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Seite erstellt am 29.3.24 um 11:03 Uhr |
Verfasser: Renate Datum: Mittwoch, den 27. August 2003, um 20:26 Uhr Betrifft: Vielweiberei seit jeher weit verbreitet
Sieht so aus als hätte Joseph Smith bei seinen "Offenbarungen" etwas falsch verstanden, sowohl was die Polygamie betrifft, wie auch bei der Ãbersetzung des BM. Na ja, eigentlich wissen wir das ja schon.
Vielweiberei seit jeher weit verbreitet
swissinfo 24. August 2003
Auch heute wird Polygamie praktiziert: Familienbild des amerikanischen Mormonen Tom Green. (Keystone)
Für den modernen Menschen ist die Monogamie eine relativ junge Einrichtung. Während langer Zeit war es üblich, dass wenige Männer viele Frauen hatten.
Das zeigt der Schweizerische Nationalfonds (SNF) in einer neuen Studie.
Die Monogamie scheint demnach vor frühestens 20000 Jahren aufgekommen zu sein, während sich der moderne Mensch bereits vor mehr als 100 000 Jahren entwickelt hatte. Zu diesem Schluss kam ein italienisches Forschungsteam auf Grund der in vergangenen Zeiten recht unterschiedlich verlaufenen demografischen Entwicklungen von Männern und Frauen, wie der SNF mitteilte.
Während der ersten Jahrtausende nach dem Auftreten des modernen Menschen wuchsen die weiblichen Populationen stetig an. Eine deutliche Zunahme der männlichen Bevölkerungen stellte sich dagegen erst viel später ein. Das bewies das Forschungsteam mit ihrer populationsgenetischen Forschung zum Y-Chromosom und bestätigte damit Ergebnisse von früheren Studien.
Frauen sind weiter gewandert
Das Y-Chromosom besitzen nur Männer. Mitochondrien, die so genannten Kraftwerke der Zelle, enthalten dagegen ausschliesslich genetisches Material der mütterlichen Seite. Auf diese Tatsache stützt sich die relativ junge Wissenschaft der Populationsgenetik, die bislang zu recht unterschiedlichen Ergebnissen kam.
Im Jahr 1998 schlossen Forscher aus einem Vergleich des Erbguts heutiger Menschen, dass Frauen in der Menschheits-Geschichte wesentlich weiter gewandert sind als Männer.
In einer Studie mit genetischen Daten aus Europa, Asien, Afrika und Amerika fand ferner die Harvard Universität in Cambridge (Massachusetts/US) weitaus mehr Ãhnlichkeit in den weiblichen Erbinformationen als in den männlichen.
"Genetische Urmutter" lebte in Afrika
Eine weitere wissenschaftliche Studie datierte die "genetische Urmutter" auf 143000 Jahre vor unserer Zeitrechnung. Die weibliche Vererbungslinie ist demnach auf diese "Eva" zurück zu führen, die in Afrika lebte.
Dagegen beruhe die weltweit vorherrschende Variante des männlichen Y-Chromosoms auf dem Erbgut eines Mannes, der vor 59000 Jahren zur Welt gekommen sei, berichtete ein Forscher-Team der Stanford Universität in Kalifornien.
Wenige Männer zeugen viele Kinder
Die verzögerte Zunahme der männlichen Populationen während der ersten Jahrtausende nach dem Auftreten des modernen Menschen bedeutet laut Schweizerischem Nationalfonds nicht, dass es in prä-historischen Zeiten mehr Frauen als Männer gegeben habe.
Während eines grossen Zeitabschnitts der Menschheits-Geschichte sei es einfach so gewesen, dass wenige Männer viele Kinder zeugten und viele Männer überhaupt keine Nachkommen hatten. Nur eine kleine Untergruppe der Männer habe ihre Gene den zukünftigen Generationen weitergegeben.
Auch Gorillas sind polygam
Diese These deckt sich nach Angaben des SNF auch gut mit ethnologischen Daten: Bei bestimmten grossen Primaten wie Gorillas und bei Urvölkern sei die Polygynie (Vielweiberei) weit verbreitet.
Die Populations-Genetik hat sich erst im Laufe der letzten 50 Jahre entwickelt. Sie befasst sich mit den genetischen Unterschieden von Individuen innerhalb bestehender Populationen. Daraus erhalten die Forscher Hinweise darüber, ob und wann bestimmte Ereignisse wie Migrationen oder demografische Veränderungen in der Geschichte dieser Populationen stattgefunden haben.