in Deutschland schwer geschadet haben.

Aber wenn wir schon beim Thema sind. Es gibt noch eine Variante, die unbedingt mit hierher gehÃ¶rt. Das sind Leute wie ich, die ganz bewusst und begrÃ¼ndet die Kirche verlassen haben, aber weiterhin gerne privaten Kontakt mit den Mitgliedern gehabt hÃ¤tten, besonders mit denen, die sie als ihre Freunde betrachteten. Obwohl wir alle unsere "Freunde" in der Kirche von unserem Schritt in Kenntnis setzten, GesprÃ¤che anboten, sie weiterhin einluden--- gingen darauf nur 5 % ein, der Rest mied uns.
Damals war ich darÃ¼ber sehr betroffen, denn ich war der Ãœberzeugung, dass Freundschaft so etwas Ã¼berleben mÃ¼sste. Heute weiÃŸ ich, dass sie alle groÃŸe Angst hatten und uns wohl fÃ¼r Ausgeburten des Satans hielten.
Als ich viele Jahre spÃ¤ter einen Bruder wieder traf, sagte er als erstes zu mir: "Ich will gar nicht wissen, warum ihr das gemacht habt." Da wurde sehr deutlich, dass er, ein gestandener HLT, Hoherpriester, ehemaliger Bischof und HR, seine heile Welt auf keinen Fall gestÃ¶rt haben wollte.