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der Beitrag:
Verfasser: Nyu
Datum: Donnerstag, den 28. August 2003, um 21:40 Uhr
Betrifft: Berichtigung

ich habe in meinem Beitrag einen Fehler gemacht. Das ist mir aufgefallen, nachdem mir nach Überlegung klar wurde, dass ich mich nicht mehr daran erinnern konnte, wo ich das noch gehört hatte. So habe ich nochmal recherchiert.
Valeen Avery und Linda Newell waren starke und treue Mitglieder der Kirche bevor und wärend sie an ihrem Buch arbeiteten und wurden auch nach Veröffentlichung ihres Buches "Mormon Enigma: Emma Hale Smith" nicht ausgeschlossen. Vielleicht sind sie auch jetzt noch Mitglieder vielleicht auch nicht.
Als das Buch 1985 zum ersten Mal erschien, war das vor allem auch deshalb möglich, weil damals noch viele historische Dokumente verfügbar waren, die seitdem in den Archiven der Kirche unter Verschluss sind. Grund dafür, dass diese Dokumente weggeschlossen wurden war Mark Hoffman und seine Fälschungen sowie eine ganze Reihe kirchenfeindlicher Literatur, die daraufhin den Markt überschwemmte und für schlechte Presse sorgte.
Nachdem die Biographie veröffentlicht wurde, wurde es sofort bekannt. Das Leben der Ehefrau von Joseph Smith Jr. war so feinfühlig und präzise und enthüllend dargestellt worden, dass die Resonanz auf das Buch sehr gut war.
Die Kirche reagierte und belegte die beiden Authorinnen mit einem Bann. Sie durften in Kirchenversammlungen nicht mehr über das Leben von Emma Smith sprechen. Sie und ihre Familien waren schockiert. Die Sache kochte hoch und erhielt sehr viel mehr öffentliche Aufmerksamkeit als der Kirche lieb sein konnte.
Letztlich hob die Kirche auf Druck der Öffentlichkeit diesen Bann wieder auf. Das Verhältnis der beiden zur Kirche blieb aber gestört.
Interessant ist, dass die beiden Authorinnen nach intensivster Forschung ein Bild zeichneten, dass fast 40 Jahre zuvor Fawn Brodie schon vorgezeichnet hatte. Je mehr hier recherchiert wurde, desto mehr wurde klar, dass Emma eine tragische Gestalt war, die z.B. die versammelten Schwestern der FHV Vorläuferorganisation in Nauvoo zurecht wies und jeden Verdacht im Keim ersticken wollte, dass ihr Mann Vielweiberei betrieb und seine Frau betrog. Tatsächlich hatte Joseph Smith zu dieser Zeit bereits mehrfach Beziehungen zu anderen Frauen, von denen einige bei dieser Zurechtweisung im Raum mit Emma anwesend waren. Mit diesem demütigenden Zustand kam Emma Smith niemals zurecht, hielt aber weiterhin an ihrem Mann fest. Auch Eliza R. Snow war eine polygame Frau Josephs. Emma war ausser sich, als die beiden Frauen sich eines Tages in ihrem Haus trafen. Sie stiess Eliza die Treppe herunter. Mehr und mehr wurde Emma klar - so meinen die Authorinnen - dass das Gesetz der celestialen Ehe und die Offenbarung, die später zu LuB 132 wurde, eher eine Eingebung des Teufels gewesen sein musste und nicht eine Eingebung Gottes.
Nach dem Tod ihres Mannes wurde die Beziehung zu Brigham Young und den Zwölf unerträglich. Brigham versuchte Emma um die Bibelübersetzung zu bringen und setzte Emma massivem Druck aus. Aber Emma hielt an der Schrift fest, so als ob sie es mit ihrem Leben verteidigen würde. Brigham liess sie mit den immensen Schulden der Kirche sitzen und führte die Kirche westwärts. Emma hatte keinerlei Bedarf daran, mit nach Westen zu gehen, sondern blieb auch nach 1846 noch in Nauvoo. Sie wusste, dass ihr Mann Joseph vor seinem Tod seinen Sohn Joseph Smith III zu seinem Nachfolger bestimmt hatte und ihn gesegnet und inoffiziell eingesetzt hatte. Für sie kam die Nachfolgerschaft Brigham Youngs auf das Amt des Führers der Kirche nie in Frage. Es war aber auch klar, dass Brigham niemals die Führerschaft Josephs Sohnes anerkennen würde.
Sie heiratete später Lewis Bidamon, der sich nie dieser oder jener Gruppe anschloss und auch niemals erkennen lies, dass er sich für den Mormonismus interessierte.
Natürlich war die Kirche über die zu Tage geförderten Details nicht erbaut. Zu sehr wich das alles von dem Bild ab, das sie gerne von ihrer eigenen Geschichte gezeichnet hätte.
Vor einigen Tagen habe ich tatsächlich das erste Mal den Film "Legacy" gesehen. Eine schlechte deutsche Übersetzung eines Films über das Leben von Eliza R. Snow, die zusammen mit den Heiligen die Protagonistin ist, die den Zuschauer durch alle wichtigen Etappen der Kirchengeschichte bis nach Utah führt - einschliesslich des Massakers bei Haun´s Mill. In diesem Film hatte sie natürlich niemals eine Beziehung zu Joseph Smith ausser vielleicht einer Beziehung, wo sie verzückt und gläubig auf diesen Bruder Joseph mit seiner komischen Elvis Frisur blickt und der selbst nach 6 Monaten einzelhaft im Liberty Gefängnis aussieht wie aus dem Ei gepellt und der dann erst einmal Eliza vom Sterbebett weg heilt.
Na ja - halt ein Propaganda Film, der darauf ausgelegt ist, dass wir den "Heiligen Geist" spüren. Also ich fand "Mountain of the Lord" oder "How Rare a Possession" um Längen besser und tiefgründiger.

Okay - also, Avery und Newell wurden nicht ausgeschlossen, Sorry dafür.

Salut,
Henning

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